FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021

Josef Behofsics ist im Bundesministerium für Klimaschutz und Umwelt (BMK) für das Österreichische Umweltzeichen für Finanzprodukte zuständig. Im Gespräch erklärt er, warum die Nachfrage nach dem Siegel auch künftig hoch bleiben wird. P arallel zum massiven Anstieg beim Angebot nachhaltiger Investment- fonds stieg auch die Zahl der Gütesiegel und Auszeichnungen für die Produktgrup- pe. Österreich nimmt hier mit dem Öster- reichischen Umweltzeichen eine Vorreiter- rolle ein. Lange bevor ESG-Fonds der brei- ten Anlegerschaft ein Begriff waren, wurde das Umweltzeichen für Finanz- produkte vom damaligen Um- weltministerium im Jahr 2004 ins Leben gerufen.Mittlerweile wurde die Auszeichnung für eine Vielzahl von Produkten verliehen.Wie die Zukunft des Gütesiegels angesichts der Pläne für ein EU-Ecolabel für Fonds aussieht und welche Auswir- kungen er durch die neue Ta- xonomieverordnung erwartet, erklärt Josef Behofsics,Ministe- rialrat im Bundesministerium für Klimaschutz und Umwelt (BMK). Er ist für das Umwelt- zeichen im Bereich Finanzpro- dukte zuständig und sitzt quasi an der Schnittstelle der unterschiedlichen Abteilungen und externen Unternehmen, die am Umweltzeichen mitarbeiten. Herr Dr. Behofsics, das Österreichische Umweltzeichen für Finanzprodukte ist eine Erfolgsgeschichte. Wie hat sich das histo- risch entwickelt? Eingeführt wurde das Österreichische Umweltzeichen ja bereits 1990, im Jahr 2004 haben wir dann damit begonnen, auch Finanzprodukte mit dem Umwelt- zeichen für Nachhaltige Finanzprodukte (UZ 49) zu lizenzieren. Es ist somit das älteste SRI-Fondssiegel in Europa. Wir waren damals die Ersten, mittlerweile gibt es europaweit knapp ein Dutzend Siegel für Finanzprodukte. Aktuell stehen wir bei 200 lizenzierten Finanzprodukten, Invest- mentfonds sind es 172. Erst Anfang August konnte mit dem Aktienfonds „3 Banken Dividenden-Aktienstrategie“ das zweihun- dertste Finanzprodukt zertifiziert werden. Welche Dynamik sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat, zeigt sich auch gut an der Tatsache, dass wir in den ersten 14 Jahren 100 Produkte aus- gezeichnet haben, und in den vergangenen drei Jahren hat sich die Anzahl neuerlich ver- doppelt. Es zeigt sich somit, dass „grün“ zu veranlagen längst keine Nische mehr ist. Und der Trend wird sich künf- tig wohl noch verstärken. Auf- grund der Offenlegungs- und der Taxonomieverordnung müssen ja auch Banken und Vermögensberater ihre Kunden künftig darüber informieren, „Grün zu veranlagen ist längst keine Nische mehr“ UZ-49-Finanzprodukte Die Nachfrage des Finanzsektors nach dem Umweltzeichen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. *August2021 |Quelle:umweltzeichen.at 0 50 100 150 200 * 2020 2015 2010 2005 Anzahl nachhaltiger Finanzprodukte UZ 49 200 10 63 11 165 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR LUXUNDLUMEN 194 fondsprofessionell.at 3/2021 VERTRIEB & PRAXIS Josef Behofsics | Bundesministerium für Klimaschutz und Umwelt

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=