FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2022
Leber mit einem Plus von knapp 70 Pro- zent setzen. Insgesamt sind laut Acatis- Angaben 98 Prozent des Portfolios mit Artikel-9-Produkten abgedeckt. Die restli- chen zwei Prozent werden von Absiche- rungsstrategien bestritten. Investiert wird weltweit in Value-Aktien, REITs, Renten, Genussscheine sowie in andere innovative Anlageinstrumente wie Income Trusts oder Zertifikate, die Finanzindizes, Aktien, Zin- sen und Devisen als Basiswerte beinhalten. Bis zu zehn Prozent des Fondsvermögens können in Investmentfonds investiert wer- den. Aktien machen mit zuletzt 76 Prozent den Löwenanteil des Portfolios aus. Oktober-Snapshot Zur Funktionsweise des Fonds stellen die Begebenheiten des Oktober 2022 einen guten Case dar. In dem Monat konnte die Strategie nur geringfügig – und zwar um 0,4 Prozent – zulegen. „Die Kurssicherung, die auf demWeg nach unten geschützt hat, ist auf demWeg nach oben natürlich eine Bremse. Sie hat 3,3 Prozent gekostet, die nur teilweise durch die Call-Option mit einem Beitrag von 0,4 Prozent kompen- siert werden konnten“, erklärt Leber. Unter den besten Aktien „finden sich viele aus dem Gesundheitssektor, beispiels- weise Intuitive Surgical, Quidel Ortho, Illumina, Genmab oder Idorsia. Auch Umwelttechnik gehörte zu den Ge- winnern: So schaffte der Polyethylen- Recycler Carbios gar ein Plus von 59,8 Prozent.“ Schwachstelle China Unter den Verlierern finden sich einige Aktien mit China-Bezug (Ping An, Fortescue, Taiwan Semiconductor) oder mit Bezug zu erneuerbaren Ener- gien (Nibe, Bloom Energy, Brookfield Renewable). „Wir haben am 4.10. durch Komplettverkauf der rollieren- den Kurssicherung und durch Teil- reduzierung der Eurostoxx-Put-Option unsere Ü̈bersicherung zurückgeführt“, so Leber zur Ausrichtung der Strategie. FLOP Eher zu kämpfen hatte der Franklin Templeton Diversified Conservative. An dieser Stelle muss jedoch auf die anfangs angedeutete Vielschichtigkeit von Multi-Asset-Strategien hingewiesen werden: Denn während die Conservative-Schiene innerhalb von Frank- lin Templetons Mischfondsstrategie ein Minus von rund zwei Prozent hinnehmen musste, erwirtschaftete der Franklin Tem- pleton Diversified Balanced ein Plus von knapp 35 Prozent. Der Dynamic-Fonds schaffte nahezu 37 Prozent. Der Unter- schied: Beim konservativen Produkt liegt der Rentenanteil bei 75 Prozent, der dyna- mische Ansatz setzt hingegen nur zu 17 Prozent auf Anleihen und zu zwei Dritteln auf Aktien. Matthias Hoppe, der mit sei- nem Team alle drei Strategien verantwortet, meint zum konservativen Produkt: „Durch den starken Zinsanstieg dieses Jahr war das Umfeld für Portfolios mit einem hohen Anteil an Anleihen extrem schwierig. Auf der anderen Seite haben Anleihen aber deutlich an Attraktivität gewonnen.“ Ins- besondere bei Unternehmensanleihen or- tet der Manager Potenzial: „Sie erscheinen uns fair bewertet, und mittlerweile sind sie eine attraktive Alternative zu Dividenden- titeln. Die Spreads sind in den vergange- nen Monaten zwar stark gestiegen, sie prei- sen aber unseres Erachtens eine Rezession und einen Anstieg der bisher sehr niedri- gen Ausfallraten ein.Dabei bevorzugen wir aktuell Qualität bei mäßiger Duration.“Auf kurze Sicht könnte sich der hohe Anleihen- anteil für die zukünftige Performance als Vorteil herausstellen: „Da wir mit einer Rezession in der Eurozone rechnen, dürfte Duration bald wieder ein Thema wer- den. Insofern bevorzugen wir für die kommenden Monate Anleihen vor Aktien“, so Hoffmann, der es in der gesamten Mischfonds-Liste mit seiner Dynamic-Strategie performancemäßig in die Top-15-Prozent geschafft hat. HANS WEITMAYR FP FP Hoher Anleihenanteil Bond-Anteil als potenzieller Motor ISIN LU1147470683 Ausgabeaufschlag max. 5,00% Laufende Kosten 1,45% p. a. Erstausgabedatum 13. 2. 2006 Fondsmanagement Matthias Hoppe, Todd Brighton 95% 100% 105% 110% 115% 120% 125% I I 2020 I I I I I 2015 I I I ‘12 Franklin Diversified Conservative » Die Kurssicherung, die auf demWeg nach unten geschützt hat, ist auf demWeg nach oben natürlich eine Bremse. « Hendrik Leber, Acatis Rahmenbedingungen: Die Top-Flop-Fonds werden für jede Ausgabe gemäß den Auswertungen des Datendienstleisters Mountain-View eruiert. Entscheidend ist die Performance der vergangenen zehn Jahre in einem bestimmten Sektor im Ver- gleich zur erhobenen Peergroup.Voraussetzungen sind aktives Management sowie die Zulassung in Deutschland und Öster- reich. Außerdem müssen die Produkte einen Schwellenwert von zumindest 100 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen aufweisen. Als top wird der Fonds gewertet, der unter Erfül- lung dieser Kriterien die Liste anführt. Der letztgereihte Fonds wird als Flop gewertet. fondsprofessionell.at 4/2022 143
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