FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

eines der schlimmsten Reisejahre in der jüngeren Geschichte. „Es ist damit zu rech- nen, dass in den von der aktuellen Pande- mie überdurchschnittlich stark betroffenen Tourismusregionen wie Wien viele Touris- musbetriebe, vor allem auch im Bereich der Beherbergung, nur mit massiver staat- licher Unterstützung überleben werden können“, erklärte das Wirtschaftsforschungs- institut (Wifo) Anfang September. Im Mai und Juni sind die Nächtigungen um 70 Prozent zurückgegangen, und im Juli zähl- ten die Hotels nach vorläufigen Zahlen 17 Prozent weniger Übernachtungen. Nach Wifo-Schätzung gingen die Tourismusein- nahmen unterm Strich von Mai bis Juli österreichweit um 45 Prozent zurück. Wien, Nieder- und Oberösterreich sowie das Burgenland verzeichneten überdurch- schnittlich starke Einbußen. „Es sollten bei allen die Alarmglocken zu läuten begin- nen“, kommentierte die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, Mi- chaela Reitterer, die Wifo-Analyse. Dass die erste Hälfte des Sommers gesamt gesehen weniger desaströs verlaufen sei, als es viele erwartet hätten, sei kein Grund zum Ju- beln. Vor allem in den Städten sei eine Verbesserung in naher Zukunft nicht in Sicht, da der Herbst und der Winter mit mehr Aufenthalten in Innenräumen eine Herausforderung sein werden. In Deutschland warnte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes vor Kur- zem eindringlich vor einer Insolvenzwelle: „Das Gastgewerbe kämpft ums Überleben. Fast 60 Prozent der befragten Betriebe se- hen sich in ihrer Existenz gefährdet“, sagte Guido Zöllick. Es trifft aber nicht nur klei- nere, vermeintlich liquiditätsschwächere No-Name-Betriebe. Selbst große Sterne- hotels haben bereits Konkurs gemacht. Entsprechend zurückhaltend zeigt sich Lars Fuhrmann, Geschäftsführer der LLB Immo KAG, bei diesem Thema: „Gerade in der Stadthotellerie besteht nach wie vor eine hohe Unsicherheit, und die Erholung setzt teilweise langsamer ein als erwartet. Touristen kehren eher zurück als Geschäfts- reisende. Viele Hotels sind nach wie vor geschlossen, da sich ein wirtschaftlicher Betrieb derzeit nicht darstellen lässt.“ Viele Hoteliers brauchen zusätzlich zur Staats- hilfe vermieterseitige Unterstützung. „Wir sind in intensivem Austausch und arbeiten an Lösungen, die sowohl die Interessen der Anleger als auch die notwendige Unter- stützung für die Pächter berücksichtigen“, berichtet Fuhrmann. Kampf um die Kunden Der Lockdown hat den stationären Handel mit Ausnahme der Nahversorger und Baumärkte schwer getroffen, insbeson- dere für die kleinen Einzelhändler hätte die Zwangsschließung ohne Kurzarbeit sofort den Ruin bedeutet. Der Druck von der Konkurrenz aus dem Internet ist nun noch größer als vor der Krise und wird den Geschäftsflächenbedarf reduzieren. Die Geschäftsentwicklung der Onlinehändler und Paketdienstleister spricht eine deut- liche Sprache. Die Fondsmanager ent- gegnen erwartungsgemäß, dass das Internet das interaktive und haptische Einkaufser- lebnis nicht ersetzen könne. Das ist zwar unbestritten, beantwortet jedoch nicht die Frage, welche Prioritäten die Kunden ha- ben. „Die Besucherfrequenz steigt wieder und erreicht in manchen Lagen und Cen- tern bereits das Niveau vor der Pandemie“, » Es stellt sich die Frage, wer sich die Mieten und Kaufpreise auf Dauer leisten kann. « Peter Karl, Erste Immobilien KAG Die Performance der offenen Immobilienfonds Wertentwicklung annualisiert Jahresperformance Seit Fonds- Seit Jahres- 1 3 5 10 Fonds beginn beginn Jahr Jahre Jahre Jahre 2019 2018 2017 2016 2015 Erste Immobilienfonds 2,66 % 1,12 % 2,38 % 2,28 % 2,02 % 2,56 % 2,67 % 2,64 % 1,64 % 1,30 % 2,12 % Erste Responsible Immobilienfonds 1,40 % 0,69 % 1,96 % 1,41 % – – 2,02 % 0,80 % 0,99 % 0,88 % – Real Invest Austria 3,32 % k. A. 2,83 % 2,73 % 2,65 % 2,95 % 3,02 % 2,33 % 2,16 % 2,79 % 2,72 % LLB Semper Real Estate 4,04 % 0,87 % 1,78 % 2,09 % 2,27 % 3,14 % 2,15 % 2,33 % 2,32 % 2,24 % 3,13 % LLB Semper Real Estate Deutschland 3,22 % 1,10 % 2,38 % 2,88 % – – 3,44 % 3,13 % – – – Union Immofonds 1 2,72 % 0,51 % 1,38 % 1,83 % 1,85 % 2,40 % 2,04 % 2,29 % 1,88 % 1,84 % 2,07 % Die Fondsmanager gehen aktuell davon aus, dass sie das Krisenjahr 2020 positiv abschließen werden. Denn die Unterstützungsmaßnahmen für einzelne Mieter halten sich nach Unternehmensangaben in Grenzen, und der Wirtschaftsaufschwung soll die Performance beflügeln. Quelle:AngabenderAnbieter SACHWERTE OIF 148 fondsprofessionell.at 3/2020 FOTO: © KLAUS RANGER, OUTLINE PICTURES | CHRISTOPH J. HEINZEL

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