FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

Woman of the Year | Sonja Laud | Legal & General Investment Management „Wir müssen junge Talente fördern“ Sonja Laud , Chefanlagestrategin bei Legal & General Investment Management (LGIM) in London, erläutert, warum sich Vielfalt in der Fondsbranche nicht mit Quoten erreichen lässt. S onja Laud ist „Woman of the Year“ 2021. Mit FONDS professionell sprach sie darüber, wie wichtig es ist, jun- ge Talente für die Branche zu gewinnen. Frau Laud, Sie setzen sich aktiv für Geschlechtervielfalt und Diversity ein. Was sind die Gründe dafür? Wir engagieren uns für Geschlechterviel- falt und Diversität, weil wir wissen, dass dies einen positiven Einfluss auf unsere geschäftliche Tätigkeit und auf das Resul- tat hat. Es geht uns nicht nur umGender Diversity, sondern um Vielfalt im Allge- meinen.Wir setzen uns darüber mit den Unternehmen auseinander, in die wir investieren. Wenn wir von den Firmen- chefs erwarten, dass sie hier Verantwor- tung zeigen, müssen wir uns natürlich auch selbst entsprechend aufstellen. Bei LGIM gibt es keine Quoten für eine diverse Besetzung von Positionen. Nein, es nützt nichts, eine Quote ein- zuführen, damit etwa mehr Frauen in Top-Positionen kommen, wenn man weiß, dass gar nicht genügend Frauen für diese Positionen zur Verfügung stehen. Wenn man junge, begabte Leute für die Branche interessieren kann und sie för- dert, dann steht dem Unternehmen ein viel größerer Talentpool offen. Dafür haben wir viel getan. Was zum Beispiel? Gerade mit unseren Graduate-Program- men und den Einstiegsprogrammen für junge Leute wollen wir einen fairenWett- bewerb schaffen. Dafür werden schon aus dem Lebenslauf Angaben zur Her- kunft, Name und Foto entfernt. Zudem hatten wir in London die Kampagne „#1000blackinterns“ zur Förderung schwarzer Nachwuchstalente in der Ver- mögensverwaltung. Daran waren wir sehr stark beteiligt. ANDREA MARTENS FP Sonja Laud, Legal & General Investment Ma- nagement: „Es geht uns nicht nur um Gender Diversity, sondern um Vielfalt im Allgemeinen.“ Anne Richards, Vorstandschefin von Fidelity Interna- tional, hat seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2018 für einen starken Schub in Sachen Diversität und Inklusion im Unternehmen gesorgt. Sie hat unter anderem den bezahlten Elternurlaub für zweite Erziehungsberech- tigte unabhängig vom Geschlecht durchgesetzt. Auch eine neue Stimmpolitik geht auf ihr Konto: So kann sich Fidelity International nicht für ein Investment in Unternehmen aus den Industrieländern entscheiden, wenn in deren Vorstand einen Frauenanteil von 30 Prozent unterschritten wird. Bei Unternehmen aus anderen Märkten müssen 15 Prozent erreicht werden. Richards’ Ziel ist es, bei Fidelity International bis Ende 2023 so weit zu kommen, dass 30 Prozent der Füh- rungspositionen weltweit mit Frauen besetzt sind. Anne Richards, Vorstandsvor- sitzende von Fidelity International: Topnominiert in der Kategorie „Women of the Year“. Auch sie durfte sich über eine Topnominierung für den Preis „Woman of the Year“ freuen: Birgit Ludwig leitet seit 2019 als Managing Director bei Blackrock das operative Geschäft in Deutschland, Österreich und Osteuropa. „Fast neu in ihrer Rolle, hat Ludwig in der Corona-Pandemie ein Höchstmaß an Führungsqualität und Orientierung bewiesen.“ So wird eine der viel- zähligen Nominierungen begründet. „Ihre Fähigkeiten reichen von technischer Kompetenz über Menschlich- keit und gute Arbeitskultur bis hin zu ihrer sympathi- schen Präsenz“, heißt es weiter. Birgit Ludwig befür- wortet sehr stark eine vielfältige Talent-Pipeline. „In ihrer noch neuen Position konnte sie bereits Anerken- nung als lokale Führungsperson gewinnen“, befand die Jury einstimmig. Birgit Ludwig, Managing Director bei Blackrock in Frankfurt am Main: Topnominiert in der Kategorie „Women of the Year“. Vollständiges Interview mit Sonja Laud: QR-Code scannen oder fponline.de/LGIM421 eingeben. fondsprofessionell.at 4/2021 233

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