FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2020

Cobots, könnten hier neue Einsatzbereiche finden. Diese mit Sensoren ausgestatteten Automaten reagieren auf die Bewegungen und Positionen von Menschen. Damit können sie den menschlichen Kollegen schweißtreibende Arbeiten abnehmen – und Produktionskosten senken. Natürlich hat der Lockdown auch dazu geführt, dass Menschen rund um den Glo- bus die Vorzüge des Onlineshoppings noch stärker für sich entdeckt haben. Von ihren neuen Einkaufsgewohnheiten dürf- ten sich viele Konsumenten auch in Zu- kunft nicht wieder verabschieden. Hinter den virtuellen Shops stehen aber ganze Heere von Arbeitsrobotern, die in automa- tisierten Logistikzentren dafür sorgen, dass Lieferungen pünktlich und an die richtige Adresse herausgehen. Konzerne wie Ama- zon sind bereits dabei, aufzurüsten. Beliebte Helfer Und nicht zuletzt prognostiziert die IFR auch Servicerobotern immer mehr Einsät- ze. Solche Automaten erfreuen sich zuneh- mender Beliebtheit, weil sie das Leben leichter machen, indem sie staubsaugen, selbstständig den Boden wischen oder den Rasen mähen. Der weltweite Umsatz mit diesen Helfern für den privaten Gebrauch ist nach den Daten der IFR 2018 um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar gestiegen und soll sich bis 2022 auf 11,5 Milliarden Dollar erhöhen. Angesichts solcher Entwicklungen liegt es auf der Hand, dass Robotik, Automati- sierung und künstliche Intelligenz echte Chancen für Anleger bieten. Allerdings ist das Thema komplex. Hinzu kommt, dass die künstliche Intelligenz immer mehr zum Treiber in Robotik und Automation wird, sich aber nicht absehen lässt, welche Unternehmen sich am Ende wirklich durchsetzen werden (einen Artikel zu Fonds, die mit Fokus auf künstliche Intelligenz investieren oder diese auch beim Invest- mentprozess nutzen, lesen Sie ab Seite 82). Bei den großen Roboterherstellern wie ABB oder dem japanischen Elektronik- und Maschinenbauunternehmen Fanuc stellt sich die Frage nicht. „Gerade auf dem Gebiet der KI sind aber auch sehr viele kleinere Unternehmen am Markt“, so Roestel. Daher empfiehlt er Fonds mit einemmöglichst breiten Investmentansatz. Nicht nur reine Robotikfirmen Das sieht auch Pictet-Fondsmanager Peter Lingen so. „Investitionen in die Ro- botik sollten sich nicht nur auf Industrie- roboter beschränken, stattdessen sollte man die gesamte Wertschöpfungskette abdecken, die künstliche Intelligenz und Basistechno- logien wie Halbleiter einschließt“, sagt er. Daher investiert er für den Pictet-Robotics, mit einem Volumen von rund 5,7 Milliar- den Euro der größte Robo-Fonds, zum einen in Unternehmen, die Technologien herstellen, die Roboter kommunizieren, agieren und lernen lassen. Zum anderen wählt er Titel von Unternehmen, die neue Generationen von Robotern herstellen, um industrielle Prozesse weiter zu automatisie- ren. Schließlich kommen auch Aktien sol- cher Firmen ins Portfolio, die Robotik und automatisierte Lösungen für den Alltag herstellen, etwa für den Haushalt oder das Gesundheitswesen. Damit ist der Fonds in alle Endmärkte investiert. Das Anlageuni- versum des Pictet-Robotics umfasst rund 200 Unternehmen. „Aber um das Univer- sum und die Treiber für jedes Unterneh- men vollständig zu verstehen, verfolgen wir mehr als 400 Firmen“, erklärt Lingen. Neue Technologien für Robos Andere Fonds konzentrieren sich auf die Hersteller neuer Technologien in der Robo- tik. So investiert etwa der Global Robotics, den Credit Suisse Asset Management 2016 aufgelegt hat, zu mindestens 50 Prozent in Unternehmen, die im Bereich der Robotik, der Automatisierung und der künstlichen Intelligenz tätig sind. Der Deka-Industrie 4.0 wiederum setzt auf Unternehmen aus Industrie, Informationstechnologie, Ge- sundheitswesen und dem Dienstleistungs- sektor, die Technologien in den Bereichen Automation, Robotik und KI entweder produzieren oder sie ihren Kunden zur Nutzung anbieten. Der ETF Robotics & AI, den Lyxor, die Fondstochter der Société Générale, im Sep- tember 2018 auf den Markt gebracht hat, legt noch einmal deutlich breiter an als die meisten anderen der Robo-Fonds. So befin- den sich in dem ETF auch Aktien von Unternehmen, die zunehmend künstliche Intelligenz nutzen, etwa Walmart. Aber auch die Aktien von reinen Robotikher- stellern sind in dem ETF vertreten. Der Shutdown in Tunesien ist bis auf Weiteres vorbei, der kleine Panzer-Robo muss in Tunis vorerst nicht mehr auf Pa- trouille rollen. Vielleicht warten aber schon bald andere Aufgaben auf ihn. Denn die Erfahrungen auf dem Gebiet der Robotik werden die Industrie über die Coronakrise hinaus beflügeln. ANDREA MARTENS FP » Um die Treiber für jedes Unternehmen vollständig zu verstehen, verfolgen wir mehr als 400 Firmen. « Peter Lingen, Pictet AM MARKT & STRATEGIE Robotik-Fonds 100 fondsprofessionell.at 3/2020 FOTO: © FOTO: © GUILLAUME MEGEVAND | PICTET AM

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