FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

burger Depots mit einem Volumen von 200 Millionen Euro nach Österreich zu holen. Nach fünf Jahren stieg die Zahl der Kunden auf 14.000, und das administrierte Volumen erreichte einen Wert von 315,3 Millionen Euro. Nun will sich das Unter- nehmen laut eigenen Aussagen auf den Kernmarkt Deutschland konzentrieren. „Wir überprüfen regelmäßig, wo und in welchem Umfang Ressourcen eingesetzt werden“, erläutert die FFB auf Nachfrage der Redaktion. „Wir haben uns entschlos- sen, uns im Plattformgeschäft künftig auf unseren Heimatmarkt in Deutschland zu fokussieren und uns zum Ende des dritten Quartals 2021 als Plattformanbieter aus dem österreichischen Markt zurückzu- ziehen.“ Deal mit der Capital Bank Für die Berater, die in den vergangenen Jahren eng mit der FFB-Plattform zusam- mengearbeitet haben, ist das eine bittere Nachricht. Sie müssen nun alle Kunden kontaktieren und auf eine andere Depot- bank übertragen. Und die Zeit drängt: Bis Mitte Juni 2021 müssen die Depots über- tragen sein, sonst droht den Kunden die Kündigung.Das hätte wiederum zur Folge, dass nach Ablauf der Frist von den Kun- den gehaltene Depotbestände abverkauft und ausbezahlt werden. Um die bisherigen Kunden beim Übertrag zu unterstützen, wurde ein Deal mit „Die Plattform“, der Depotbank der Capital Bank – GRAWE Gruppe eingefädelt. Details dazu wollte man zwar nicht preisgeben, allerdings soll dadurch ein möglichst unkomplizierter Übertrag ermöglicht werden. „Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, ar- beiten wir bereits jetzt eng mit der Capital Bank – GRAWE Gruppe zusammen. Wir werden sicherstellen, dass wir unsere Kun- den und Vertriebspartner bei dieser Über- tragung auf Einzelbasis bestmöglich unter- stützen“, erklärt man bei der FFB. Und für „Die Plattform“ sagt Bereichsleiter Wonisch: „Wir möchten insbesondere unsere beste- henden Vertriebspartner dabei unterstüt- zen, um mit möglichst vielen Kunden in einem einfachen Prozess die Geschäftsbe- ziehung mit einer stabilen österreichischen Lösung fortführen zu können. Aus unserer Sicht ergibt die Übernahme der Depots einfach Sinn, da das Geschäftsmodell der FFB Wien stark dem Geschäftsmodell der Plattform ähnelt. Insbesondere sind die Spezialisierung auf die Zusammenarbeit mit Wertpapierfirmen und der absolute Kundenschutz zu nennen.“ Weitere Interessenten Da die Kunden diesem Übertrag aller- dings individuell zustimmen müssen, wit- tern natürlich auch andere Plattformen ihre Chance. So erklärt etwa Walter Lario- nows, Chief Sales Officer bei der Hello Bank: „Wir wurden mit der FFB-Thematik natürlich von bestehenden Partnern kon- frontiert und versuchen diesen eine best- mögliche Serviceunterstützung zu bieten, wenn es Fälle gibt, wo sie die Kunden nicht zur Capital Bank übertragen möch- ten. Ob für beide Seiten interessant oder nicht, besprechen wir im Detail mit dem jeweiligen Partner.“Und auch bei kleineren Anbietern wie Moventum versucht man die Gunst der Stunde zu nutzen und stellt nicht nur klar, dass Österreich weiterhin zu den Kernmärkten des Unternehmens zählt, sondern wirbt auch aktiv um die bisheri- gen FFB-Kunden. „Neben unseren luxem- burgischen Konten bieten wir über unsere Niederlassung in Wien allen Kunden nach österreichischem Recht endbesteuerte Kon- ten“, sagt Sabine Said, Executive Vice Presi- dent von Moventum. Hierzulande arbeitet die Plattform etwa mit der United Nations Federal Credit Union (UNFCU) zusam- men, wenn es um die Vermögensverwal- tung für UN-Angestellte geht. „Viele inter- nationale Kunden haben bei uns Zugang zu einer Vermögensverwaltung, die einen 18-jährigen und enorm erfolgreichen Track Record aufweist. Wir sind ein One-Stop- Shop mit Depotverwaltung, Wertpapier- handel und Vermögensverwaltungsdienst- leistungen aus einer Hand. Darüber hinaus halten wir natürlich auch Angebote für externe Vermögensverwalter und Wertpa- pierfirmen bereit, um diese bei der Admi- nistration ihrer Strategien zu unterstützen“, rührt Said die Werbetrommel. GEORG PANKL FP Stefan Wonisch, Die Plattform: „Aus unserer Sicht ergibt die Übernahme der Depots einfach Sinn, da sich die Geschäftsmodelle sehr stark ähneln.“ Walter Larionows, Hello Bank: „Ob für beide Seiten interessant oder nicht, besprechen wir im Detail mit dem jeweiligen Partner.“ VERTRIEB & PRAXIS Fondsplattformen FOTO: © SIGRID AICHER, MARLEN FRÖHLICH 192 fondsprofessionell.at 1/2021

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