FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021

Nach der Fusion des Bankhauses Schelhammer & Schattera und der Capital Bank will Christian Jauk, CEO der Grawe Banken- gruppe, die stärkste Privatbank Österreichs formen. Im Interview erklärt er seine Pläne für „Schelhammer Capital“. D ie Grazer Wechselseitige Versicherung (Grawe) hat in den vergangenen Jahr- zehnten durch Zukäufe eine schlagkräftige Bankengruppe aufgebaut. Insgesamt zehn Firmen bündelt die Grawe Bankengruppe mittlerweile unter ihrem Dach (siehe Kas- ten).Mit „Schelhammer Capital“ soll nun aus der Fusion von Bankhaus Schelham- mer & Schattera und der Capital Bank die stärkste Privatbank Österreichs entstehen, zumindest wenn es nach dem langjährigen CEO der Gruppe, Christian Jauk, geht. Im Interview erklärt der Banker, der nebenbei auch Präsident des Fußballklubs SK Sturm Graz ist, was er sich von der Fusion der bei- den Institute erhofft, wie er sich die Zu- kunft der Bankengruppe vorstellt und was er durch das Fußballgeschäft gelernt hat. Herr Jauk, das vergangene Jahr war durch die Corona-Pandemie geprägt.Wie hat sich das Geschäft für die Grawe Bankengruppe in diesem schwierigen Umfeld entwickelt? Der Schwerpunkt unseres Geschäftsmo- dells liegt im Private Banking und auf Dienstleistungen rund um das Thema Wertpapier, die sich innerhalb der Wert- schöpfungskette ergeben. Rückblickend hat die Pandemie dem Wertpapiergeschäft je- denfalls deutlichen Auftrieb verliehen, inso- fern konnte die Bankengruppe ordentlich profitieren. Im eher risikoaversen Öster- reich war erfreulicherweise eine regelrechte Renaissance der Aktie zu erkennen. Beson- ders deutlich war dies bei unseremOnline- broker Dadat spürbar. Die Wertpapiertrans- aktionen haben sich dort im vergangenen Jahr vervielfacht. Die Pandemie hat schließ- lich auch die Digitalisierung beschleunigt. Interessant war zu beobachten, dass plötz- lich die über 60-Jährigen besonders stark Onlinedienste in Anspruch genommen ha- ben. Auf der Kreditrisikoseite haben sich unsere Sicherheiten, also die Preise der Immobilien, deutlich verbessert. Im Immo- bilienfinanzierungsgeschäft, wo unsere Priorität die Wohnimmobilie ist, haben wir im Übrigen schöne Zuwächse gesehen, schließlich gab es, ausgelöst durch Infla- tionsängste, auch bei vermögenden Kun- den eine anhaltende Flucht in Sachwerte. Das Wertpapiergeschäft hat im vergan- genen Jahr also in allen Bereichen einen deutlichen Aufschwung erlebt. Trotzdem haben sich Private-Banking-Anbieter wie die UBS und Credit Suisse aus Österreich zurückgezogen. Ist der heimische Markt für internationale Player uninteressant? Das Private Banking ist sehr wettbewerbs- intensiv. Sieht man sich die Margen an, so zeigen Studien, dass sich diese innerhalb der vergangenen fünf Jahre halbiert haben. Gleichzeitig kam, hervorgerufen durch die Regulierung, ein enormer Kostendruck hin- zu. Internationale Player stellen sich daher zu Recht die Frage, ob es sinnvoll ist, in ei- nem überschaubaren und in der Breite auf- geteiltenMarkt wie Österreich aktiv zu sein. Konnte die Capital Bank von der aktuellen Konsolidierung profitieren? „Wir werden die stärkste Privatbank Österreichs sein“ Grawe Bankengruppe Die Grawe Bankengruppe verfolgt eine Mehrmar- kenstrategie und bietet mit ihren Unternehmen Dienstleistungen zu den Themen Finanzierung, Sparen, Private Banking,Vermögensverwaltung, Online-Trading, Fondsmanagement und Immobi- lien. Insgesamt zehn Unternehmen gehören zur Gruppe: Bank Burgenland, Capital Bank, Schel- hammer & Schattera, Dadat Bank, Die Plattform, Sopron Bank, BK Immo, BB Leasing, GBG Service und die Security KAG. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN 236 fondsprofessionell.at 3/2021 BANK & FONDS Christian Jauk | Schelhammer Capital

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