FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2022
Alte Hasen , neues Geschäft Lange hielten eingefleischte aktive Manager Abstand zum ETF- Markt. Doch angesichts des ungebrochenenWachstums legen immer mehr Anbieter ihre Zurückhaltung ab – und besetzen Nischen. D er Boom scheint nahezu ungebro- chen: Das europäische Geschäft mit börsengehandelten Indexfonds, kurz ETFs, verzeichnet trotz aller Widrigkeiten seit Jahresbeginn unterm Strich immer noch Zuflüsse. Kein Wunder also, dass das Seg- ment immer neue Akteure anlockt. So kehrte jüngst Axa Investment Managers wieder auf die ETF-Bühne zurück. Die Fondstochter des französischen Versicherungskonzerns hatte 2009 ihre Indexfolgerpalette an BNP Paribas abgegeben. Nun steigt die Pariser Versicherungs- tochter wieder ein – und folgt damit dem Beispiel anderer klassischer aktiver Manager. Fidelity International etwa startete 2017 in Europa seine ersten ETFs, ebenso Franklin Templeton. 2018 brachte der Asset-Management-Ableger der Großbank J.P.Morgan in Euro- pa ETFs auf den Markt, ein Jahr später Goldman Sachs. Dass sich klassische Asset Manager die- sem Feld zuwenden, lässt sich mit einer Weiterentwicklung des Segments begrün- den. „Anfangs war der ETF-Markt auf Indextracker ausgerichtet“, sagt Andreas Hecker, der bei Axa IM den Vertrieb für Deutschland und Österreich verantwortet. „Jetzt werden im Mantel des ETF auch aktive Strategien vertrieben.“ Diese Neue- rung passe zu dem nachhaltigen und akti- ven Investmentansatz des Hauses. „Wir legen den Fokus auf aktiv zusammen- gestellte Portfolios, weg von einem Index“, erläutert Hecker. „Manager aus Fleisch und Blut entscheiden über die Zusammen- setzung unserer Angebote.“ Markt verteilt Ähnlich sieht das Stefan Kuhn, der bei Fidelity Inter- national den ETF-Vertrieb in Europa leitet. „Fidelity versteht sich als aktives Haus“, erläutert Kuhn. „Eine reine Abbildung der Standardindizes von MSCI, S&P Dow Jones und Co. ist nicht das, was zu unserer Phi- losophie passt.“Hinzu kommt: „Der ETF-Markt ist bei ein- fachen Indexfolgern mehr oder weniger verteilt“, erläutert Kuhn. „Allenfalls über den Preis kann man versuchen, sich von der Konkurrenz abzuhe- Nie zu alt für Neues: Auch Fonds- gesellschaften mit langer Tradition im aktiven Management wenden sich zunehmend dem ETF-Markt zu. Angesichts der Wachstumsaussich- ten lassen sie die Skepsis fallen. Rasantes Wachstum Volumenentwicklung auf Europas ETF-Markt Börsengehandelte Fonds zogen in den vergangenen Jahren massiv neue Mittel an. *perEndeAugust |Quelle:RefinitivLipper 0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 2022* 2020 2018 2016 2014 2012 2010 2008 Mrd. Euro Verwaltetes Vermögen in europäischen ETFs VERTRIEB & PRAXIS ETF-Markt 220 fondsprofessionell.at 4/2022 FOTO: © ONEINCHPUNCH | STOCK.ADOBE.COM
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