FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020
teuer. Technisch hochgerüsteten Akteuren sei dies hingegen möglich. Dazu zählen Market Maker, die mit einer niedrigeren impliziten Volatilität zurechtkommen und im Optionshandel sogar zu negativen Transaktionskosten agieren. Weckruf „Ich bin der Überzeugung, dass wir im Asset Management ohne ähnlich an- spruchsvolle Handelsprozesse nicht mehr in der Lage sein werden, Volatilitätsrisiko- prämien mit attraktiven Rendite-Risiko- Korrelationen zu bewirtschaften“, resümiert der RP-Crest-Mann. „Ein ‚Weiter so‘war für uns keine Option. Ich wäre froh, wenn unsere Entscheidung als Weckruf verstan- den wird, sich mit dem Einfluss der Hoch- frequenztrader auf den Vola-Markt ausein- anderzusetzen.“ Manche in der Szene bestreiten diese Schlüsse. „Ich teile nicht die Einschätzung, dass durch die Notenbankpolitik die Diffe- renzen zwischen impliziter und realisierter Volatilität sinken“, meint HSBC-Mann Reibis. Ähnlich argumentiert Raviol von Lupus Alpha. „Über lange Sicht ist die Volatilitätsrisikoprämie nach wie vor vor- handen, auch in einem attraktiven Maß. Aus der Datenanalyse seit 1990 lässt sich nicht belegen, dass die Prämie nicht mehr da wäre oder zurückgehen würde.“ Den Markt für Absicherungen halten die beiden für intakt. „Sicherlich gibt es Marktteilnehmer, die mit einer sehr guten Infrastruktur aufwarten und die bei Han- delskosten effizient agieren“, räumt Reibis ein. Die meisten Market Maker, Händler wie Banken, würden Volatilitätsrisikoprä- mien aber gar nicht vereinnahmen wollen, sondern im Wesentlichen an der Geld- Brief-Spanne verdienen. „Ihre Handels- bücher weisen tendenziell einen leichten Vola-long-Überhang auf.“ Raviol ergänzt: „In der Idealwelt senkt eine hohe Frequenz beimDelta-Hedge das Risiko. Dies geht natürlich mit höheren Kosten einher. Insofern senkt das zwar das Risiko, mindert aber auch die Rendite.“ Der Lupus-Alpha-Experte geht noch wei- ter: „Die Datenlage gibt keine Grundlage dafür, dass häufigere Hedges am Tag nötig wären. Proberechnungen von uns zeigen sogar das Gegenteil: Selbst wenn man kon- tinuierlich einen Hedge ohne Handels- kosten erneuern würde, würden die Ergeb- nisse schlechter ausfallen.“ Für die Absicherung benötige es auch keine umfangreichen Handelsstrukturen, meint Raviol weiter. Sein Haus sichere einmal am Tag das Portfolio, bei größeren Schwankungen auch mehrmals am Tag. Ob nun die Volatilitätsrisikoprämie von Hochfrequenzhändlern zerrieben wird oder nicht – fest steht: Das Geschäft mit den Schwankungen ist schwierig. S. ERTINGER, J. BREDENBALS FP Ausgewählte Fonds mit Short-Vola-Strategie Performance Fondsname ISIN Volumen* Auflage 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre 3 Jahre p.a. 5 Jahre p.a. 7orca Vega Return DE000A2H5XX8 128,8 2017 -5,5 % – – – – Absolute Return Multi Premium Fonds DE000A2AGM26 119,0 2016 -38,0 % -35,8 % – -13,6 % – Aramea Optionsstrategien DE000A2H68T8 4,8 2018 -2,4 % – – – – BSS Bantleon Select Volatility Plus LU1603212611 2,3 2018 -15,7 % – – – – Discountstrategie AK DE000A2PMW60 384,2 2019 – – – – – FAM Prämienstrategie LU2012959123 18,9 2019 – – – – – Kepler Put Write Strategy Fonds AT0000A1NB06 16,8 2016 -6,5 % -5,7 % – -1,9 % – Lupus Alpha Volatility Invest DE000A0HHGG2 75,5 2007 -7,3 % -6,2 % 3,3 % -2,1 % 0,7 % Martagon Solid Plus DE000A0M1U41 109,8 2007 0,5 % 6,8 % 23,7 % 2,2 % 4,4 % Neuberger Berman Gl. Eq. Idx. Putwrite IE00BYWPKH76 33,7 2017 -4,7 % 2,7 % – 0,9 % – Optoflex LU0834815366 1.513,1 2012 5,5 % 8,3 % 17,8 % 2,7 % 3,3 % QCP Funds - Volatility Income LU1678364453 2,1 2018 -57,5 % – – – – SWuK Prämienfonds DE000A2JQL00 6,2 2019 -4,4 % – – – – Wallrich AI Libero DE000A2DTL29 10,3 2017 -16,7 % – – – – Das Universum an Fonds, die auf eine Volatilitätsstrategie setzen, ist größer als die hier aufgeführten Produkte. Allerdings gibt es keine einheitliche Klassifizierung seitens der Fondsdatenanbieter, sodass in der Tabelle nur eine Auswahl vorgestellt werden kann. * inMio.Euro |Quelle:Refinitiv/Mountainview;Stand:31.8.2020 » Ein ›Weiter so‹ war für uns keine Option. « Matthias van Randenborgh, RP Crest fondsprofessionell.at 3/2020 91
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