FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

Der Crowdinvesting-Markt erhält durch die europäische Regulierung Auftrieb. Die Plattform Conda aus Wien bereitet sich nun auf die Expansion vor. Ungeachtet dessen verläuft bei Geschäftsführer Daniel Horak schon das ganze Jahr recht turbulent. I m Herbst 2012 sitzen zwei junge Män- ner in Wien zusammen und grübeln. Sie haben am bis dahin kaum bekannten Crowdfunding-Modell Gefallen gefunden. Ihre Vision: eine Investmentplattform für Start-ups. Im Dezember gründen Daniel Horak und Paul Pöltner das Start-up Conda, 2013 geht die gleichnamige Inter- netplattform online. Neuneinhalb Jahre später steht ein ver- mitteltes Investmentvolumen in Höhe von 55 Millionen Euro zu Buche, was für österreichische Verhältnisse beachtlich ist. Denn über Conda investieren die Crowd- investoren in erster Linie in Start-ups, bei denen die Emissionsbeträge typischerweise sehr viel kleiner sind als bei Immobilien- investments. Gleichwohl machte Conda im Sommer mit einem Immobilienthe- ma von sich reden. Denn die heimische Hotelgruppe Falkensteiner akquirierte über eine Crowdinvesting-Kampagne bei 745 Anlegern die Rekordsumme von mehr als acht Millionen Euro. Die Plattform und die Software dafür steuerte Conda bei. Ein weiteres Thema des FONDS professio- nell Gesprächs mit Conda-Geschäftsführer Daniel Horak sind gehäufte Gesellschaf- terwechsel in seinem Unternehmen. 2019 übernahm die Startup300 AG das Unter- nehmen. Im vergangenen Juni stieg der Investor überraschend aus. Man wolle sich von operativen Einheiten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, trennen und sehe die Gefahr, dass der Start-up- und KMU- Crowdinvesting-Markt nicht mehr wächst. Im Juli startete die Falkensteiner Gruppe eine eigene Crowdinvesting-Plattform, im August akquirierte sie in kurzer Zeit acht Millionen Euro Anlegerkapital. In den Jahren zuvor liefen die Kampagnen über Conda und andere Plattformen.Wie kames eigentlich zu diesem Systemwechsel? Das ist kein Systemwechsel, sondern es war der logische nächste Schritt für uns, weil wir unsere Plattformtechnologie seit vier Jahren als „White Label“-Lösung Dritten zur Verfügung stellen. Das hat sich zuerst langsam, dann aber recht dynamisch wei- terentwickelt. Das Falkensteiner-Projekt ist aktuell das erfolgreichste und wird deshalb medial besonders wahrgenommen. Verlieren Sie dadurch nicht Kunden für Ihre Emissionsplattform? Das „White Label“-Angebot ist ein zweites Standbein in unserem Geschäftsmodell geworden.Wir haben in den letzten zwölf Monaten unzählige Plattformen auf den Markt gebracht, zum Beispiel für die WEB Windenergie AG und für die Salz- burg AG die Plattform „investing green“. Wir lösen für Unternehmen mit einer star- ken Marke, die Kleinanleger erreichen wollen, ein wesentliches Problem. Dass die Unternehmen, die unsere Technologie nutzen, gleichzeitig unsere Investoren an- sprechen können, macht natürlich vieles einfacher. Warum soll der Anleger über Conda und nicht direkt beim Emittenten zeichnen? Über 50 Prozent unserer Anleger inves- tieren in mehrere Unternehmen. Bei uns „Wir sehen uns als Ergän- zung am Kapitalmarkt “ » Das Falkensteiner- Projekt ist aktuell das erfolgreichste und wird deshalb medial beson- ders wahrgenommen. « Daniel Horak, Conda 162 fondsprofessionell.at 3/2022 SACHWERTE Daniel Horak | Conda

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