FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Wir haben in den vergangenen zwei Jah- ren alle Kraft in die Entwicklung und Fer- tigstellung der Finanzierungs-App gesteckt. Im Wertpapierbereich haben wir dann auch gesehen, dass sich viele Berater eine digitale Lösung wünschen. Auch wenn das Wertpapiergeschäft von der Zahl der not- wendigen Unterlagen nicht so umfassend ist wie eine Bau- und Wohnfinanzierung, so gibt es doch sehr viele Stolpersteine, bis ein rechtlich einwandfreier Antrag korrekt ausgefüllt ist. Im März dieses Jahres sind wir nun mit der papierlosen Wertpapier- order online gegangen. Der Berater kann Kunden nun beraten, ohne etwas aus- drucken zu müssen, das System unterstützt ihn im Abgleich der Daten. Es wird etwa automatisch kontrolliert, ob das neue Pro- dukt noch mit dem bisherigen Anleger- profil kompatibel ist. Ist alles mit den Kun- den ausgefüllt und unterschrieben, wird der Antrag direkt an unser Servicecenter geschickt. Derzeit arbeiten wir daran, auch einen Datenabgleich in Echtzeit anbieten zu können. Wenn der Kunde etwa sein Risikoprofil ändert, muss es auch beim Berater in kürzester Zeit ersichtlich sein. In einem weiteren Schritt wollen wir auch eine WAG-konforme Distanzberatung an- bieten. Rechtlich ist das möglich, und der Bedarf ist durchaus vorhanden. Das ist eine Erfahrung aus dem vergangenen Jahr: Da- mals hatten wir den Service, den der Markt verlangt hätte – nämlich eine digitale Bera- tung auf Distanz – nicht zur Verfügung. Insbesondere im ersten Lockdown, als Vermögensberater ihre Geschäftslokale auf- grund der geltenden Verordnungen ge- schlossen halten mussten, kam das Ge- schäft kurzfristig zum Erliegen. Etliche Vertriebe haben aber rasch reagiert und die Kunden auch auf Distanz betreut … Dazu kann ich nur sagen, wenn ich eine Distanzberatung anbiete, müssen wir uns und auch unsere Partner zu 100 Prozent sicher sein, dass diese WAG-konform ist. Und aus meiner Sicht ist das schon eine echte Herausforderung, die man nicht innerhalb von wenigen Tagen umsetzen kann. Gerade im ersten Lockdown wurde aber von vielen Vertrieben Geschäft mit Be- standskunden gemacht, da reichte eine digitale Unterschrift. Wir sind erst dann voll eingestiegen, als eine WAG-konforme Face-to-Face-Beratung wieder möglich war, diese war bis Mai untersagt. Nun können wir hier mit der papierlosen Order allerdings etwas anbie- ten, und das Interesse ist enorm hoch. Der Berater spart dadurch einfach viel Zeit, und es gibt zudem ein Assistenzsystem: Dieses leitet den Berater intuitiv durch alle Wert- papieraufträge und kontrolliert diese auf Plausibilität und Vollständigkeit. Für Bera- ter, die sich bisher eher auf das Kreditge- schäft spezialisiert haben, aber auch Wert- papierberatung machen dürften, bietet das neue System eine deutliche Hilfestellung, und vielleicht machen sie dadurch in Zu- kunft auch mehr Wertpapiergeschäft. Und welche Pläne gibt es dann in Richtung Distanzberatung? Eine Erweiterung in Richtung Distanz- beratung ist geplant, ich rechne damit, dass wir im vierten Quartal oder Anfang 2022 damit starten werden. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP KURZ-VITA: Siegfried Prietl Siegfried Prietl ist seit dem Jahr 2006 in der Geschäftsführung des Bank Austria Finanzservice tätig. Seine Laufbahn startete er als Filialmitarbeiter 1988 in Graz. 1998 übernahm er die Filialleitung in Bruck/Mur. 2000 wechselte Prietl nach Wien, wo er federführend für die strategische Weiterentwicklung des Privatkundengeschäfts zuständig war. So war er unter ande- rem als Projektmanager für die Vorbereitung und Ausbildung aller Mitarbeiter beim Zusammenschluss von Bank Austria und Creditanstalt zuständig und zeichnete für den Aufbau der Multi-Channel-Vertriebsstrategie der BA-CA verantwortlich. Zwischen 2003 und 2006 war er als Marktmanager für die Leitung von fünf Wiener Filialen verantwortlich. » In einem weiteren Schritt wollen wir auch eine WAG-konforme Distanzberatung anbieten. « Siegfried Prietl, Bank Austria Finanzservice VERTRIEB & PRAXIS Siegfried Prietl | Bank Austria Finanzservice FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN 186 fondsprofessionell.at 2/2021

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