FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

wichtig, dass Finanzadmin mit der deut- schen Fondskonzept imHintergrund über eine große Muttergesellschaft verfügt, die stark genug ist, um rasch auf Marktver- änderungen reagieren zu können. Im Ge- spräch mit Kunden vergleiche ich das Haf- tungsdach gern mit der Compliance-Abtei- lung oder der Internen Revision einer Bank. Hier wird darauf geachtet, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen einge- halten werden. Insofern hat man auch als selbstständiger Vermögensberater Partner zur Seite, die einen rechtlichen Rahmen vorgeben, innerhalb dessen man sich bewegen kann. Das mag möglicherweise wieder wie eine Einschränkung klingen. Ein Rahmen kann und soll jedoch auch Si- cherheit bieten.Wir haben darauf geachtet, ein Haftungsdach zu wählen, wo uns die Richtlinien und Vorgaben jenen Spielraum lassen, den wir brauchen, um unsere Bera- tungsphilosophie umsetzen zu können. Wir können über Finanzadmin neben 6.500 zugelassenen Fonds auch unzählige Einzeltitel abwickeln und werden bei der Produktauswahl unterstützt, aber nicht be- einflusst. Andere Haftungsdächer gaben uns hingegen zu verstehen, dass wir im Fall einer Kooperation die eigenen Produkte beziehungsweise die hauseigene Vermö- gensverwaltung mitanbieten „könnten“ – das war und ist für uns ein rotes Tuch und ganz klar ein Ausschlusskriterium im Sin- ne der Objektivität. Wie ging es dann weiter? Proksch: Danach haben wir das Gespräch mit möglichen Depotbanken gesucht. Viel Zeit haben wir anfangs aber auch darauf verwendet, uns ein Beratungsmodell zu überlegen, mit dem wir auf dem Markt auftreten wollen und mit dem wir uns auch von Mitbewerbern unterscheiden können. Wie sieht das Modell aus, undwo liegen die Unterscheidungsmerkmale zur Konkur- renz? Proksch : Der große Unterschied liegt neben der Produktvielfalt und der damit verbun- denen Möglichkeit, tatsächlich auf Kun- denbedürfnisse und Wünsche eingehen zu können, im Bereich des Kostenmodells. Hier haben wir uns für eine Variante ent- schieden, die damals bei Banken und selbstständigen Beratern noch kaum üblich war.Die Banken verrechnen ja üblicherwei- se eine Depotgebühr für das Führen des Depots. Zusätzlich werden Kauf- und Ver- kaufsspesen für jede Transaktion verrechnet beziehungsweise recht hohe Ausgabeauf- schläge beim Kauf von Fonds. Im Bereich der Transaktionen wollten wir dem Kun- den allerdings möglichst viel Flexibilität bieten. Die Depotbanken sind uns hier sehr entgegengekommen. Gerade bei Fonds haben Kunden früher oft überlegt, ob sich eine Umschichtung auszahlt. Auch wenn nicht das gesamte Agio verrechnet wurde, waren die Spesen doch recht hoch. Da kam dann vom Kunden öfter mal die Frage, ob sich das rechnet. Nun können wir unseren Kunden für jede Transaktion, also Kauf und Verkauf, lediglich eine mini- male Ticket Fee anbieten. Wenn ein Ver- kauf aus Risikogründen und die Investition in eine chancenreichere Alternative sinn- voll erscheint, dann machen wir das. Die Frage nach den Kosten für eine Umschich- tung stellt sich heute nicht mehr. Das war die absolut richtige Entscheidung Peychal: Damit kann man sehr flexibel auf Marktveränderungen reagieren. Wir woll- ten den bitteren Beigeschmack der Spesen einfach wegbekommen. Proksch: Überdies erhalten wir keinerlei Bestandsprovisionen oder Kickback-Zah- lungen von Produktemittenten.Wir haben keine hauseigenen Produkte, und wir bekommen keine Jahreszielvorgaben.Nach nunmehr drei Jahren können wir bestä- tigen, wie wohltuend es ist und wie gut es sich anfühlt, sich ausschließlich von den Bedürfnissen unserer Kunden leiten zu lassen. » Wir wollten den bitteren Beigeschmack der Spesen einfach wegbekommen. « Thomas Peychal, PPP Financial Solutions BANK & FONDS Robert Proksch + Thomas Peychal | PPP Consult FOTO: © GÜNTER MENZL 242 fondsprofessionell.at 1/2021

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=