FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2022

EU-EINLAGENSICHERUNG FMA warnt vor nationaler Überlastung Nach dem kürzlich verkündeten Aus für die Wiener Sberbank Europe AG übte der Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA) Helmut Ettl nun scharfe Kritik an der lückenhaften europäischen Bankenunion. Dass Bankdienstleistungen europaweit an- geboten werden dürfen, dann aber das Sitz- land allein die Entschädigungen in ande- ren Ländern stemmen muss, ist aus Sicht der Aufsicht kein Idealzustand. „Die Einla- gensicherung in Österreich hat einwandfrei funktioniert.Der Fall der Sberbank hat uns aber auch gezeigt, dass es zu einer Über- lastung des nationalen Systems kommen kann. Daher passt das nicht.“ Es sei nicht nachvollziehbar, dass Europa zwar die Ban- kenaufsicht und den Abwicklungsrahmen gemeinsam regelt, dann aber die nötige dritte Säule für einen einheitlichen Markt nicht schafft – nämlich das Sicherungsnetz, falls es zu einem Ausfall kommt. FMA-Vor- stand Ettl kann sich nun mehrere Modelle eines europäischen Sicherungsnetzes vor- stellen. Denkbar wäre als erster Schritt, dass die nationalen Sicherungen bleiben, aber ein gegenseitiges Kreditsystem geschaffen wird. Eine andere Option wäre es, den Ban- ken einen Zusammenschluss zur Einlagen- sicherung freizustellen. INTERNATIONAL Großaktionär will HSBC aufspalten Der britisch-asiatische Finanzriese Hong- kong and Shanghai Banking Corporation (HSBC) sollte sich aufspalten. Das fordert der Versicherungskonzern Ping An laut Medienberichten; der Großaktionär hält rund neun Prozent an dem Institut. Eine Trennung in eine West- und eine Asien- Bank würde zu höheren Bewertungen, ge- ringeren Eigenkapitalanforderungen und mehr geschäftlich-politischem Spielraum führen, begründet Ping An den Vorstoß. Die HSBC macht inzwischen zwei Drittel ihrer Gewinne in Hongkong und China. Eine Abspaltung des Asiengeschäfts wäre aber nicht unproblematisch: Die USA könnten dem asiatischen Teil den Zugang zumDollar-Clearing erschweren, argumen- tieren Kritiker.HSBC hat sich zu der Forde- rung bislang nicht geäußert. In einer Unter- nehmensmitteilung heißt es lediglich, die Bank befinde ihre bisherige Strategie für richtig und werde daran festhalten. FP FP Helmut Ettl, FMA: „Als Aufsicht können wir nicht verstehen, dass allein die Einlagensicherung des Sitz- landes zahlen muss.“ Finanzprofis in Bewegung ››› Die aktuellsten News täglich auf fondsprofessionell.at Dieter Hengl , er war bis- lang CEO der Schoellerbank und Wealth-Management- Vorstand der Mutter Uni- credit Bank Austria , leitet künftig das Firmenkunden- geschäft. Hengl ersetzt im Vorstand Günter Schubert. An Hengls Stelle im Ge- schäft mit den vermögen- den Kunden tritt Marion Morales Albiñana-Rosner . Sie ist im Vorstand der Unicredit Bank Austria für Wealth Management und Private Banking zuständig. Helmut Siegler , seit 2018 Investmentchef (CIO) der Schoellerbank , wurde zum Vorstandsvorsitzenden be- fördert. Siegler ersetzt in seiner neuen Position Dieter Hengl, der das Amt zwei- einhalb Jahre ausübte. Michael Müller hat nach sechs Jahren die Wiener Privatbank verlassen. Er war dort als Head of Mar- keting & Investor Relations angestellt. Müller wird die Österreich-Agenden der Victoria Partners leiten. Alina Czerny ist neues Mit- glied des Aufsichtsrats der Zürcher Kantonalbank Österreich. Sie bringt für ihr neues Amt umfassende Erfahrung in der Beratung und Aufsicht von Banken mit. FOTO: © DIETER STEINBACH, LUKAS BEZILA, BANK AUSTRIA, MARKUS WACHE, ALINA CZERNY, GEORG KAULFERSCH Banken NEWS & PRODUCTS fondsprofessionell.at 2/2022 37

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=