FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2022

mir vorstellen, dass wir dauerhaft sehr ver- trauensvoll zusammenarbeiten werden. Wie haben Sie denn sichergestellt, dass die Idee und die Werte von Invest in Visions wirklich beibehalten werden? Das haben wir vertraglich festgelegt. Zu- dem habe ich mich ganz bewusst dafür entschieden, weiterhin 25,1 Prozent am Unternehmen zu halten. Damit habe ich eine Sperrminorität, mit der ich wichtige Gesellschafterbeschlüsse, für die eine Drei- viertelmehrheit notwendig ist, verhindern könnte, wenn ich sie für falsch halten sollte. Die FS Invest Holding hat also kei- ne Möglichkeit, Invest in Visions etwa in einen Hedgefonds umzuwandeln oder dergleichen. Und wie geht es jetzt weiter?Was sind Ihre nächsten Pläne für Invest in Visions? Wir wollen natürlich wachsen. Zusätzlich zum Thema Mikrofinanz haben wir im vergangenen Jahr den Fonds „IIV Sustain- able SME Debt Fund EM – Finance for Future“ aufgelegt. Dieser verschafft kleinen und mittleren Unternehmen in den Ent- wicklungs- und Schwellenländern über Finanzinstitute vor Ort Zugang zu Kredi- ten. Damit haben wir uns bereits etwas breiter aufgestellt. Wir wollen nun unsere Produktpalette noch erweitern. Zudem möchten wir auch noch tiefer in das Invest- ment Management einsteigen. Invest in Visions arbeitet ja mit Advisern zusammen, die für uns die Mikrofinanzinstitute in den Ländern, in denen wir Finanzierungen ver- geben möchten, suchen und die Due Dili- gence erstellen. Zu einem kleinen Teil machen wir das jetzt schon selbst. Diesen Bereich möchten wir stärker ausbauen. Planen Sie denn auch, Mikrofinanzierungen in weiteren Ländern oder für zusätzliche Projekte zu vergeben? Ja, wir entwickeln gerade ein Projekt, das hoffentlich nächstes Jahr starten kann. Da- bei geht es darum, Erneuerbare-Energie- Unternehmen in der Subsahara-Region zu fördern. Es gibt zum einen Firmen, die „Solar Home“-Systeme betreiben. Das sind kleine Solarmodule, die auf einer Hütte installiert werden und dann eine Familie mit Strom versorgen.Gefördert werden sol- len auch Firmen, die „Mini Grids“ betrei- ben. Deren Solarpaneele versorgen ganze Ortschaften mit Strom, den die Bewohner dann kaufen. Das sind nur zwei Beispiele für Projekte, die wir finanzieren möchten. Sie möchten noch für einige Jahre Ge- schäftsführerin bleiben. Werden Sie auch weiterhin selbst in die Länder reisen, in denen Ihre Fonds Kredite vergeben, um sich Mikrofinanzinstitute und finanzierte Projekte anzuschauen? Natürlich, unbedingt. Wenn ich zurück- denke: Das allererste Land, das ich mir mit Blick auf das Thema Mikrofinanz ange- schaut habe, war 2006 Peru, 2007 folgte Kirgisistan. Aber wir wollen uns jetzt auch neue Länder ansehen. Nepal zum Beispiel öffnet sich gerade ein wenig für das Thema Mikrofinanz, dort gibt es solche Finan- zierungen bisher noch nicht. Dann müs- sen wir uns auch noch näher mit den Maghreb-Staaten befassen. Invest in Visions ist aktuell in 33 Ländern bei 96 Mikro- finanzinstituten vertreten. Aber es gibt viele weiße Flecken auf der Welt. Wir haben noch viel zu tun. Vielen Dank für das Gespräch. ANDREA MARTENS FP » Es gibt viele weiße Flecken auf der Welt. Wir haben noch viel zu tun. « Edda Schröder, Invest in Visions KURZ-VITA: Edda Schröder Edda Schröder ist seit Juni 2006 Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Frankfurter Fondsboutique Invest in Visions. Vor der Gründung ihres eigenen Unternehmens war sie Geschäftsführerin von Schroder Investment Management in Frankfurt. Die studierte Betriebswirtin ist seit 1994 in der Fondsbranche tätig und war unter anderem bei Fleming Fund Management in Luxemburg als Vertriebsleiterin für verschiedene europäische Länder zuständig. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH VERTRIEB & PRAXIS Edda Schröder | Invest in Visions 244 fondsprofessionell.at 4/2022

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