FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022
glauben, dass es bei dem einen oder ande- ren Projekt in den nächsten Jahren Pro- bleme geben wird. Daher ist es spannend, wie sich auch der Crowdinvesting-Markt im Immobiliensegment weiterentwickelt. Welche Rolle spielen in Ihrem Geschäft externe Multiplikatoren wie zum Beispiel Affiliate-Partner und Finanzberater? Beide spielen so gut wie keine Rolle. Aus den Kooperationen, die wir bisher versucht haben, gab es nur einen geringen Output. Wir wollten von Anfang an selbst eine große Reichweite aufbauen und direkt an den Investoren dran sein. Ich glaube aber, dass es durchaus eine Existenzberechtigung für solche Partnerschaften gibt. Warumhaben Sie 2018/2019 Conda schritt- weise an die Startup300 AG verkauft? Wir haben uns damals gefragt, wie und mit welchem Schwerpunkt wir weiter wachsen können. Es war klar, dass der Markt breiter wird und dass wir einen langen Atem brauchen. Wir wollten die Technologie vorantreiben und haben diverse Optionen geprüft. Startup300 war bereits an Conda beteiligt und darauf fokussiert, ein unternehmerisches Öko- system zu schaffen.Damit konnten wir uns gut identifizieren. Schlussendlich haben wir in den letzten Jahren bewiesen, dass wir mit unserem Geschäft ein positives Jahresergebnis erwirtschaften können. 2022 wird das dritte Jahr in Folge mit einem positiven Ergebnis sein. Ende Juni ist Startup300 ausgestiegen und hat die Anteile an Sie und Ihre Kollegen verkauft. Das kam recht plötzlich. Der Startup300-Vorstand hat dazu aus sei- ner Sicht ausführlich Stellung genommen. Es gab Prämissen und Erwartungen, mit denen wir uns auch identifiziert haben, die aber teilweise nicht so aufgegangen sind, wie man sich das vielleicht gewünscht und erwartet hätte. Wir sehen nach wie vor Potenzial für unser Geschäftsmodell. Viele der Hypothesen, die wir bei der Gründung hatten, werden schrittweise Realität. Können Sie das bitte erklären? Unser Geschäft hat Fahrt aufgenommen und ist inzwischen auch imMittelstand ein Thema. Wir arbeiten mittlerweile sehr gut mit Banken zusammen und machen Co- Finanzierungen. Im November 2019 ha- ben wir mit „Fundnow“ein Finanzierungs- tool für KMU und Start-ups vorgestellt, das wir gemeinsam mit der Erste Bank ent- wickelt haben. Das geht in die richtige Richtung ebenso wie die ECSP-Verord- nung. Wir glauben an das Unternehmen und trauen uns, es weiterzuentwickeln. Dafür nehmen wir persönliches Risiko auf uns, denn Conda gehört jetzt dem Ma- nagement und führenden Mitarbeitern. Kooperationen mit Banken waren, als die Crowdinvesting-Branche startete, schwie- rig. Welche Projekte finanzieren Sie? Eigentlich alle. Wir haben zum Start der Plattform gesagt, dass wir uns nicht als Alternative, sondern als Ergänzung am Kapitalmarkt und im Finanzierungsbereich für Unternehmen sehen. Das hat etwas länger gedauert, sich aber letztlich bewahr- heitet. Was brachte den Durchbruch? Banken fordern mehr Eigenkapital. Aller- dings gibt es im deutschsprachigen Raum sehr wenige Möglichkeiten für mittel- ständische Unternehmen, Eigenkapital oder eigenkapitalnahe Finanzierungen zu lukrieren. Conda kann eine Eigenkapital- quelle sein. Wir haben erfolgreich Aktien- und auf der Fremdkapitalseite Anleihen- emissionen begleitet. Wir wachsen also in den etablierten Kapitalmarkt hinein. Trägt das dazu bei, dass das Crowdfunding aus der Schmuddelecke herauskommt, in » Es ist spannend, wie sich auch der Crowdinvesting-Markt im Immobiliensegment weiterentwickelt. « Daniel Horak, Conda FOTO: © MARLENE FROEHLICH | LUXUNDLUMEN 164 fondsprofessionell.at 3/2022 SACHWERTE Daniel Horak | Conda
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