FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020
konnte zum Beispiel fragen: ‚Alexa, habe ich überflüssige Versicherungsverträge?‘“, be- richtet Drews. Dann legte Fin- tracer los, durchsuchte sämtli- che Konto- und Vertragsdaten seines Nutzers, machte Vor- schläge und kündigte auf An- weisung eine Police, die nicht mehr benötigt wurde. Auch wann das nächste Gehalt auf dem Konto sein müsste, konnte er auf Anfrage beantworten. Access to Account Mit ihrem Fintracer hatten David Drews und sein Team die Anfor- derungen der Bankathon-Challenge vollständig erfüllt. Die PSD2, die im Herbst 2019 in Kraft getreten ist, sieht vor, dass Banken Drittanbietern den Zugang zu Onlinekonten ihrer Kunden und zu deren Zahlungsverkehrsdaten ermöglichen müssen – natürlich nur auf Wunsch des Kunden. Die Aufgabe des Hamburger Hackathons bestand 2016 darin, im Vorfeld von PSD2 Apps zu pro- grammieren, die den neuen „Access to Account“ pfiffig nutzen. Genau das ist dem Team „Stockbattle“ gelungen. Die Entwickler um Christian Süß, die sich für den Bankathon beim IT- Dienstleister Fiducia & GAD IT formiert hatten, schafften Platz drei mit einem Handyspiel, das an „Pokémon Go“ erinnerte. „Statt Monster sammelte der Nutzer Mikro- anteile an Aktien ein“, erklärt Süß. Danach konnte der User sich mit anderen um die beste Performance batteln. Und wer schaffte es in der Bankathon- Battle 2016 auf die oberste Stufe des Sieger- treppchens? Sasan Hashemi und sein Team vom Wiener IT-Start-up Intrabase. „Wir sind damals den ganzen Weg nach Hamburg mit demAuto gefahren“, erinnert sich der Finanz- mathematiker. Während ihres Roadtrips überlegten die Develo- per, was für eine App sie denn am besten bauen sollten. „Den Sieg hat uns dann eine Lösung ge- bracht, die es Kunden von Online- shops ermöglichte, in Raten zu zahlen“, berichtet Hashemi. Wie David Drews und Chris- tian Süß spricht auch Sasan Ha- shemi von seiner preisgekrönten Anwendung in der Vergangen- heit. Das liegt nicht allein daran, dass der Hamburger Bankathon mittlerweile mehr als drei Jahre zurückliegt. Die drei Sieger-Apps sind nie auf den Markt gekommen. Show-Case vorstellen David Drews stimmt diese Tatsache aber nicht traurig. „Es war auch gar nicht unser Ziel, ein Produkt zu ent- wickeln, das tatsächlich vermarktet wird“, sagt er. Vielmehr wollten er und sein Team in Hamburg mit einem Showcase zeigen, welche Möglich- keiten die Technologie von Finlytics bietet und wie sie sich in einem Pro- dukt für Privatkunden umsetzen lässt. Immerhin waren auf dem Hackathon auch Vertreter von Banken anwe- send, er bot also eine gute Gelegen- heit, Kooperationspartner aufzutun. Das klappte auch, denn beim Hamburger Bankathon sprachen Vertreter des Sparkassen Innovation Hub Drews und sein Team an. Der S-Hub entwickelt gemeinsam mit externen Partnern innovative Produkte und Services für die Sparkassen-Finanzgruppe. Diese veran- Foto: © Marius Röer Zwischendurch eine Runde kickern? Geht nicht, für Entspannung ist erst nach der Preisverleihung wieder Zeit. Die Uhr tickt: Bei 30 Stunden Programmierzeit haben die Entwickler kaum noch Gelegen- heit, ihren Platz im Hacking Room zu verlassen. Auf Platz zwei: Das Aboalarm-Team mit Stefan Walkner, David Drews, Dominik Meyer und Max Erkmann (v. l.) überzeugte mit „Fintracer“. And the winners are: Das Team von Intrabase mit Sasan Hashemi, Martin Prebio, Jan Michael Auer und Richard Knoll (v. l.) gewann mit seiner App „Ments – Payment in Installments“. 400 www.fondsprofessionell.de | 2/2020 bank & fonds I digitalisierung
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