FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020
viel das einbringt, können wir über die Konditionen steuern. Wir haben unsere Liquiditätsziele jedenfalls damit gut erfüllt. Die Bank will nun den Sachwertfokus schärfen. Wie sehen da die Pläne aus? Mit Sachwerten können wir den Kunden eine stabile Alternative zum Kapitalmarkt bieten.Wir verfolgen ein Dreisäulenmodell: erstens die Veranlagung in ein Betonpro- dukt. Hier bieten wir einerseits Vorsorge- wohnungen an. Gut nachgefragt ist etwa das Produkt „Vorsorgewohnung plus“, wo man Eigentümer einer unbefristet vermiete- ten Wohnung in einem Wiener Zinshaus wird und eine Mietrendite von bis zu drei Prozent pro Jahr erwirtschaftet. Zum ande- ren gibt es Kapitalmarktprodukte: Anleihen auf eigene oder fremde Zinshäuser. Zwei- tens wollen wir die Finanzierung deutlich ausbauen, also auf Immobilien abgestimmte Projekt- und Objektfinanzierungenmachen. Das ist natürlich durch Kreditzinsen, Ver- tragsgebühren oder Ähnliches auch ein Ein- kommenstreiber für das Zins- und Provisi- onsergebnis. Und drittens positionieren wir uns als „One Stop Shop“, indem wir die ge- samte Wertschöpfungskette zum Sachwert Immobilie anbieten: Objektauswahl mithil- fe des hauseigenen Maklers, Ankauf, Finan- zierung, Veranlagung und Hausverwaltung, alles aus einer Hand. Das soll sich natürlich auf die Ertragssituation der Bank und der Gesellschaften niederschlagen. Wie groß soll der Immobilien- und Sach- wertanteil im Geschäft der Bank werden? Sicher deutlich über 50 Prozent, wenn man das Immobiliengeschäft definiert als Wertschöpfungskette, die sich letztendlich auch bilanziell abbildet. Wie ging es den Anleihen heuer, die teils umsatzabhängige Kupons haben? Das ist die Stadthäuseranleihe. Dahinter stehen zwei große Beteiligungen der Bank: einmal 9.000 Quadratmeter Wohnfläche, bei der zweiten 12.000. Daraus werden laufend bestandsfreie Wohnungen abver- kauft. Über diesem Immobilienportfolio liegen wiederum zwei Anleihenemissio- nen. Der fixe Kupon beträgt drei Prozent. Dazu kommen variabel bis zu fünf Pro- zent, abhängig vom Verkaufserfolg der Wohnungen. Bisher wurde noch jedes Jahr ein variabler Zins gezahlt. Es gab keine Einschnitte durch die Krise? Nein, die Verkäufe haben zugenommen. Bei Wohnimmobilien ist die Nachfrage weiter sehr hoch. Wir treten auch als Käu- fer auf, und da sehen wir die Kehrseite, nämlich dass es momentan weniger Objek- te zu vernünftigen Preisen gibt. Aber als Verkäufer ist unsere Situation sehr positiv. Gibt es imFondsbereich neue Produkte, wo die Immobilienexpertise zur Anwendung kommt? Von Matejka Partner gibt’s bisher nur den European-Property-Fonds … Matejka Partner ist eine Mehrheitsbeteili- gung der Wiener Privatbank, da haben wir » Vorsorgewohnungen waren in der Krise sehr nachgefragt. Die Verkäufe sind gestiegen. « Christoph Raninger, Wiener Privatbank fondsprofessionell.at 3/2020 247
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