FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021
dass es auch ökologische Veranlagungen gibt. DieWahrnehmung von nachhaltigen Invest- ments hat sich daher auch innerhalb der Fondsindustrie deutlich gewandelt. Mittler- weile kommt keine Fondsgesellschaft mehr an demThema vorbei … Ja, für mich hat sich das über die Jahre auch bei den Besuchen des Green Invest- ment Financing Forum der OECD deut- lich gezeigt. Anfangs noch eine kleine Ver- anstaltung, kommen jetzt Besucher und Experten aus der ganzen Welt. Auch Vertre- ter der Fondsindustrie sind nun dabei, die- se wissen mittlerweile genau, dass sie ihren Investoren auch sagen müssen, dass CO 2 - intensive Investitionen ein deutliches Ver- lustrisiko mit sich bringen. Unser Ziel ist es nun, dass die enorme Geldmenge, die im Umlauf ist, stärker in Richtung nachhalti- ger Investitionen kanalisiert wird. In diese Richtung gehen auch der EU-Aktionsplan für die Finanzierung nachhaltigen Wachs- tums sowie die Taxonomie- und Offenle- gungsverordnung. Hier wird künftig defi- niert, was ein grünes Produkt und was eine grüne Dienstleistung ist.Und das wird Aus- wirkungen auf alle Branchen haben, insbe- sondere jedoch auf den Finanzsektor. Der „Green Supporting Factor“ sieht zum Bei- spiel vor, dass Banken für grüne Kredite weniger Eigenkapital hinterlegen müssen. Das Umweltzeichen wird imFinanzbereich nicht nur von Fondsanbietern genutzt, auch Banken lassen Produkte wie Konten zerti- fizieren. Ist das sinnvoll, undwiemussman sich das in der Praxis vorstellen? Mit 1.1.2020 haben wir auch Green Bonds, Sparbücher und Girokonten in die Zertifizierung aufgenommen. Und die Nachfrage war von Anfang an auch hier groß. Mittlerweile haben wir zwei Green Bonds und elf Spar- beziehungsweise Giro- konten ausgezeichnet. Die Raiffeisenbank Gunskirchen, eine oberösterreichische Regionalbank, war etwa die erste Bank, die auch ein von uns zertifiziertes „grünes“ Girokonto angeboten hat. Mittlerweile ist mit der UniCredit Bank Austria aber auch eine große österreichische Retailbank an Bord. Für die Banken ist das zwar aufwen- dig, aber es wird schon dokumentiert, dass das Kapital für die Finanzierung nachhalti- ger Projekte genutzt wird. Einfacher nach- zuvollziehen ist es bei kleineren Banken: Wir haben zum Beispiel besagte oberöster- reichische Raiffeisenbank mit einem Spar- buch, das mit dem Umweltzeichen ausge- zeichnet wurde, wo sehr engagiert in nach- haltige Projekte investiert wird, etwa in Solaranlagen und ähnliche nachhaltige Projekte. So können auch solche Produkte einen zusätzlichen ökologischen und sozia- len Impact erzielen. Zudem ist ein Konsu- ment, der ein „grünes“Girokonto eröffnet, mit Sicherheit ökologisch affin und wird in weiterer Folge wahrscheinlich auch in einen nachhaltigen Fonds investieren. Die laufende Überprüfung und die Abwick- lung der Zertifizierung werden übrigens vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) in Zusammenarbeit mit externen Experten bewerkstelligt. » Unser Ziel ist es nun, dass die enorme Geldmenge, die im Umlauf ist, stärker in Richtung nachhaltiger Investitionen kanalisiert wird. « Dr. Josef Behofsics, BMK FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR LUXUNDLUMEN fondsprofessionell.at 3/2021 195
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