FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2022

ETF vom Buffett-Jünger Frank Fischer und sein Unternehmen Shareholder Value Manage- ment stehen für aktive Anlageentscheidungen. Doch das hält sein Team nicht davon ab, einen Indexfonds an die Börse zu bringen. E s ist ein Termin, den sich Value-Inves- toren Jahr für Jahr dick in den Kalen- der eintragen: Immer im Frühjahr lädt Warren Buffett die Aktionäre seiner Hol- ding Berkshire Hathaway zur Haupt- versammlung an den Konzernsitz nach Omaha. 2020 und 2021 konnte das von Buffett „Woodstock für Kapitalisten“getauf- te Treffen wegen der Corona-Pandemie nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden. Umso dankbarer waren viele, dass es dieses Jahr wieder klappte. Auch Frank Fischer war wieder vor Ort. Der Starmanager zählt zu den prominen- testen Vertretern der Value-Philosophie im deutschsprachigen Raum. Einen Namen machte er sich vor allem mit seinem mil- liardenschweren Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, der lange Zeit zu den Top- sellern im freien Vertrieb zählte und lang- fristig immer noch zu den besten seiner Vergleichsgruppe gehört, auch wenn er einige durchwachsene Jahre hinter sich hat. Fischer steht für wirklich aktives Manage- ment: Bei der Auswahl der Einzeltitel orientiert er sich nicht an irgendwelchen Indizes, sondern nur am konkreten Ge- schäftsmodell. Außerdem fährt er die Ak- tienquote seines Fonds durchaus deutlich hoch und runter, je nachdem, welche Schlüsse er aus dem aktuellen Anleger- verhalten zieht. 25 Indextitel Darum ist es auf den ersten Blick durch- aus erstaunlich, dass ausgerechnet Fischers Unternehmen Shareholder Value Manage- ment nun einen ETF initiiert hat, in dem gewissermaßen die Aktienexpertise des Hauses gebündelt wird. Der Frankfurter UCITS ETF – Modern Value soll am 1. Juni aufgelegt werden (ISIN LU2439874319). Der von Axxion verwaltete Fonds bildet den Frankfurter Modern Value Index ab, der seit knapp einem Jahr von Solactive be- rechnet wird. Shareholder Value Manage- ment dient als Lizenzgeber. Der Index enthält die 25 Aktien der firmeneigenen Watchlist, die auf Sicht der nächsten fünf Jahre den höchsten erwar- teten „Total Shareholder Return“ (TSR) aufweisen. Darunter ist die prognostizierte Gesamtrendite einer Aktie zu verstehen, die sich aus Kursentwicklung und Dividenden- zahlungen zusammensetzt. Jeder Titel macht vier Prozent des Index aus. Einmal im Quartal wird überprüft, ob Aktien aus- getauscht werden müssen, außerdem wird die Ausgangsgewichtung wiederhergestellt (Rebalancing). Starmanager Frank Fischer bewegt sich mit seinen Investments fernab der üblichen Marktbarometer. Seine Aktienexpertise und die seines Teams gibt es jedoch auch als Index, der nun Grundlage eines ETFs wird. » Es sind wunderbare Unternehmen, die sich mit starken Geschäfts- modellen und stabilen Erträgen von der Konkurrenz abheben. « Heiko Böhmer, Shareholder Value Management MARKT & STRATEGIE Shareholder Value Management 98 fondsprofessionell.at 2/2022 FOTO: © JOSE POBLETE

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