FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2022
Mario Freis, Vorstandschef der börsennotierten OVB aus Köln, über den Vorteil der europaweiten Präsenz des Finanzvertriebs, die Suche nach neuen Beratern und die Frage, ob sich die Versicherer als Großaktionäre eigentlich ins Tagesgeschäft einmischen. D ie OVB ist einer der fünf großen Finanzvertriebe in Deutschland. Der börsennotierte Konzern ist aber nicht nur hierzulande, sondern in fast ganz Europa aktiv. In Österreich ist das Unternehmen seit dem Jahr 1992 aktiv. Grund genug, ein- mal mit der Führungsspitze der Gesell- schaft über ihr Geschäftsmodell zu reden. An einem sonnigen Maitag hat es geklappt. Ortstermin in der Zentrale der OVB Hol- ding am Heumarkt in Köln. Mario Freis, seit 2016 Vorstandsvorsitzender der OVB, begrüßt in seinem geräumigen Büro mit Blick auf den Rhein. Herr Freis, die OVB ist seit dem Jahr 2007 auch in der Ukraine aktiv. Welche Auswir- kungen hat der russische Einmarsch dort für Sie? Mario Freis: Wir sind alle sehr betroffen und sorgen uns sehr um die ukrainische Bevölkerung im Allgemeinen und unsere Kollegen und Kunden im Besonderen.Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit ihnen und unterstützen sie als OVB-Kon- zern, indem wir etwa einen Hilfsfonds ein- gerichtet und zusätzlich eine europaweite Fundraising-Aktion gestartet haben. Damit konnten wir schon vielen Familien helfen. Zudem haben Kollegen aus den Anrai- nerstaaten Slowakei, Polen, Ungarn und Rumänien Kolleginnen mit ihren Kindern bei sich aufgenommen, sie haben geflüch- teten Frauen und deren Kindern Unter- künfte zur Verfügung gestellt oder die Reise in weitere Asylländer finanziert und organisatorisch unterstützt.Wenn die Frage sich auch darauf bezog: Unser Geschäft, das wir dort seit 2007 erfolgreich aufgebaut haben, ist natürlich größtenteils zum Erlie- gen gekommen. Kommen wir zu den Gründen für Ihr Engagement in Ländern wie der Ukraine. Die OVB startete 1970 als einer der ersten Finanzvertriebe Deutschlands. Warum ha- ben Sie begonnen, in andere europäische Staaten zu expandieren? Wir waren einer der Pioniere der Allfinanz- beratung in Deutschland. Und dieser Pio- niergeist ist über die 52-jährige Unterneh- mensgeschichte nie erloschen. Nach dem Fall der Mauer und der Öffnung der Län- der Mittel- und Osteuropas nach Westen Anfang der 1990er haben die damaligen Eigentümer eine europäische Strategie ge- prüft, für sinnvoll erachtet und im Gegen- satz zu anderen auch konsequent umge- setzt. 1992 wurde die OVB Österreich als erste Landesgesellschaft außerhalb Deutsch- lands gegründet, die Geburtsstunde der OVB Europa. Dort feiern wird dieses Jahr unser 30-jähriges Jubiläum! Wir sahen schon damals das enorme Potenzial für die Allfinanzberatung in anderen Ländern, vor allem in jenen, die der Entwicklung in Deutschland erst noch folgen werden. Damals hat sich sicher der eine oder ande- re Marktteilnehmer erstaunt gefragt, was wir da machen. Und nach 30 Jahren kann ich sagen: Das war die richtige Entschei- dung! Die OVB ist mittlerweile in 15 euro- päischen Ländern vertreten, und bald kom- men noch mehr dazu. „Wir gewinnen viele Branchenfremde für uns“ » Wir haben die Umsatzerlöse in Österreich 2021 um 24 Prozent steigern können. « Mario Freis, OVB 202 fondsprofessionell.at 2/2022 VERTRIEB & PRAXIS Mario Freis | OVB
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