FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2022
Wie kommen Sie mit den anderen Projek- ten voran? Ermutigend waren im dritten Quartal 2022 die Ergebnisse im institutionellen Geschäft, wo wir Zuflüsse verzeichneten.Es dauert einige Zeit, Partnerschaften mit in- stitutionellen Kunden aufzubauen. Jupiter hat das in den vergangenen Jahren nicht ausreichend vorangetrieben. Dies gehen wir nun an. Das Geld institutioneller Anle- ger unterliegt einem längeren Zyklus, was unser Geschäft diversifiziert und stabilisiert. Die Gebühren fallen zwar niedriger aus, dafür halten Institutionelle einem länger die Treue. Daher fallen unterm Strich auch die Kosten geringer aus, um das Geld an- zuwerben. Daneben bewegt sich das insti- tutionelle Geld in Klumpen. Was meinen Sie damit? Viel Geld kommt auf einen Schlag rein, kann aber auch auf einen Schlag raus- gehen. Das Geld aus dem Retailbereich ähnelt eher einem stetigen Fluss. Und wie wollen Sie nachhaltiger agieren? Wir machen hier bereits einen guten Job. Das haben wir bisher nur nach außen hin nicht immer so deutlich formuliert. Wir zeigen künftig klarer und durchaus stolzer, was wir bei Nachhaltigkeit bereits umset- zen. Im Wettbewerbsvergleich wollen wir im vorderen Teil des Feldes stehen.Was wir aber nicht wollen, ist der Anbieter zu sein, der aus Nachhaltigkeitsaspekten die meis- ten Ausschlüsse vornimmt. Wir wollen aber auch nicht derjenige sein, der alles durchwinkt. Wir wollen authentisch und nachvollziehbar agieren. Manche Konkurrenten setzen ganz auf die grüne Karte. Jupiter bald auch? Wir haben nie gesagt, dass wir nur noch Fonds nach Artikel 8 und 9 der Offenle- gungsverordnung auflegen werden. Ich bin der Überzeugung, dass es auch für Fonds nach Artikel 6 einen Platz geben wird. Nach Ihrem Start bei Jupiter kündigten Sie Einschnitte im Sortiment an. Warum? Dies entsprang der Übernahme vonMerian Global Investors vor fast drei Jahren. Das hat dazu, geführt dass sich manche Stra- tegien überlappten. Andere waren nicht ausreichend differenziert und dadurch zu klein. Die Produktpalette hätte damals vielleicht etwas aggressiver rationalisiert werden können. Wie viele Fonds sind betroffen? Von den etwas mehr als 100 Fonds haben wir 25 Prozent geschlossen oder fusioniert. Das scheint zwar eine große Zahl zu sein, von den rund 50 Milliarden Pfund, die wir verwalten, waren aber nur 1,4 Milliarden von der Rationalisierung betroffen. Das sind weniger als drei Prozent des Gesamt- volumens. Dies zeigt: Wir zogen einen recht langen Schwanz an kleinen oder sich überlappenden Produkten hinter uns her. Das räumten wir auf und schärften unser Angebot. Auch Mitarbeiter müssen gehen. Das Erste, was ich nach meinem Antritt unternahm, war, eine Überprüfung des operativen Geschäfts anzustoßen. Dabei gingen wir der Frage nach: Verfügen wir » Wir zogen einen recht langen Schwanz an kleinen oder sich über- lappenden Produkten hinter uns her. Das räumten wir auf und schärften unser Angebot. « Matthew Beesley, Jupiter FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.at 4/2022 233
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