FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2022

Alles aus einer Hand Das Thema Versicherungsvertrieb ist für Wertpapierpools schon seit langer Zeit interessant, nachhaltig konnte sich bisher allerdings kein Anbieter positionieren. Finanzadmin nimmt nun erneut Anlauf. D ie Idee, dass ein Wertpapierpool sei- nen Vertriebspartnern bei der Ab- wicklung aller für sie wesentlichen Pro- duktgruppen hilft – seien es nun Fonds, Versicherungen oder Kredite –, ist eigent- lich naheliegend. Unter dem Begriff „All- finanz“wird dies etwa von Strukturvertrie- ben schon seit vielen Jahren gemacht. Als erster Wertpapierpool versuchte hierzulan- de Ariconsult, Mitte der 2000er-Jahre die- sen Weg einzuschlagen, um auch bei der Abwicklung anderer Geschäftsbereiche mitzuverdienen. Über eigene Tochterfir- men und Unternehmen, an denen der Pool beteiligt war, bot man den angeschlos- senen Vertriebspartnern die Möglichkeit, neben dem Wertpapier- beziehungsweise Fondsgeschäft auch andere relevante Pro- duktbereiche anzubieten. Nachhaltig er- folgreich war man damit nicht, allerdings gehen einige der heute aktiven Anbieter auf diese Bemühungen zurück. Den Versi- cherungspool Arisecur (heute im Besitz von Blaudirekt) und den Kreditvermitt- lungsexperten Infina (heute mehrheitlich im Besitz von Christoph Kirchmair und Harald Draxl) gibt es bis heute, und beide sind erfolgreich tätig. Arisecur-Geschäfts- führer Andreas Büttner, der mittlerweile knapp tausend Partner betreut, erinnert sich: „Damals war der Vorteil eines Versiche- rungspools für viele Vermittler noch nicht so offensichtlich, wie dies heute der Fall ist.“ Die Vermittler waren damals in der Regel mit ihren Direktanbindungen bei den Ver- sicherungsgesellschaften zufrieden, weshalb das Thema bei jenen Wertpapierpools, die sich ins Versicherungsgeschäft wagten, nie so richtig in Schwung kam. Der damit ver- bundene hohe finanzielle Aufwand stieß in der Praxis stets auf ein zu geringes Inte- resse der Vertriebspartner. Mittlerweile ge- hört Ariconsult der Wiener Privatconsult, die Allfinanzidee wurde von den Wertpa- pierabwicklern in weiterer Folge nicht mehr im größeren Stil aufgegriffen. Im Jahr 2019 änderte sich das mit der Bekanntgabe der beiden Finanzadmin-Ge- schäftsführer Reinhard Magg und Michael Veit, eigene Tochterunternehmen für den Versicherungsvertrieb gründen zu wollen. Neuer Anlauf Rückblickend hätte die Tochtergesell- schaft der deutschen Fondskonzept freilich einen günstigeren Zeitpunkt wählen kön- nen, trotzdem ist Magg heute sicher, eine gute Entscheidung getroffen zu haben: „Es war der richtige Zeitpunkt, auch wenn die Corona-Pandemie die Sache anfangs nicht erleichterte. Zudem macht es natürlich einen Unterschied, ob man eine Wertpa- piertransaktion mit zwei bis drei Depot- banken abwickelt oder 40 unterschiedliche Courtagen mit etlichen Versicherungen. Und das eigentlich zweimal, einmal für die Makler und einmal für die Agenten. Dafür muss man auch erst einmal Mitarbeiter finden, die sich in diesen Bereichen auch auskennen.“ Im Jahr 2020 legte man zu- dem durch eine Kooperation mit Infina im Bereich des Kreditgeschäfts nach. „Bis- her haben wir nur zirka 40 bis 50 Prozent des für uns möglichen Geschäfts abge- wickelt.Mit der Vers-Admin M. GmbH für Makler, der Vers-Admin Agentur GmbH für Versicherungsagenten und der Koope- ration mit Infina liegen wir nun im Be- Der Allfinanzgedanke war für Wertpapierpools immer schon verlockend, langfristig schaffte es jedoch kein Pool, alles aus einer Hand anzubieten. Finanzadmin will das nun ändern. Allfinanz FONDS & VERSICHERUNG Vertrieb 186 fondsprofessionell.at 2/2022 FOTO: © MQ-ILLUSTRATIONS | STOCK.ADOBE.COM

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