FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022
davon, wenn Sie die Aktie kaufen.Wo bleibt der Impact? Selbst wenn wir 100 Millionen Dollar in Tesla investieren würden, würde uns Elon Musk keine Rosen schicken – da haben Sie recht. Aber wir investieren eben nicht nur in die großen, etablierten Unternehmen, sondern auch in Nebenwerte.Wir orientie- ren uns an keiner Benchmark.Nur 3,5 Pro- zent der Firmen aus demMSCI All Coun- try World Index haben unseren Recherchen zufolge ein Geschäftsmodell, das auf die Energiewende ausgerichtet ist.Daher schau- en wir uns auch abseits davon um. Rund 20 Prozent unseres Portfolios liegen in Ne- benwerten mit weniger als zwei Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung. Hier liegt die Chance, wirklich etwas zu bewirken. Wie das? Seit Auflage unserer beiden Fonds haben wir 1,2 Milliarden Euro bereitgestellt, um diesen jungen Unternehmen zu helfen, an den Markt zu kommen, ihre Lösungen zu entwickeln oder sie zu skalieren – beispiels- weise über Börsengänge oder Kapitalerhö- hungen. Es stellt für solche Firmen eine echte Hilfe dar, wenn ein institutioneller Investor wie wir ihnen den Rücken stärkt. In diesem Zusammenhang eine interessan- te Zahl: Aktuell sind nur 50 Prozent der Technologien, die zur Erreichung des Net- Zero-Ziels nötig sind, überhaupt wirtschaft- lich. Das ist beängstigend! Und wer kann dafür sorgen, dass sich diese Technologien möglichst schnell rechnen? Unsere Bran- che, denn sie stellt das dafür nötige Kapital zur Verfügung. Darum ist es uns so wich- tig, nicht nur auf die großen Konzerne zu setzen, sondern auch junge, innovative Firmen zu unterstützen. Wenn ein Haus wie BNP Paribas die Technologie und die Finanzen eines solchen Unternehmens auf Herz und Nieren geprüft hat, gibt das nicht nur demManagement, sondern auch anderen Investoren viel Zuversicht. Doch das ist nur einer von drei Hebeln,mit denen wir wirklich Einfluss nehmen können. Welche Aspekte kommen hinzu? Wir zeigen den Unternehmen auch,wie sie sich weiter verbessern können. Ein Beispiel aus unserem Ecosystem-Restoration-Fonds, dessen Thema der Schutz und die Wieder- herstellung der Ökosysteme ist: Wir haben in ein Unternehmen investiert, das Fische im großen Stil an Land züchtet. Das ist genau das, was die Welt braucht: Einerseits muss die Menschheit ernährt werden, ande- rerseits ist die Überfischung der Meere ein gigantisches Problem. Die Fischfarm bezog ihre Elektrizität allerdings aus dem her- kömmlichen Stromnetz. Wir haben den Kontakt zu einem anderen Unternehmen aus unserem Portfolio hergestellt, das Solar- systeme anbietet. Nun kooperieren beide – und alle profitieren. Das ist etwas, was ich als pragmatisches Engagement bezeichnen würde, abseits des klassischen Dialogs mit dem Topmanagement oder des Proxy- Votings auf der Hauptversammlung. Und was ist der dritte Punkt? Wir legen mit einem ausführlichen Um- weltreport sehr transparent dar, was wir tun. Dort arbeiten wir nicht mit Zahlen von Drittanbietern, sondern mit Original- daten aus den Unternehmen. Im Ergebnis » Seit Auflage unserer beiden Fonds haben wir 1,2 Milliarden Euro bereitgestellt, um jungen Firmen zu helfen, an den Markt zu kommen. « Ulrik Fugmann, BNP Paribas Asset Management FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionel.at 3/2022 143
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