FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020
Bei Fondssparplänen wiederum liege die durchschnittliche Sparquote bei nachhaltigen Fonds mit im Schnitt über 350 Euro wesent- lich höher als bei anderen Fonds. Neu gestar- tet hat die Unicredit-Tochter die Vermögens- verwaltung HVB Premium Invest, die auf Fonds und ETFs fußt. „Bei HVB Premium Invest sind schon kurz nach dem Marktstart über 60 Prozent der Anlegergelder in Nach- haltigkeitsthemen investiert“, sagt Frischholz (siehe auch den Artikel ab Seite 384). Auch die Commerzbank hat ihr Sortiment erweitert. „Innerhalb unseres Asset Manage- ments haben wir ESG-Kriterien für die Einzeltitelauswahl in un- serem gesamten Produktangebot implementiert“, berichtet Körndl. „Darüber hinaus haben wir mit einer deutlichen Ausweitung unseres Angebots an nachhalti- gen Investmentfonds – sowohl aktiv gemanagt als auch auf ETF-Basis – im Beratungs- geschäft neue Schwerpunkte gesetzt.“ Zudem biete sein Haus seit diesem Jahr eine Modellport- folio-Linie an, die wie die Nach- haltigkeits-Vermögensverwaltung auf eine Kombination aus restrik- tiven Ausschlusskriterien und einem sektorbasierten Best-in- Class-Ansatz setze. Auch die Deutschlandtochter der spanischen Großbank Santan- der widmete sich dem Thema. „Für das zweite Quartal war sei- tens unseres Hauses eine große Initiative zum Thema Nachhaltig- keit geplant, die das Thema fach- lich und inhaltlich noch mal in den Fokus stellen sollte, begleitet von einer neuen ESG-Fondsstra- tegie für den Privatanleger“, sagt Matthias Ruddat, Bereichsleiter Investments. Aufgrund der Turbu- lenzen an den Kapitalmärkten im Zuge des Coronavirus habe das Haus die Ressourcen jedoch auf die Beratung für die bestehende Produktpalette konzentriert. „Die ESG-Kampagne wurde aufgrund dessen zunächst verschoben, ist jedoch unverändert 2020 als Fokusthema vorgesehen – voraus- sichtlich in der zweiten Jahres- hälfte.“ Der geplante Start des Pu- blikumsfonds erfolge ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt. Für Fragen gerüstet Um das große Informationsbedürfnis rund um nachhaltige Geldanlage zu decken, bedarf es jedoch entsprechend ausgebildeter Kunden- berater. Mit Verweis auf den frühen Einstieg in das Thema grüne Investments sagt HVB- Vorstand Frischholz, dass bei seiner Bank Berater und Portfolioexperten in der Vermö- gensverwaltung über eine langjährige ESG- Erfahrung verfügen. „Alle Mitarbeiter im Pri- vatkundengeschäft, die Berater noch etwas vertiefter, werden zum Thema nachhaltige Geldanlage intensiv geschult – in Zusammen- arbeit mit unserem Partner Amundi und der EBS“, erläutert Frischholz. Auch die Targobank greift auf externe und interne Schulungen zurück. „Im Rahmen der Aufnahme von ESG-Produkten in unsere Empfehlungslisten wurden unsere Mitarbeiter unter Beteiligung der jeweiligen Produktge- ber, also der Fondsgesellschaften, geschult“, sagt Targobank-Mann Engel. „Darüber hinaus werden unsere Mitarbeiter regelmäßig im Rahmen unserer internen Qualitätsstandards investmentzertifiziert und auch regelmäßig rezertifiziert.“ Commerzbank-Nachhaltig- keitsexperte Körndl berichtet für sein Institut: „In Kooperation mit unserem Partner Allianz Global Investors haben wir ein interakti- ves Informationstool zum Thema Nachhaltigkeit implementiert. Darüber hinaus haben wir seit Oktober 2019 mehr als ein Dut- zend Berater- und Kundenver- anstaltungen im ganzen Bundes- gebiet durchgeführt.“ So sehen die deutschen Banken ihre Fi- nanzberater für die zweifellos zahlreichen Fragen der Kunden zur grünen Geldanlage gut ge- rüstet. SEBASTIAN ERTINGER | FP Unentdeckte Grünfläche „Bietet Ihre Bank ökologisch nachhaltige Produkte an?“ Mehr als 60 Prozent der Befragten gaben an, nicht zu wissen, ob die eigene Bank nachhaltige Investments im Sortiment führt. Quelle: Online-Umfrage von Yougov im Auftrag von Bearingpoint unter 4.000 Personen ab 18 Jahren im Dezember 2019 Österreich Schweiz Deutschland Ja Nein Mir nicht bekannt Keine Angabe 10 % 12 % 63 % 15 % 23 % 8 % 61 % 8 % 19 % 8 % 62 % 11 % Foto: © HVB, Deutsche Bank Christoph Zschätzsch, Deutsche Bank: „Wir planen, unser Angebot an nachhaltigen Fonds auszubauen.“ Jörg Frischholz, HVB: „Im Private Banking sind mehr als die Hälfte des Vermögens in Nachhaltigkeitsvarianten investiert.“ 350 www.fondsprofessionell.de | 2/2020 esg-spezial I bankberatung
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=