FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022
weiter veranlagen.Wannwerden die Fonds für alle Kunden geöffnet? Eine Fondspalette stand für uns immer auf dem Plan, ist aber mit der ING-Fusion früher in das Portfolio der Bank 99 gekom- men. Wir haben dadurch etwa 25.000 bis 30.000 aktive Wertpapierkunden herein- bekommen, die rund 180 Fonds online kaufen können. Für Neukunden wollen wir diese Fondsstrecke im zweiten Quartal öffnen, wenn das Ordermanagement nach Österreich übertragen ist. Die ING hatte viele KAGen im Angebot. Bleibt das so? Sie selbst haben aus der Volksbank ja Erfahrungmit einemanderen Modell: Dort ist die Union Investment im Retail die alleinige Fondspartnerin. Wir wollen bewusst die Breite der Fonds- gesellschaften beibehalten. Diese wird von den digitalen Selbstentscheidern geschätzt. Damit war die ING erfolgreich, hat inner- halb weniger Jahre knapp 600 Millionen Euro eingesammelt. Ich schließe aber nicht aus, dass wir mittel- und langfristig im Be- ratungskanal ein solches Kooperationsmo- dell andenken, das Sie ansprechen. Aktuell bieten wir ja noch keine Beratung an. Wann kommt die Beratung? Nicht heuer, aber bald. Derzeit können Kunden, die nicht bei der ING waren, nur in ein einzelnes Fondspro- dukt investieren: die „anlage99“, hinter der der Standortfonds von Own360 steht. Bleibt diese Schiene, wenn das umfassende Ex- ING-Fondsangebot bald allen offensteht? Ja, die „anlage99“ ist uns ganz wichtig.Wir bauen dieses Produkt aus. Aber es bleibt klar fokussiert auf drei bis fünf Portfolios mit globaler Streuung. Im Vordergrund steht das Fondssparen. „anlage99“ wird unser niederschwelligeres Angebot für klassische Sparkunden mit weniger Kapital- markterfahrung, die hauptsächlich in der Filiale betreut werden. Die von der ING übernommene breite Fondspalette ist hin- gegen für den digitalaffinen Anleger ge- dacht, der weiß, welchen Fonds er will und der selbst online ordert. Wer liefert diese drei bis fünf Fonds für die „anlage99-Neu“? Weiter Own360? Wir gehen in eine Kooperation: Blackrock liefert uns gemanagte ETF-Dachfonds, in einer White-Label-Lösung. Kunden kön- nen je nach Risikoneigung unter diesen Managed-Index-Portfolios wählen. Warum Blackrock? Das lag nicht nur an den Produkten. Blackrock hat erkannt, dass man über die Bank 99 mit der Flächenpräsenz der Post diesen speziellen Markt ein bisschen auf- mischen kann. Da haben wir einiges vor, was Marketing und Financial Education betrifft. Blackrock ist auch beimRobo-Advisor Sca- lable an Bord. Kommt ein Bank-99-Robo? Wir haben vor Längerem mit Scalable gesprochen, uns aber dagegen entschieden. Es ist doch eher ein Produkt für kapital- markterfahrene Kunden. Wir haben 2,5 Milliarden Euro an Spareinlagen bei einem Kreditportfolio von 1,5 Milliarden; das ergibt eine Milliarde Euro Liquiditätsüber- schuss. Pro Kunde liegen im Durchschnitt knapp 10.000 Euro unverzinst auf Spar- und Girokonten. Da sehen wir ein Bedürf- nis von klassischen Sparkunden. Das wol- len wir mit den Dachfonds der „anlage99“ abdecken. Und wann werden Ihre Kunden abseits der Fonds auch Aktien, Anleihen und andere Assets handeln können? Ihre Minderheits- eigentümerin Grawe hätte ja mit Dadat beziehungsweise mit Die Plattform von Schelhammer Capital bereits Depotlö- sungen. Dieses Jahr steht einmal die technische Migration im Mittelpunkt. Große Bro- » Wir gehen in eine Kooperation: Blackrock liefert uns gemanagte ETF-Dachfonds in einer White-Label-Lösung. « Florian Dangl, Vorstand Markt Bank 99 FOTO: © GÜNTER MENZL 248 fondsprofessionell.at 1/2022 BANK & FONDS Florian Dangl | Bank 99
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=