FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021

Zusatzgeschäft bAV Über das Fintech Finabro wird das Geschäft mit dem 300-Euro- Modell im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge nun auch für Finanzdienstleister und Versicherungsmakler interessanter. D ie betriebliche Altersvorsorge (bAV) fristet in Österreich noch immer ein Schattendasein, was daran liegt, dass die staatliche Pension im internationalen Ver- gleich sehr hoch ist. Geht es nach dem Wiener Start-up Finabro soll sich dies in Zukunft dennoch ändern. Dabei soll das „300-Euro-Modell“ mit seinem Steuervor- teil als Hebel dienen. Für jeden Arbeitneh- mer können so pro Jahr 300 Euro völlig steuerfrei und ohne Lohnnebenkosten in Vorsorgelösungen investiert werden, was vor allem angesichts der Negativzinsen sehr attraktiv ist.Um Schwung in das Thema zu bringen, will Finabro-Gründer Sören Obling den Zugang zur bAV deutlich erleichtern.Oblings Blaupause ist dabei das System seines Heimatlandes: In Dänemark ist betriebliche Altervsorsoge eine Selbstver- ständlichkeit und hat dort in den vergange- nen Jahren massiv zumWohlstandsaufbau der Bevölkerung beigetragen. Dänische Pensionskassen betreuen heute an die 600 Milliarden Euro. „Wenn wir in Dänemark das Wort Pension hören, denken wir an die betriebliche Altersvorsorge, in Österreich denkt man immer noch an die staatliche Pension. Zwar gibt es in Dänemark auch ein ähnliches staatliches System, daneben ist es aber normal, dass zwischen sieben und zehn Prozent des Gehalts in die be- triebliche Vorsorge eingezahlt werden, der Arbeitgeber schießt dann noch etwas zu. Da hab ich mir gedacht, es muss doch auch hier bessere Wege und Ideen geben. Das war eigentlich der Gründungsgedanke von Finabro“, erklärt Obling. Mittlerweile ist der ehemalige McKinsey-Mitarbeiter schon einen großen Schritt weiter. Nach- dem ihm und seinem Geschäftsleiter Joa- chim Schuller bewusst wurde, dass es noch keine digitale Beratungs- und Abwicklungs- strecke für das 300-Euro-Modell gab, setzte man kurzerhand eine entsprechende Platt- form auf. „Wir haben damals gesehen, dass die betriebliche Vorsorge in Österreich ein riesiges Potenzial hat“, erinnert sich der Finabro-Gründer, der die mögliche Ziel- gruppe in Österreich im Bereich von 2,5 Millionen Arbeitnehmern beziffert. 300-Euro-Modell Das eher kleinteilige Geschäft mit dem „300-Euro-Modell“machte den Vermittlern wirtschaftlich betrachtet bisher allerdings eher wenig Freude. Ein hoher Beratungs- und Abwicklungsaufwand, gepaart mit einer geringen Abschlussprovision, sorgte dafür, dass nur wenige Berater das Geschäft angriffen. Einer von ihnen ist der Vermö- gensberater Wolfgang Auer: „Wir haben das 300-Euro-Modell bereits in der Vergan- genheit angeboten und beraten, allerdings nur als Gehaltserhöhung. Die Bezugsum- wandlung, was ein Gespräch mit jedem Mitarbeiter bedeuten würde, haben wir bisher nicht gemacht.“Und genau hier setzt das System von Finabro an: Dieses sieht vor, dass immer mit dem Unternehmen ein Rahmenvertrag abgeschlossen wird. Entscheiden sich die Mitarbeiter für die Lösung, dann ist es eine Anmeldung für ein Zusatzprodukt unter diesem Rahmen- vertrag. Verlässt der Mitarbeiter das Unter- nehmen, findet eine Zwangsüberschrei- bung auf ihn statt. Durch diese Vorgehens- weise muss nicht mit jedem Mitarbeiter ein einzelner Versicherungsvertrag abge- Das 300-Euro-Modell im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge war für Berater bisher eher uninteressant. Mit der Lösung des Fintechs Finabro hat sich die Situation nun allerdings geändert. FONDS & VERSICHERUNG Betriebliche Altersvorsorge 168 fondsprofessionell.at 3/2021 FOTO: © MARCUS_HOFMANN | STOCK.ADOBE.COM

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