FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021
Wer rechtzeitig bestellt und in den Pro- jektplänen Zeitpuffer eingebaut hat, dürfte akut keine Probleme haben. „Aber bei neuen Projektabschlüssen sind zum einen noch größere Zeitpuffer zwischen sechs und zwölf Monaten einzuplanen. Zum anderen ist es wichtiger denn je, bei den Preisverhandlungen Fixpreise zu verein- baren“, erklärt Peter Karl, Geschäftsführer der Erste Immo KAG. Renditen unter Druck In der Branche ist zu hören, dass generell alle Akteure unter einem hohen Preisdruck stehen. Die Gestehungskosten der Immo- bilien verteuern sich ebenso immer weiter – wie die Preise für Bestandsobjekte. Da Mieten, wenn überhaupt, langsamer stei- gen, führt dies zu einer Renditekompres- sion, insbesondere in den stark nachgefrag- ten Sektoren Wohnen, Topbüros, Logistik und Handelsimmobilien für den täglichen Bedarf. Nach Maklerangaben nahm der Abstand zwischen Spitzen- und Durch- schnittsrenditen während der Pandemie zu. Das liegt laut Czapek daran, dass auch in diesen Segmenten die „Investoren ein erhöhtes Sicherheitsdenken und einen besonderen Fokus auf Lage-, Bau- und Mieterqualität haben“. Gefährliche Preisspirale Die aktuelle Krise trennt die Spreu vom Weizen. Gewerbeimmobilien in weniger guten Lagen mit durchschnittlicher Ver- mietung fallen aus dem Radar der Investo- ren. „Dafür interessieren sich für Wohn- immobilien seit Beginn der Pandemie auch Investoren, die diese Assetklasse bisher aufgrund eher verhaltener Renditen ‚links liegen‘ gelassen haben. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten zählen Stabilität und Planbarkeit mehr als überzogene Rendite- erwartungen“, so Obrowsky. Offen ist, inwieweit die im frei finanzier- ten Wohnbau immer häufiger erwarteten Nettokaltmieten von rund 15 Euro pro Quadratmeter langfristig durchsetzbar und für Investoren so sicher wie erwartet sind. Es gibt zwei Lager: Die eine Seite rechtfer- tigt die hohen Mieten mit permanent stei- genden Baukosten und von den Nullzinsen angeheizten Kaufpreisen. Die andere Frak- tion sieht die volkswirtschaftliche Gesamt- problematik, dass durchschnittliche Bewoh- ner diese Mieten auch langfristig bezahlen können müssen. Erste-Manager Karl sieht die hohen Erwartungen daher kritisch: „Diese Mieten sind meines Erachtens nach nicht marktfähig, denn die Menschen müs- sen sich am Ende die Mieten trotzdem leis- ten können.“ ALEXANDER ENDLWEBER FP Louis Obrowsky, LLB Immo KAG: „Fachmärkte und Nahversorger verzeichneten deutliche Frequenz- und Umsatzsteigerungen.“ Petia Zeiringer, Union Investment Real Estate Austria: „Es leidet nicht jede Einzelhandelsimmobilie in der Pandemie gleich stark.“ Die Portfolios der offenen Immobilienfonds Portfolio nach Nutzungsarten Portfolio nach Region An- u. Ver- Infra- Deutsch- käufe seit Fonds Objekte Wohnen struktur 1 Büro Geschäft Hotel Österreich land Europa 1.1.2020 2 Erste Immobilienfonds 84 71,00 % 0,00 % 22,00 % 7,00 % 0,00 % 75,00 % 25,00 % 0,00 % 5 Erste Responsible Immobilienfonds 12 62,00 % 38,00 % 0,00 % 0,00 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 0,00 % 7 Real Invest Austria 137 43,00 % 35,00 % 13,00 % 9,00 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 0,00 % 3 LLB Semper Real Estate 57 2,79 % 15,73 % 33,40 % 25,15 % 22,93 % 38,45 % 61,55 % 0,00 % 8 LLB Semper Real Estate Deutschland 11 0,04 % 12,06 % 28,61 % 31,37 % 27,92 % 0,00 % 100,00 % 0,00 % 3 Union Immofonds 1 39 14,14 % 6,57 % 52,62 % 15,18 % 11,50 % 48,80 % 51,20 % 0,00 % 2 UniImmo: Wohnen ZBI 1.004 95,65 % 0,03 % 1,14 % 3,18 % 0,00 % 2,67 % 97,33 % 0,00 % 22 1 inklusiveLogistikundGrundstücke | 2 ZahlderObjekte |Quelle:Anbieterangaben SACHWERTE Offene Immobilienfonds 148 fondsprofessionell.at 3/2021 FOTO: © LLB, UNION INVESTMENT
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