FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021
naten Vermögen aus dem Lokalmarkt Vor- arlberg im Vordergrund, ist inzwischen der Raum Wien-Linz der größte Treiber. Hin- tergrund ist ein (vorerst nicht genannter) starker regionaler Vermittlungspartner. Dementsprechend soll nun die Vor-Ort- Präsenz ausgebaut werden. „Ein Standort in Wien könnte noch heuer eröffnet werden“, so der R&B-Chef. Derzeit tragen zwei vertraglich gebunde- ne Vermittler (VgV) zum Geschäftswachs- tum bei. Österreichweit sollen es maximal fünf werden. „Wir wollen nicht über die Masse generieren“, so Rupprechter. Gefragt seien Vermittler mit einem geeigneten Beziehungsnetz: „Unser klassischer Kunde ist Unternehmer, der vielleicht einen Teil des Firmengeldes, aber hauptsächlich Pri- vatvermögen investiert. In vielen Fällen Unternehmen, die schon eine Stiftung haben“, so der R&B-Chef. Sobald der nöti- ge mehrjährige Track Record vorhanden ist, will R&B auch bei Pensionskassen an- docken. Und Deutschland ist künftig eben- falls ein Thema. Die Fonds sind für diesen Markt zugelassen. Angesichts dieser Pläne drängt sich die Frage auf, welche Vorteile die R&B-Fonds im Wettstreit mit der bestehenden Masse an Aktien- und Technologieportfolios eigentlich bieten. Hier kann das Unternehmen auf eigenes Re- search und vor allem auf ein Risi- kocontrolling- und Analyse-Set-up verweisen, das Rupprechter bereits gewinnbringend für die Hypo ent- wickelt hat. Der Mix beinhaltet Fundamentalanalysen genauso wie Behavioral-Finance-Aspekte oder Charttechnik, hinzu kommt ein selbst programmierter Algo- rithmus, der Trends anzeigt. „Die Entscheidung trifft aber letztend- lich der Mensch“, betont Rupp- rechter.Das sei auch nötig, solange am Markt nicht Angebot und Nachfrage, sondern die Zentral- banken den Puls vorgeben. „Player wie die Notenbanken kann ein Algorith- mus schlecht herausfiltern“, so Rupprechter, der es aufgrund der hohen Bewertungen für enorm wichtig hält, die Aktienquote rasch herunterfahren zu können – vor al- lemwenn die Notenbanken ihre expansive Politik ändern sollten.Die Risikosensibilität ist nicht zuletzt auch durch den (neben Rupprechter) zweiten Gesellschafter vor- gegeben: Der Textilunternehmer Walter Böhler, ein Onkel Rupprechters, ist mit privatem Kapital im Fonds veranlagt. Programmierkenntnisse helfen Apropos Algorithmus: Rupprechter pro- grammiert in Eigenregie. Auf diese Weise habe R&B etwa den FMA-Lizenzierungs- prozess ohne externe Berater (und damit kostengünstig) bewältigt. „Das Program- mieren ist eine große Jugendleidenschaft“, sagt Rupprechter, Jahrgang 1966, und erzählt, wie es dazu kam. „Einer meiner Onkel war Amateurfun- ker und hat damals schon Funkverbindun- gen hergestellt mit dem Parabolspiegel von Wolfurt über den Mond als Reflektor zu- rück auf die Erde“, sagt Rupprechter. Müh- sam nur, dass der Onkel den Spiegel mit der Mond- und Erdrotation laufend hän- disch neu ausrichten musste. Der damals 16-jährige Neffe machte sich an die Arbeit, beschäftigte sich mit Keplerelementen und militärisch verfügbaren Bahndaten. Ein Jahr später hatte der Onkel die Elektronik entwickelt und der Neffe das Programm – fortan justierte der Spiegel automatisch nach. Damals ein Novum, so Rupprechter. Ein Elektronikkonzern, der das Patent kau- fen wollte, blitzte ab. Es ging um die Ehre: Der Onkel lag imAmateurwettbewerb um die meisten Funkverbindungen vorn, und ein Verkauf hätte der Konkurrenz die Tech- nik zugänglich gemacht. Damals sei seine Passion für alles Quan- titative geweckt worden, sagt Rupprechter, der es offenbar versteht, Hobbys beruflich zu nutzen: Privat Pilot, baut er soeben mit einem Fliegerkollegen die R&B Aviation in Deutschland auf, ein Charterbetrieb, der gesellschaftsrechtlich nichts mit R&B Research zu tun habe, wie betont wird. Höhenflüge scheinen indes auch beim Wertpapierunterneh- men nicht ausgeschlossen: „Das große Fernziel wäre eine eigene Bank“, sagt Rupprechter. Das nöti- ge Eigenkapital müsste noch auf- gestellt werden. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP Breite Streuung Der Aktien Global Aktiv, aufgelegt im Vorjahr, war der erste Fonds, für den R&B verantwortlich zeichnete. Heuer kam ein Megatrends- fonds dazu. Ein Krypto-Portfolio könnte folgen. Quelle:Mountainview |Teletrader +24,55 % 90% 100% 110% 120% 130% Aug 2021 Jan I Aug 2020 R&B Aktien Global Aktiv T VITA: Roland Rupprechter Roland Rupprechter leitete von 2002 bis 2019 das Asset Management der Hypo Vorarlberg und war davor viele Jahre bei der Kantonalbank St. Gallen (CH), zum Schluss Mitglied der Direktion. Er studierte „Banking and Insurance“ an der WU Wien und hält mehrere Finanzdiplome (CEFA, CPM etc). Abseits davon ist er nach Eigenangaben leidenschaftlicher Pilot, Programmierer und Radrennfahrer. » Das Programmieren ist eine große Jugendleidenschaft. « Roland Rupprechter, R&B Research fondsprofessionell.at 3/2021 185
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