FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021
shirt-Gründer und Studi-VZ-Investor Lu- kasz Gadowski kennenlernt. Der betreibt damals den Blog „Gründerszene“, der über die schöne neue Welt der Internet-Start-ups berichtet. Beckers schlägt ihm vor, den Blog unentgeltlich mit Inhalten zu füllen. Ein Jahr lang ist er nun für „Gründerszene“ als Managing Editor in der Berliner Start-up- Welt unterwegs. Das öffnet Türen, er baut sich ein Netzwerk auf. Umzug nach Berlin Zu Gadowski entwickelt sich ein enges Vertrauensverhältnis. Aus seinem Inkubator und Wagniskapitalgeber Team Europe kommt auch das Venture Capital für Ab- solventa.de, das Unternehmen, das Beckers noch während des Studiums gründet. Es folgen Madvertise und Fyber. Inzwischen hat Beckers sein BWL-Diplom in der Ta- sche und ist in die Hauptstadt gezogen. Was reizte Beckers schon in jungen Jah- ren daran, eine Firma nach der anderen aufzubauen? Auf der sonnenbeschienenen Brücke über die Spree, die zur Museums- insel führt, bleibt er stehen, erklärt seine Motive in den ruhigen, kurzen, präzisen Sätzen, die typisch für ihn sind. „Es ist un- heimlich schön, ein Unternehmen von der ersten Idee über die Realisierung zu beglei- ten, bis es funktioniert“, sagt Beckers. „Das ist eine schöpferische Tätigkeit.“ Die Serie seiner Start-up-Schöpfungen beginnt ab 2011 in immer schnellerer Fol- ge zu laufen. Zunächst hebt Beckers Hitfox aus der Taufe, passt das Geschäftsmodell zweimal an, bis er die richtige Marktlücke findet: Das Start-up schaltet Werbung für Spieleanbieter auf Facebook. „2012 haben wir in Hitfox Group umfirmiert, das war mein eigener Start-up-Brutkasten“, sagt Beckers. In den kommenden fünf Jahren zieht er Subinkubatoren auf, zunächst für den Bereich Internetwerbung, dann für Finanztechnologie und schließlich für digi- tale Gesundheit.Aus seiner Fintech-Schmie- de Finleap gehen unter anderem der digita- le Versicherungsmakler Clark und die Sola- risbank hervor. „Die Solarisbank ist gerade ein Unicorn geworden. Clark ist auf dem besten Weg dazu“, glaubt der Gründer. Gar nicht so überraschend Dann kommt 2018 auf einmal die über- raschende Nachricht: Der Start-up-Polierer hat sich vom Chefposten bei der Hitfox Group zurückgezogen – und managt künf- tig Fonds. „So überraschend ist das eigent- lich nicht“, schmunzelt der BIT-Capital- Inhaber. „Ich habe ja neben den Firmen- gründungen schon immer auch investiert“, sagt er. Schon früh hat er die Titel von Apple,Amazon und Google günstig gekauft. Eine kanadische Plattform für Rechtsan- wälte, an der er sich beteiligt hat, als die Bewertung bei knapp einer Million US- Dollar lag, ist heute mehr als eine Milliarde wert. „Investieren ist meine größte Passion, und mein Track Record war immer sehr gut, besser als der von vielen klassischen Asset Managern“, sagt Beckers. „Also habe ich mir gedacht, ich könnte doch auch andere Leute mit auf diese Reise nehmen.“ Auf der Brücke über die Spree, der Berliner Dom im Hintergrund: Jan Beckers hat seit 2009 mehr als 25 Start-ups in Berlin aus der Taufe gehoben. Aus seiner Fintech-Schmiede Finleap sind unter anderem der digitale Versi- cherungsmakler Clark und die Solarisbank hervorgegangen. Auf demWeg zur Museumsinsel: Der Wahlberliner stammt aus Münster. Dort gründete er bereits während des Studiums seine ersten beiden Start-ups. » Ich habe schon früh angefangen, mich für die Zukunft zu interessieren, zu erforschen, was wohl passieren wird. « Jan Beckers, BIT Capital PORTRÄT Jan Beckers I BIT Capital FOTOS: © MARTIN PETERDAMM 110 fondsprofessionell.at 3/2021
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