FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2021

wendig“ bleiben. Nur so lasse sich das Ziel erfüllen,mit demMKP angetreten ist: eine rein individuelle Vermögensverwaltung, die rasch auf Änderungen der Kundenbedürf- nisse reagierten kann und bei der Anfragen persönlich und ohne Callcenter beantwor- tet werden. „Momentan diskutieren wir, wie wir eine Volumenssteigerung in abseh- barer Zeit um 25 bis 30 Prozent erzielen“, sagt Kinzel. Das sei weit entfernt von Grö- ßenordnungen, die die beiden langgedien- ten Bankerinnen aus anderen Häusern kennen. „Da hört man dann, ihr müsst eure Assets innerhalb eines Jahres ver- doppeln oder verdreifachen. Dieses extrem schnelle Wachstum bringt Probleme mit sich, die wir nicht wollen“, sagt Kinzel. Zu den besagten Problemen gehöre der Trend zu Standardisierungen, Vermögende würden aus Effizienzgründen in Betreu- ungskategorien „eingekastelt“, oder den Beratern fehlt Zeit für mehr Gespräche, die im Private Banking als entscheidend gelten. Zwar müsse auch MKP Margen erzielen, „aber nicht so viel“, so Kinzel. Vermeintliche Cash-Cow „Es gab eine Zeit, da haben die Banken geglaubt, das Private Banking, die Vermö- gensverwaltung, wird eine sub- stanzielle Cash-Cow. Mittler- weile ist den meisten bewusst geworden, dass damit hohe Kosten verbundenen sind“, so Kinzel. Knackpunkt sei vor allem das teure Personal. Man müsse Betreuer finden, die nicht nur fachlich gut sind. „Es geht in unserem Bereich ja oft ums Übersetzen. Was meint ein Investor, wenn er Risiko oder Schwankung sagt?“ Wie schwierig der Markt sei, könne man nicht zuletzt daran ablesen, dass auch sehr erfahre- ne Player wie zuletzt die UBS mit enttäuschten Ertragserwar- tungen konfrontiert sind. Die Schweizer Großbank hat kürzlich ihr Pri- vate Banking Business in Österreich abge- geben. Der Effizienzdruck bei den Großen schaffe aber Chancen für Kleinere. „Wir sehen, dass in den vergangenen Jahren grö- ßere Banken Vermögen bis zu 25 Millio- nen Euro vernachlässigt haben“, so Kinzel. Bei MKP beginne die Betreuung ab einer Million Euro, wobei die Grenzen fließend sind. „Etliche unserer Neukunden kom- men mit dem Argument, dass sie wollen, dass ihnen zugehört wird“, sagt die MKP- Chefin. Da stellt sich schlussendlich die Frage, wie das MKP-Team die persönliche Betreu- ung 2020 unter den Erschwernissen der Pandemie abgewickelt hat.Natürlich schon auch über Videocalls, sagen Pokorny und Kinzel. Aber oft wurde der nahe Volks- garten zum Ausweich-Office. „Man kann jemandem mehr Sicherheit geben, wenn man sich in die Augen schaut“, so Kinzel. An der Alten Donau An weiteren Möglichkeiten, Kundenge- spräche an die frischen Luft zu verlagern, mangelt es bei MKP nicht. Im Raum steht demnächst das Treffen mit einer Kundin an der Alten Donau.Nicht zum beschauli- chen Spazieren. Kinzel ist Staatsmeisterin über 400 Meter Lagen, sitzt aber wegen der pandemiebedingten Bäderschließung auf dem Trockenen. Sobald das Wetter es zu- lässt, geht es in offene Gewässer – sind die Kunden ausreichend fit, lassen sich Trai- ning und Besprechung verknüpfen. Natür- lich nicht während des Schwimmens. „Ich kann Ihnen versichern, da reicht der Atem nicht für zwei Worte.Das Training ist wirk- lich hart, sonst kann man nicht vorn mit dabei sein. Wie in der Vermögensverwal- tung“, sagt Kinzel. Pokorny, die passionierte Kitesurferin ist, ist mittlerweile ebenfalls in den Schwimmsport eingestiegen – schon allein, damit die Kommunikation zwischen den zwei Vielbeschäftigten bes- ser funktioniert, wie sie augen- zwinkernd meint. EDITH HUMENBERGER-LACKNER KURZ VITA: Dr. Marlies Kinzel Die studierte Juristin und Sprachwissenschaft- erin blickt auf eine langjährige Bankkarriere: Creditanstalt-Bankverein (CA-BV), Merrill Lynch, Leiterin Private Banking Sal Oppenheim, Leiterin Coutts Capital Wien, Sares Invest.Viele der Kun- den stammen aus der ehemaligen Sares. KURZ VITA: Mag. Martina Pokorny Martina Pokorny begann ihre Bankkarriere nach dem Betriebswirtschaftsstudium bei der Erste Bank Group und war später bei Merrill Lynch tätig, danach bei zwei kleineren Invest- mentboutiquen, darunter Sares Invest. FP Krisentaugliche Aktienstrategie MKP übernahm den Active Equity Select Anfang 2020 (Master KAG LLB). Die Absicherungsstrategie schonte im März die Anlegernerven. Quelle:MKP -60% -40% -20% 0% +20% I März 20200 I Feb I Jan I Active Equity Select T Euro Stoxx 50 ATX » Wir sehen, dass größere Banken Vermögen bis zu 25 Millionen Euro vernachlässigt haben. « Marlies Kinzel, MKP Invest fondsprofessionell.at 1/2021 189

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