FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020
nicht einerseits von unseren Portfoliomana- gern erwarten, dass sie – natürlich immer auf der Basis einer gut fundierten Meinung – mit ihren Allokationsentscheidungen be- wusst und aktiv vom Index abweichen, und sobald etwas schiefgeht, nach personellen Konsequenzen rufen. Gerade nach einem solchen Fall, bei dem von bandenmäßigem Betrug gesprochen wird. Meine Frage nach personellenVeränderun- gen bezog sich eher auf den anstehenden Weggang von BrittaWeidenbach. Immerhin ist sie eine Galionsfigur imDWS-Fondsma- nagement, diemit ihrem17-köpfigen Team zuletzt für ein Investmentvermögen von rund zehn Milliarden in den Europa-Aktien- fonds Ihrer Gesellschaft verantwortlichwar. Britta Weidenbach ist ohne Zweifel eine hervorragende Fondsmanagerin. In den 21 Jahren, die sie für die DWS gearbeitet hat, ist sie nicht umsonst zur Leiterin für euro- päische Aktien und zur Co-Chefin unseres EMEA-Aktiengeschäfts aufgestiegen. Dass sich jemand nach einer so langen Zeit ent- scheidet, neue Wege zu gehen, darauf muss ein gutes Management immer vorbereitet sein. Wir haben zudem schnell reagiert. Mit Frank Kümmet, der bereits seit 1986 für die DWS arbeitet, und Mark Schu- mann, der seit 2003 an Bord ist, haben wir zwei erfahrene Nachfolger für den Invest Top Euroland respektive den DWS Top Europe bestimmen können. Aber müsste die DWS sich nicht viel stär- ker nach externer Expertise fürs Fonds- management umschauen? Auch vor dem Hintergrund, dass eine Ikone wie Klaus Kaldemorgen meines Wissens in einein- halb Jahren in den Ruhestand gehen wird? Wir wissen natürlich, dass das Investment- geschäft außer von einer ausgereiften tech- nologischen Basis, professionellen Prozessen und nicht zuletzt einer umfassenden Pro- duktplattform vor allem ein sehr stark von Persönlichkeiten getriebenes Business ist. Und wir zeigen immer wieder, dass wir nicht nur für junge Talente, sondern auch für gestandene und erfahrene Fondsmana- ger ein attraktiver Arbeitgeber sind.Deshalb werden wir bei aller Kostensensibilität sicher nicht am Personal und dessen Quali- tät sparen. Ich glaube, das haben wir nicht nur mit der Verpflichtung von Björn Jesch als unserem neuen Global Head of Multi Asset & Solutions unter Beweis gestellt, denn gerade der Multi-Asset-Bereich ist ne- ben alternativen und passiven Anlagen ei- ner der drei definiertenWachstumsbereiche der DWS. Ein weiteres Beispiel ist die Er- nennung von Desiree Fixler zum Group Sustainability Officer: auch das ein bedeu- tender Meilenstein auf unseremWeg,Nach- haltigkeit, ESG und Impact Investing über unsere gesamte Wertschöpfungskette hin- weg kohärent aufzusetzen, um so zum füh- renden ESG-Vermögensverwalter zu wer- den. Weitere Beispiele für externe Zugänge werden folgen, Sie dürfen gespannt sein. Was sind die langfristigen Ziele der DWS? Wir haben mit der klaren Zuordnung von globalen Verantwortlichkeiten einen wich- tigen Grundstein gelegt. In meinem Fall betrifft das die weltweite Verantwortung für den Vertrieb an private wie institutio- nelle Kunden. Und mit Manfred Bauer als Leiter der Produktdivision wurde zum ers- ten Mal ein Produktverantwortlicher in die höchste Leitungsebene berufen, der The- men wie das Lebenszyklusmanagement und die passgenaue Einführungszeit von Produkten nicht nur hervorragend be- herrscht, sondern auch vorantreibt. Und uns allen ist klar: Wir sind Marktführer in Deutschland. Und diese Marktführerschaft wollen wir auch künftig behaupten. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER KURZ-VITA: Dirk Görgen Dirk Görgen kam Ende 2018 zur DWS und leitet heute den weltweiten Vertrieb. Von 2016 bis 2018 war er Leiter des Privatkundenvertriebs der Deutschen Bank. Zuvor hat Görgen für die Strategieberatung Bain & Company gearbeitet. FP » Wir haben mit der klaren Zuordnung von globalen Verantwortlich- keiten einen wichtigen Grundstein gelegt. « Dirk Görgen, DWS VERTRIEB & PRAXIS Dirk Görgen | DWS FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 208 fondsprofessionell.at 3/2020
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