FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

tion von Blockchain-Technologien.Manche betrachten ihr Investment als Hedge gegen Zentralbankpolitiken und geopolitische Ri- siken. Oder es ist eine Generationenwette: Millennials kaufen weniger gern Gold als ihre Eltern. Wir haben fast keine Gesprä- che, in denen es nicht darum geht, für einen langen Zeitraum zu kaufen.Wir den- ken, das wird das neue Gold – auch wenn es noch eine Weile dauern wird. Widersprechen digitale Assets nicht grund- sätzlich den Erfordernissen von auf Sicher- heit bedachten Investoren? Es gibt keine Langzeiterfahrungen, und die Zukunft von Kryptowährungen ist wenig absehbar. Da stimme ich überhaupt nicht zu. Ich denke, die Zukunft von Kryptowährun- gen oder Bitcoin ist keineswegs unsicher. Bitcoin wurde 2009 geschaffen. Die As- setklasse hat eine Geschichte von einer Dekade. In diesem Zeitraum ist die Marktkapitalisierung aller Kryptowäh- rungen von null auf rund 1,3 Billionen Dollar gestiegen, jene von Bitcoin auf 600 Milliarden Dollar. Bitcoin ist nach Zahlen das erfolgreichste Start-up der ver- gangenen zehn Jahre. Uber oder Airbnb hatten nicht annähernd diesen Erfolg. Und der Asset-Preis ist nur eine Sache. Bill Gates sagte, die bes- te Plattform ist jene, auf der ein Unternehmen gebaut werden kann, das mehr wert ist als die Plattform selbst. Es gibt auf Windows ba- sierende Unterneh- men, die mehr wert sind als Windows. Wir sehen das jetzt langsam auch bei Kryptowährungen: Die Börse Coinbase könnte mit 100 Milliarden US-Dol- lar bewertet werden (ein Bör- sengang steht im Raum, Anm.). Früher hieß es immer: Bitcoins haben kei- ne Zukunft, solang man damit nicht zahlen kann. Jetzt reden alle nur noch über die unglaublichen Preise. Sollte man wieder über die Zahlungsfunktion reden, oder ist die gar nicht wesentlich? Technologien werden oft für etwas Be- stimmtes geschaffen, aber dann wird ganz was anderes daraus. Bitcoins sind algorith- misch, neutral, fälschungssicher, auf Millio- nen von Rechnern installiert, von keinem Staat kontrolliert, leichter teilbar als Gold und limitiert auf 21 Millionen Coins. Sie sind auf dem Weg, eine dezentralisierte Wertanlage zu werden, und könnten auf- grund ihrer Eigenschaften Gold ersetzen. Allein das wäre ein großer Wurf. Bitcoin könnte aber auch eine Reservewährung wie der US-Dollar werden. Das ist eine noch größere Vision. Das andere ist: Die Idee von elektronischem Cash ist nicht irrelevant.Wir haben nur mittlerweile bes- sere Wege fürs Bezahlen gefunden. Welche? Sogenannte Stable Coins. Das sind Token, die realen US-Dollars oder Euros auf ge- prüften, regulären Bankkonten entsprechen. Diese Stable Coins haben mittlerweile einen Wert von zig Milliarden US-Dollar. Mit ihnen wird echtes Geld weltweit innerhalb weniger Minuten über- wiesen. Meist bauen sie auf die Blockchain der Kryptowährung Ethereum auf.Die Bezahlfrage wurde nicht vom Originalpro- dukt Bitcoin gelöst, son- dern von der nächsten Ge- neration: Ethereum, Smart Contract, Stable Coins. Es gibt zwölf 21Shares- Produkte. An der Wiener Börse notieren nur zwei … Wir wollen das überall ausbauen. Vor einigen Tagen haben wir den weltweit ersten ETP auf Polkadot (ein häufig als zukunfts- trächtig beschriebenes Protokoll zur Vernetzung verschiedener Blockchains, Anm.) lanciert. Es gibt derzeit keinen an- deren institutionellen Zugang zu einem so interessanten Kryp- to-Asset. Was hat Corona für 21Shares und für Kryptowährungen allgemein bedeutet? » Die Bezahlfrage wurde nicht vom Originalprodukt Bitcoin gelöst, sondern von der nächsten Gene- ration: Ethereum, Smart Contract, Stable Coin. « Hany Rashwan, 21Shares FOTO: © 21SHARES fondsprofessionell.at 1/2021 215

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