FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021
UHNWIs) behält die CS und betreut sie künftig von Luxemburg aus. UHNWIs und Firmenkunden haben laut CS ein „beachtliches Wachstumspotenzial“. Nur von den High-Net-Worth Individuals (HNWIs), den „normalen“Private-Banking- Kunden, trennt sich die CS und empfiehlt sie an die LLB. Zu klein für Schmerz und Freud Diese österreichischen HNWIs sind bei globalen Anbietern mittlerweile unter die Wahrnehmbarkeitsschwelle gerutscht. Ein Beobachter aus einem ausländischen Kon- zern fasst die Sachlage so zusammen: Das Austro-Private-Banking sei für international agierende Großbanken so klein, dass hier weder ein Verlust schmerzt noch ein Ge- winn ins Gewicht fällt. Die großen Player würden sich innerhalb Europas auf die Hauptmärkte konzentrieren und ansons- ten ihre Chancen in Asien sehen. Solch klare Worte hört man nur im Hinter- grund; offen aussprechen will diese Zu- rücksetzung niemand, der hier noch Geschäft oder Teilgeschäft hat. Man braucht aber nur den im Dezem- ber verkündeten Rückzug der UBS analy- sieren, um dafür Bestätigung zu finden: Österreich gehörte nämlich bei der UBS – so erfährt man aus dem Unternehmen – zu den profitablen Märkten, was im Kon- zern keine Selbstverständlichkeit ist. Wa- rum dann der „Öxit“? „UBS hätte das Ge- schäft auch bestehen lassen können. Aber es war auch klar, bei einer passenden Gele- genheit wird verkauft“, so der Insider aus dem Ausland. Damit Österreich in der UBS-Bilanz irgendwie aufgefallen wäre, hätte man hier zukaufen müssen. Derart relevante Größenordnungen gab aber der Markt nicht her. UBS habe den Verkauf nicht aktiv angestrebt. Es gab immer wie- der Angebote; die LGT habe keinen Zwei- fel daran gelassen, dass sie amGesamtpaket inklusive Mitarbeitern interessiert sei. Dazu kommt noch ein weiterer interes- santer Aspekt, der verdeutlicht, warum den Schweizer Banken der Abschied hier recht leicht fällt: Auf das Onshore-Business, das sie nun offiziell verlassen, sind sie nur begrenzt angewiesen. Denn nach wie vor haben sie hohen Zulauf von Offshore- Kunden: Österreichische Vermögen, die über die UBS Schweiz gebucht sind, sind „mindestens“ so hoch wie jene, die direkt in Österreich betreut wurden, sagt der UBS-Kenner aus dem Ausland. Gerade sehr Vermögenden sei die Streuung auf Auslandsbanken wichtig – trotz höherer Kosten und trotz allen Aufwands bei der Repatriierung von Geldern. Gleichzeitig ist Offshore billiger für die Bank, weil sie kei- ne Infrastruktur vor Ort vorhalten muss. Fondsvertrieb bleibt Der im Dezember verkündete Abzug der UBS aus Österreich betrifft nur das Pri- vate Banking. Anders als bei der CS wer- den die Vermögen pauschal via Asset Deal an die LGT Österreich übertragen. Kun- denberater gehen großteils mit. Natürlich müssen auch hier Kunden die Geldwäsche- prüfungen der LGT durchlaufen. In Öster- reich bleibt ein dreiköpfiges UBS-Team rund umNiederlassungsleiter Klaus Zentner, das sich um Spezialfonds und institutionelle Mandate sowie den Fondsvertrieb über Banken oder Dachfonds kümmert. Der Absatz über Plattformen bleibt weiter ein kleiner Teil des Geschäfts. Private Banking habe nur rund 15 Prozent des UBS-Öster- reich-Geschäfts ausgemacht, so Zentner. Eine Gefahr, dass das verbleibende Ge- schäft vor Ort ebenfalls gestrichen wird, sieht er nicht. „Wir sind für eine kleine Ein- heit sehr gut unterwegs“, so Zentner. Das Senior Management habe die Strategie für Österreichs Asset Management „voll bestä- Vermögen in Bewegung Abgebende Gesellschaft Übernehmende Gesellschaft UBS LGT Österreich (Asset Deal) CS LLB Ö (Empfehlung – „Referral Deal“) FFB Capital Bank (Empfehlung) Allianz Investmentbank/ Capital Bank (Privatanlegerdepots) Allianz KAG und Erste Bank (Fondsverwahrstelle)* ING Käufer für Fonds-/Giro-/Kreditkunden gesucht Spängler Iqam Dekabank (D) Capital Bank + Schelhammer Fusion Hohe Dynamik in den vergangenen Monaten am österreichischen Finanzmarkt: Vermögensverwaltungs- kunden, Depots, Kleinanleger und eine KAG begeben sich auf die Wanderschaft. *Allianz InvestmentbankarbeitetanderFusion mitAllianzKAG,PrivatanlegerdepotswandertenEnde2020zurCapitalBank,dieErsteBankwurdeFondsverwahrstelle.FusionvoraussichtlichEnde2021abgeschlossen. Quelle:FONDSprofessionell » Wir sind für eine kleine Einheit sehr gut unterwegs. « Klaus Zentner, UBS Österreich BANK & FONDS Private Banking 236 fondsprofessionell.at 2/2021 FOTO: © SIGRID AICHER, MARLENE FRÖHLICH
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