FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021
kauf des baugenehmigten Projekts. Beides findet in der Realität statt. Wir sind davon noch nicht betroffen. Allerdings haben wir im Mai die Preise für die noch nicht ver- kauften Wohnungen angepasst und um zirka drei Prozent erhöht. Und natürlich prüfen wir laufend, wo und wie Kosten reduziert werden können. Führt das dazu, dass zulasten der Qualität und Ausführung billig gebaut wird? Nein, das hat nichts damit zu tun. Wir ha- ben beispielsweise bei einem Energieversor- ger für die notwendigen Anschlüsse sensa- tionelle Preise bekommen. Die höheren Kosten, die wir nicht ausgleichen können, gehen zulasten unseres Deckungsbeitrags. Warum ist denn Holz überhaupt so teuer geworden, obwohl, wie Sie sagen, genü- gend vorhanden ist? Die Baukosten sind generell gestiegen, und das hat mehrere Gründe: Einerseits wurden Bauvorhaben mit Förderungen gepusht, und deshalb wurden viele Projekte vorge- zogen. Andererseits haben Privatpersonen statt in den Urlaub in die Sanierung inves- tiert, deshalb sind Innenarchitekten, Ein- richter und Gartengestalter komplett ausge- bucht. Ein weiterer Grund für die Entwick- lung ist die hohe Nachfrage nach Holz in den USA und nach Stahl in China. Durch den Export der europäischen Hölzer sind auch bei uns die Preise gestiegen? Ja, und teilweise werden die vollen Lager zurückgehalten, weil auf weiter steigende Preise spekuliert wird. Der Nutznießer ist der Zwischenhandel, aber nicht der Wald- bauer. Deshalb gibt es Bemühungen ver- schiedener Landwirte für einen koopera- tiven Zusammenschluss mit Sägewerken, um unabhängiger von der großen Indus- trie zu werden. Wir hoffen und erwarten, dass die Holzpreise im nächsten Jahr wie- der ein normales Maß erreichen, wobei wir davon ausgehen, dass Holz längerfristig teu- rer als noch vor ein paar Jahren sein wird. Wie hat sich denn die Holznachfrage in der Immobilienwirtschaft entwickelt? Die Nachfrage ist spürbar gestiegen, weil sich mehr Bauträger mit Holz als nach- haltigem Baustoff beschäftigen. Auch die Banken und institutionelle Investoren üben einen gewissen Druck aus, indem sie „Green Buildings“ leichter finanzieren. Haben Sie institutionelle Kunden, und ist es denkbar, dass Sie Ihre Immobilien nicht nur als Vorsorgewohnungen verkaufen, son- dern beispielsweise für ein Bauherrenmo- dell zur Verfügung stellen? Wir setzen auch für Einzelinvestoren auf ihren Grundstücken mit unserem erprob- ten System Projekte um. Über das Bauher- renmodell denken wir laufend nach, und durch das Baurecht rechnet es sich sogar sehr gut, weil die Anschaffungskosten für Grund und Boden wegfallen. Allerdings gilt für Liegenschaften mit Altimmobilien: Wenn man kein Abbruch-Neubau-Projekt durchführt, kann die Bestandsimmobilie nur mit Holz saniert und nicht komplett in Massivholz umgewandelt werden. Den Vertrieb macht exklusiv Öko Wohnbau für Sie. Warum sollten Vermögensberater dennoch mit Ihnen kooperieren? Wir suchen in ganz Österreich Grund- stücke und zahlen für die Vermittlung einer geeigneten Fläche eine marktübliche Provision. Und danach kann der Berater beim Verkauf und eventuell bei der Finan- zierung der Wohnung tätig sein. Vielen Dank für das Gespräch. GEORG PANKL, ALEXANDER ENDLWEBER FP KURZ-VITA: Mario Deuschl Mario Deuschl ist seit 1992 als Immobilientreuhänder und Vermögensberater tätig. Vor der Wertbau-Gründung hat er unter anderem für die IFA AG gearbeitet. » Teilweise werden volle Lager zurückgehalten, weil auf weiter steigende Preise spekuliert wird. « Mario Deuschl, Wertbau FOTO: © GÜNTER MENZL 144 fondsprofessionell.at 3/2021 SACHWERTE Mario Deuschl | Wertbau
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