FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021
Schwache Kondition Eintagsfliege oder Dauerläufer? Das Analysehaus S&P Dow Jones Indices untersuchte, wie viele Fondsmanager Outperformance- Erfolge wiederholen können. Die Bilanz fällt ernüchternd aus. F ußt das beeindruckende Abschneiden eines Portfoliomanagers auf Glück oder Können? Diese Frage beschäftigt Bera- ter und Investoren bei der Auswahl von herausragenden Fondsmanagern immer wieder. Das Research- und Indexhaus S&P Dow Jones Indices geht dieser Frage tur- nusmäßig in einer groß angelegten Unter- suchung nach, der sogenannten „Persis- tence Scorecard“.Diese untersucht,wie viele Manager dauerhaft die Konkurrenz und ihren Vergleichsindex übertreffen. Bislang deckten die Analysten den US-amerikani- schen und andere Übersee-Fondsmärkte ab. Nunmehr erweitert der Indexanbieter die Studie um das europäische Universum. Konkret versuchen die Autoren des Re- ports zu eruieren, inwieweit die vergange- nen Ergebnisse eines aktiven Fonds einen Anhaltspunkt für die künftige Entwick- lung geben können. Andrew Cairns, Andrew Innes und Alberto Allegrucci von S&P Dow Jones Indices gehen dabei in drei Schritten vor. In der ersten Stufe testen sie über verschiedene Zeiträume das Ab- schneiden eines Portfolios im Verhältnis zur Vergleichsgruppe. Im zweiten Schritt folgt der Abgleich mit dem Ergebnis der Benchmark. In der dritten Stufe prüfen die Experten noch rollierende Renditen. Die Analysten betrachteten einmal euro- paweit investierende Aktienfonds und einmal Manager, die in Unternehmen aus bestimmten Regionen oder Ländern wie USA, Großbritannien oder auch global investieren. Die Analysten nahmen für ihre Untersuchung Fonds auf, die zwischenzeit- lich geschlossen oder mit anderen fusio- niert wurden. Die sogenannte „Survivor- ship Bias“ ist damit ausgeschlossen. Die S&P-Analyse stützt sich auf Daten von Morningstar und umfasst gut 3.700 in Europa zugelassene Fonds. Gut im Sprint Die Ergebnisse fallen für das aktive Management gemischt aus. „Zumindest über kürzere Zeiträume erzielen durchaus einige aktive Manager gute Ergebnisse“, sagt Co-Autor Andrew Innes. So gelang es im- merhin 15,8 Prozent der Fonds, sich nach einem Topjahr über die drei folgenden Einjahresfenster im oberen Viertel zu hal- ten. Bei weltweit anlegenden Managern waren es fast 25 Prozent, bei US-Titeln so- gar 32 Prozent. „Hätte man rein zufällig Fondsmanager ausgewählt,wäre die Treffer- quote nur bei 6,25 Prozent gelegen“, ordnet Co-Autor Innes die Ergebnisse ein. Über kürzere Zeiträume würden die Ergebnisse darauf hindeuten, dass sich mit der Aus- wahl eines Managers aus dem besten Vier- tel auch künftig überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen lassen. „Dieser Eindruck wird jedoch beim Blick auf die Nachhaltigkeit der Ergebnisse über fünf aufeinanderfolgende Jahre nicht » Zumindest über kürzere Zeiträume erzielen durchaus einige aktive Manager gute Ergebnisse. « Andrew Innes, S&P Dow Jones Wie bei einem Marathon kommt es im Fondsmanagement nicht nur auf kurzfristig gute Leistungen an. Der Atem muss für eine längere Zeit rei- chen. Nur wenige Lenker verfügen über die entsprechende Ausdauer. MARKT & STRATEGIE Outperformance 100 fondsprofessionell.at 3/2021 FOTO: © MIKE FOUQUE | STOCK.ADOBE.COM, ALEX GRIFFITHS
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