FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

Sinkende Bonuszahlungen Laut aktuellen Daten gehen die Bonuszahlungen im Bereich der Bankgehälter weiter zurück. Dass Banken Boni zunehmend an ESG-Ziele koppeln, zeigt sich in Österreich noch nicht. E nde des Sommers befragte die Nach- richtenagentur Bloomberg 20 europäi- sche Banken zu ihrer ESG-Strategie. Dabei zeigte sich, dass etliche Institute entweder ein Modell vorbereiten, das die Mitarbeiter- vergütung an die Erfolge eines Unterneh- mens bei Nachhaltigkeitskennzahlen kop- pelt, oder ein solches System bereits haben. Die europäische Regulierungsbehörde will bis Ende 2021 ESG-Risiken explizit in die Vergütungsrichtlinien für Banken aufneh- men. Banker, denen ihr Gehalt amHerzen liegt, könnten also bald gezwungen sein nachzuweisen, dass sie aktiv auf die Nach- haltigkeitsziele ihres Unternehmens einwir- ken. Beim internationalen Consultingun- ternehmen Deloitte, wo seit den 1990ern umfangreiche Daten zu den Gehaltsent- wicklungen bei Österreichs Banken gesam- melt und ausgewertet werden, merkt man von diesem Trend in Österreich allerdings noch nicht sehr viel. Pia Stelzhammer, Managerin Human Capital bei Deloitte in Wien, erklärt dazu: „Aus unseren Daten geht dies noch nicht hervor. Das Nachhal- tigkeitsthema spielt im Bereich der Gehalts- zahlungen bisher nur eine untergeordnete Rolle. Aus den Gesprächen mit Banken wissen wir allerdings, dass sich etliche schon damit beschäftigen,wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Jahr mehr Daten dazu bekommen werden.“ Ein klarer und sich bereits seit einigen Jahren abzeichnender Trend ist hingegen der Rückgang im Bereich der variablen Vergütungen. Diese umfassen einmalige und laufende variable Zahlungen, die von individuellen Leistungen und/oder vom Unternehmenserfolg abhängen, zum Bei- spiel Boni, Prämien, Provisionen oder Ge- winnbeteiligungen. Der Anteil wie auch die Höhe der variablen Vergütungen ist laut Stelzhammer rückläufig: „Die variable Vergütung wird als Gehaltsbestandteil in der Bankenbranche zunehmend unwichti- ger. 2014 betrug der Anteil jener Personen, die eine variable Vergütung bekommen ha- ben, noch 65 Prozent, mittlerweile liegt man bei 44 Prozent. Verantwortlich hierfür ist vor allem die Regulatorik.“ Aufsicht greift ein Aber auch die Aufsicht mischt sich bei diesem Thema immer öfter ein. So forder- ten beispielsweise die EZB und auch die Fi- nanzmarktaufsicht aufgrund der Corona- Pandemie die Institute im vergangenen Jahr dazu auf, den Gesamtbetrag der vari- ablen Vergütung zu reduzieren. In der Beliebtheitsskala ganz oben stehen bei den Instituten aber immer noch individuelle Boni, rund 80 Prozent der Banken, die nach wie vor auf variable Vergütungsbe- standteile setzen, nutzen laut den Deloitte- Daten diesenWeg im Bereich der variablen Vergütung. 53 Prozent nutzen Prämien » Die variable Vergütung wird als Gehaltsbe- standteil in der Banken- branche zunehmend unwichtiger. « Pia Stelzhammer, Deloitte Laut Daten des Consultingunterneh- mens Deloitte ist der Gehaltsanteil, den variable Vergütungen ausmachen, bei den meisten heimischen Banken bereits seit einigen Jahren im Sinkflug – Tendenz weiter fallend. BANK & FONDS Bankgehälter 242 fondsprofessionell.at 4/2021 FOTO: ©STOCKFOTOS-MG | STOCK.ADOBE.COM

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