FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Michael Miskarik ist seit dem Jahr 2012 Niederlassungsleiter der HDI Leben in Österreich. Im Gespräch erklärt der Versicherungschef, wie sein Haus auf die Corona-Pandemie reagierte und warum er in dieser Zeit vor allem auf das Thema Weiterbildung setzte. A us der Not eine Tugend zu machen ist wohl die größte Herausforderung für Topmanager. Wenn es „läuft“, gibt es wenig zu tun, aber wenn es „hakt“, ist Füh- rungsqualität gefragt. Das gilt insbesondere für Krisenzeiten, denen sich nahezu keine Branche entziehen kann – das jüngste Bei- spiel war beziehungsweise ist die immer noch nicht überwundene Corona-Pande- mie, die auch für den Lebensversicherungs- vertrieb eine unerwartete Vollbremsung be- wirkte. Wie die HDI Lebensversicherung Österreich, eine Gesellschaft der deutschen Talanx-Gruppe, auf dieses für die ganze Welt überraschende Ereignis reagierte und wie sich diese Krise bisher auf den Ge- schäftsverlauf auswirkte, erzählt Niederlas- sungsleiter Michael Miskarik im Interview. Herr Miskarik, die Coronakrise hat auch die Versicherungswirtschaft mehr oder weni- ger unvorbereitet getroffen. Wie sind Sie und die HDI Lebenmit der Situation umge- gangen? Wir haben uns rückblickend relativ rasch auf die neue Situation eingestellt. Innerhalb von drei Tagen konnten wir unsere Mitar- beiter breitflächig auf Homeoffice umstel- len, und das hat auch sehr gut funktioniert. Wir waren damit durchgehend voll funk- tionsfähig, alle Mitarbeiter waren für unse- re Kunden und Vertriebspartner erreichbar. Der Servicelevel konnte somit auf demsel- ben Niveau gehalten werden wie bisher. Das hat uns bei unserem Vermittlernetz- werk österreichweit positives Feedback eingebracht. Gespannt bin ich in diesem Zusammenhang auch auf die Ergebnisse unserer aktuellen Net-Promoter-Score-Um- frage, die wir gerade unter unseren rund 1.100 Geschäftspartnern durchführen. Als wir im Jahr 2011 erstmals den Net Promo- ter Score (NPS) auf Vermittlerebene erho- ben haben, lag dieser bei minus 17. Dieser Wert hat mich damals durchaus erschüt- tert. Über die Jahre konnten wir uns hier allerdings kontinuierlich verbessern, und bei der letzten Umfrage im Jahr 2018 lag der Wert bei 47. Insofern bin ich gespannt, wie die Vertriebspartner unseren Service während der Krise bewerten. Wie hat man die Vermittler während der Krise unterstützt? Wir haben sehr rasch Videoberatung emp- fohlen und auf digitale Signatur umge- stellt. Bei Letzterer haben wir verschiedene Varianten angeboten, um den individuel- len Bedürfnissen der Vermittler zu entspre- chen. Besonders stolz bin ich aber darauf, dass wir bereits in der ersten Woche des Lockdowns mit dem Thema Aus- und Weiterbildung unser Vermittlernetzwerk unterstützt haben.Nachdem die Vermittler damals nicht zum Kunden durften und sämtliche Präsenzveranstaltungen und Roadshows abgesagt waren, wollten wir den Vertriebspartnern die Möglichkeit bie- ten, die Zeit zu nutzen, um ihre verpflich- tende Weiterbildung vorzuziehen und online zu absolvieren. Unsere Überlegung war, dass die Berater dadurch nach dem Lockdown mehr Zeit für die eigentliche Arbeit und den Kundenkontakt hätten, da dann große Teile der verpflichtenden Aus- „Die Versicherungsteuer gehört massiv reduziert “ » Für die Zukunft gilt es nun, diese digitale Kom- petenz beizubehalten be- ziehungsweise sie auch weiterzuentwickeln. « Michael Miskarik, HDI Leben FONDS & VERSICHERUNG Michael Miskarik | HDI Leben FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN 156 fondsprofessionell.at 3/2020

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