FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Fehlen eines ausgeprägten Small-Cap- Effekts sprechen dafür, bei der Auswahl von Titeln für europäische Mid-Cap-Port- folios sehr wählerisch zu sein.“ Nur bedingt ketzerisch Dass das Management von Comgest einen Small-Cap-Effekt leugnet, wirkt auf den ersten Blick ketzerisch. Denn immer- hin gibt es eine Menge an Forschung und Theorie dazu, dass kleinere Unternehmen höhere Erträge erwirtschaften. Aus Sicht von Comgest mag das global und für die US-amerikanischen Titel gelten, „für Europa hält diese These aber einfach nicht“ , meint Fornadi.Denn „anders als der Small- Cap-Effekt suggerieren mag, generieren europäische Nebenwerte über einen länge- ren Zeitraum betrachtet nicht immer ein höheres Gewinnwachstum als Standard- werte. Das habe sich vor allem in Zeiten von Marktturbulenzen, etwa während der großen Finanzkrise, manifestiert und zu deutlich höherer Volatilität sowie schwer aufzuholenden kurz- und mittelfristigen Kurseinbrüchen geführt.Was braucht es al- so, um in einem solchen Umfeld erfolg- reich zu sein? Drei Fähigkeiten: Stockpik- king, Stockpicking und – ja – Stockpicking. Ein weiterer Blick sei in die- sem Zusammenhang auf die Kategorie „Mischfonds Global Flexibel“ geworfen. Hier erziel- te der MFS Meridian Prudent Wealth Fund „sehr gute Ergeb- nisse“, wie Ritter erklärt. Ins- gesamt wurden in diesem Segment die durchschnittlich höchsten Roherträge seit Jah- resbeginn erreicht – auch wenn der Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Anlage- richtlinien natürlich verzerrt ist. Auch der absolute Top-Perfor- mer rekrutiert sich aus den „Mischfonds Global flexibel“: und zwar der Acatis Datini Valueflex mit plus 24,6 Prozent im zweiten Quartal. Absoluter Kurstreiber im Acatis- Portfolios war dabei AB Inbev mit einem sagenhaften Plus von mehr als 37 Prozent. Der größte Brauereikonzern der Welt plant für eine Bewertung von knapp 70 Mil- liarden US-Dollar einen Börsengang seines Asiengeschäfts. Zusätzlich konnte AB Inbev durch gute Quartalsergebnisse über- zeugen. An zweiter Stelle folgte der Versiche- rungskonzern Gjensidige Forsikring mit knapp plus 37 Prozent, der vom Verkauf der eigenen Bank und vom sehr guten Jahresabschluss 2018 profitierte. Der dritt- beste Performer war der amerikanische Softwarekonzern Microsoft, der ein Plus von 35 Prozent verzeichnete. Hier spielte speziell der große Erfolg von Azure,Micro- softs Cloud-Plattform, eine entscheidende Rolle. „Microsoft hat es in diesem Bereich geschafft, Amazon den Rang abzulaufen“, heißt es im entsprechenden Halbjahresbe- richt. Der Ausblick von Acatis ist trotz dieser Performance relativ verhalten: Die Stim- mung an den Märkten ist wieder unruhi- ger geworden. Der weiterhin ungelöste Brexit, die Verschuldungssituation europäi- scher Staaten, die gestiegenen Spannungen im Atomstreit mit dem Iran und die Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie der US-Präsidentschaftswahlkampf brodeln im Hintergrund.“ So weit, so entmutigend. Aber: „Die unruhigen Zeiten bieten durchaus die Chance, Aktien günstig einzukaufen. Dazu kommt die immer siche- rer werdende Erwartung dauer- haft niedriger oder sogar fal- lender Zinsen weltweit, sodass es kaum Anlagealternativen zu Aktien gibt.“ Und damit sollten – zumin- dest aus Acatis-Sicht – Aktien zu einem Selbstläufer werden – beziehungsweise einer blei- ben. Covid hin oder her. HANS WEITMAYR FP » Bei der Auswahl von Titeln für europäische Mid-Cap-Portfolios muss man sehr wählerisch sein. « Eva Fornadi, PF-Managerin Comgest Covid? Nur ein Hüsteln ISIN: DE000A1H72F1 Ausgabeaufschlag: max. 6,00 % Laufende Kosten: 1,65 % p.a. Erstausgabedatum: 15.4.2011 Fondsmanagement: Hendrik Leber I I I I I I I I I 2020 Jan Aug 70% 80% 90% 100% 110% 120% ACATIS Datini Valueflex Fonds MARKT & STRATEGIE ÖSTERREICHISCHER FONDSPREIS 116 fondsprofessionell.at 3/2020 FOTO: © COMGEST

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