FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Weg stehen.Um zu verstehen, was die Was- serstofftechnologie alles möglich machen kann und wo aktuell noch die Grenzen liegen, ist es gut, sich zunächst einmal anzuschauen, was es mit dem Treibstoff der Zukunft auf sich hat und wo er sich überall einsetzen lässt und ließe. Wasserstoff wird in einer Brennstoffzelle unter Zuführung von Luft in Wasser- dampf umgewandelt. Bei dieser chemi- schen Reaktion wird Energie freigesetzt. Sozusagen als „Abfallprodukt“ fällt ledig- lich Wasserdampf an, es entstehen keinerlei giftige Abgase oder schädliche Rückstände. Daher gilt die Wasserstofftechnologie als umweltschonend und nachhaltig. Einsatz in vielen Branchen „Aktuell wird Wasserstoff bereits in vie- len Branchen eingesetzt, von Düngemit- teln bis hin zu Ölraffinerien“, weiß Philipp von Königsmarck, Leiter des Wholesale- Vertriebs beim britischen Vermögensver- walter Legal & General Investment Ma- nagement (LGIM) in Deutschland und Österreich. LGIM legte im Februar dieses Jahres den nach eigenen Angaben europa- weit ersten Wasserstoff-ETF auf, den L&G Hydrogen Economy. Diese Anwendungen nutzen der Ener- giewende allerdings nicht allzu viel. „Aus unserer Sicht hat Wasserstoff aber das Potenzial, auch als alternative Energiequelle für viele andere Schwerindustrien zu die- nen“, sagt von Königsmarck. Vor allem aber lässt sich die Energie, die bei der Umwand- lung des Elements mit dem Symbol H frei- gesetzt wird, als Treibstoff – etwa für Perso- nen- und Lastkraftwagen, Züge, Flugzeuge oder im Schiffsverkehr – einsetzen. Und hier bietet Wasserstoff erhebliche Vorteile. Während bei Pkws aktuell natür- lich der Umstieg auf Elektroautos dabei helfen soll, CO 2 -Emissionen zu verringern, gibt es bei schweren Nutzfahrzeugen, Flug- zeugen und Schiffen bisher keine prakti- kable Möglichkeit, auf Elektroantrieb um- zustellen. Der Grund dafür: Die Batterien, die hier zum Einsatz kommen müssten, wären enorm schwer – und enorm teuer. „Das Gewicht und die Kosten der Batte- rien würden ihren Nutzen überschreiten“, weiß Randeep Somel, Manager des M&G Climate Solutions Fund, der auch in Was- serstoffaktien investiert. Fahren mit Wasserstoff „Schwere Nutzfahrzeuge, Flugreisen und die Schifffahrt sind aber für 19 Prozent der weltweiten CO 2 -Emissionen verantwort- lich“, sagt Somel. Der Einsatz von Brenn- stoffzellen könnte daher in diesem Bereich klar zur Dekarbonisierung führen. Zumin- dest auf der Schiene gibt es bereits ein Bei- spiel für den erfolgreichen Einsatz der Brennstoffzellentechnologie: So ist in Wien seit September 2020 und vorerst bis No- vember dieses Jahres der erste Wasserstoff- zug im regulären Fahrgastbetrieb unter- wegs. Gebaut hat ihn die Firma Alstom im niedersächsischen Salzgitter. Noch ist die Umstellung von herkömm- lichen Verbrennungs- auf Wasserstofffahr- zeuge zwar teuer. Doch durch innovative Entwicklungen sinken die Kosten. „So hat etwa das britische Unternehmen Ceres Po- wer in seiner Produktion den Bedarf an teuren Rohstoffen wie Platin reduziert, indem es Brennstoffzellen zu 90 Prozent aus Stahl und im Übrigen aus Keramik herstellt“, berichtet Somel. Dann stehen die Zeichen also gut, dass Wasserstoff zur dominierenden Energie- technologie der Zukunft werden könnte? „Vielleicht“, sagt Philipp von Königsmarck. Noch eine Hürde nehmen „Dazu muss aber noch eine Hürde über- wunden werden“, räumt er ein. Zurzeit ist die Herstellung von Wasserstoff noch nicht sauber. So werden nach Angaben der Inter- nationalen Energieagentur (IEA) aktuell über 99 Prozent des Wasserstoffs weltweit mit fossilen Brennstoffen produziert.Dieser sogenannte „braune“Wasserstoff trägt zur Dekarbonisierung der Wirtschaft wenig bei. Notwendig wäre es daher, vermehrt auf „grünen“Wasserstoff umzustellen, der ausschließlich unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Um diesen Übergang zu beschleunigen, müssen die Kosten für die Erzeugung von grünem Wasserstoff sinken. Das geschieht bereits: So ist der Preis für Wind- und Solarenergie – die Elektrolyseure, die Vor- richtungen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff benötigen – nach Analysen der Bank of America in den vergangenen zehn Jahren um 70 bis 90 Prozent gesunken. „Die Kosten für Elektrolyseure sind in den vergangenen fünf Jahren um bis zu 50 Prozent gefallen und sollen bis 2030 vor- aussichtlich um weitere 40 bis 60 Prozent » Die Chancen für Wasserstoff sind in der Klimadebatte begründet. « Gerd Junker, Grünes Geld GG Wasserstoff R ISIN: DE000A2QDR59 Anbieter: Hansainvest Auflage: Dezember 2020 Fondsvolumen: 60,2 Mio. Euro Laufende Kosten: 2,34% p. a. Quelle:Morningstar/Anbieter |Stand:10.5.2021 MARKT & STRATEGIE Wasserstofffonds 102 fondsprofessionell.at 2/2021 FOTO: © GRÜNES GELD

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