FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2022

Der langjährige Head of Distribution bei Standard Life, Christian Nuschele, erklärt im Interview, wie es nach der Übernahme durch die Phoenix-Gruppe weiterging und welche ersten Erfahrungen man mit den neuen ESG-Regeln gemacht hat. N achdem der Asset Manager Aberdeen (heute Abrdn) und der Finanzdienst- leister Standard Life im Jahr 2017 fusio- niert hatten, wurde das Versicherungs- geschäft 2018 an die Londoner Phoenix- Gruppe verkauft. Im vergangenen Jahr erwarb Phoenix nun auch die Marke „Standard Life“. Damit machte das Unter- nehmen deutlich, dass Standard Life als Anbieter von Fondspolizzen langfristig bestehen bleiben soll. Für Vermittler, die schon lange mit der Versicherung zusam- menarbeiten – 1999 startete die Versiche- rung hierzulande mit dem Vertrieb ihrer überschussberechtigten Versicherungsver- träge (With-Profits-Polizzen) –, eine gute Nachricht, laufen in Österreich doch an die 90.000 Verträge über den Anbieter. Wie Christian Nuschele, Head of Distribution Deutschland und Österreich, die Zukunft des Anbieters sieht und welche Erfah- rungen er mit den neuen ESG-Regeln gemacht hat, erklärt er im Interview. Herr Nuschele, nach der Ankündigung der Übernahme der Standard Life durch die Phoenix-Gruppe imJahr 2018 herrschte im Vertrieb etwas Verunsicherung, wie es mit Standard Life künftig weitergehen wird. Im vergangenen Jahr wurden nun auch die Markenrechte übernommen. Ist das Thema damit abgeschlossen? Ja, die ursprüngliche Nervosität darüber, welche Strategie nun eigentlich hinter der Übernahme stand und was Phoenix gene- rell vorhat, diese Fragen sind nun sicherlich beantwortet. Phoenix hat inzwischen die Markenrechte erworben, bündelt das Neu- geschäft unter der Marke Standard Life. Wir werden also als Standard Life weiter- arbeiten. Es wird auch in Großbritannien wieder ein Standard-Life-Vertrieb aufgebaut. Wir wurden von Anfang an durch Phoenix auch dementsprechend mit Kapital aus- gestattet. Mittlerweile liegen wir bei einer Kapitaldeckung von deutlich über 200 Pro- zent, zu Beginn der Übernahme lag die Eigenkapitalquote noch bei 140 Prozent. Man sieht also, dass massiv Kapital auf- gebaut wurde. Wir konnten auch in allen Märkten hohe zweistellige Wachstums- raten erzielen. Es zeigt sich, dass das Kon- zept aufgeht, und Phoenix investiert weiter massiv in das Wachstum. Dabei gibt es ein klares Commitment zum deutschen und österreichischen Markt. Zurzeit sind wir 275 Leute in Deutschland und Österreich, Ende des Jahres werden wir 34 weitere Positionen aufbauen. Phoenix verfügt ja über keinen eigenen Asset Manager – gibt es hier Pläne für eine eigene Fondsschiene, oder ist manmit den externen Partnern und deren Produkten zufrieden? Es gibt derzeit noch einen auf zehn Jahre laufenden Vertrag für eine strategische Part- nerschaft mit Abrdn. Hier sind für uns die MyFolios und die Multi-Asset-Konzepte sehr wichtig. Wir haben im Produktbe- reich aber auch einige weitere starke Part- nerschaften aufgebaut, etwa mit Franklin Templeton oder mit Vanguard.Mit Letzte- ren haben wir kürzlich die Produktgruppe der Standard Life Global Index Fonds auf- „Die Komplexität in der Bera- tung nimmt wahnsinnig zu“ » Wir konnten auch in allen Märkten hohe zweistellige Wachs- tumsraten erzielen. « Christian Nuschele, Standard Life FONDS & VERSICHERUNG Christian Nuschele | Standard Life 172 fondsprofessionell.at 4/2022

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