FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020
Foto: © Thomas Scherr | Grand Position GmbH K leinvieh macht auch Mist, sagt der Volksmund, und für Michael Podsada ist dieser Satz nicht einfach nur eine Binsenweisheit. Vielmehr ist das die Devise, der er seit drei Jahren hauptberuflich folgt. 2017 hat der Finanzanlagenvermittler seine Nebentätigkeit zum Fulltime-Job gemacht und sein Unternehmen Remi5 im nordrhein-west- fälischen Meerbusch gegründet. Das Ge- schäftsmodell an sich ist gar nicht außer- gewöhnlich. „Wir übernehmen Investment- bestände von Fonds- und Versicherungsver- mittlern“, berichtet Podsada. Die Besonderheit dabei: Anders als die meisten anderen Finanzberater haben er und sein Team nicht in erster Linie sehr vermö- gende Kunden im Auge. „Nach dem Motto ‚Masse statt Klasse‘ interessieren wir uns vor allem für kleine Bestände, deren Betreuung sich für die meisten Vermittler einfach nicht mehr lohnt“, sagt der Remi5-Gründer. Und das Breitengeschäft funktioniert. 3.000 Endkunden mit einem Gesamtbestand von 58 Millionen Euro betreut das Unternehmen mittlerweile. Erfahrener Vertriebler Auf die Idee, en gros kleine Fondsbestände zu übernehmen, ist Podsada, Jahrgang 1960, allerdings schon Jahre vor der Gründung seiner eigenen Firma gekommen. „Ich bin Anfang der 1990er-Jahre beim Finanzvertrieb ASI in die Branche eingestiegen“, erzählt er. Dort absolvierte er seine Ausbildung, war danach als Privat- kundenbetreuer tätig und hatte zeit- weise 2.000 Kunden. Im Jahr 2005 wechselte er als Maklerbetreuer zu Allianz Global Investors. „Ich hatte damals schon den Gedanken, dass es vielleicht lukrativ sein könnte, kleine Fondsbestände aufzukaufen“, sagt Podsada. Doch weil seine Festanstel- lung keine Nebentätigkeit zuließ, legte er das Konzept erst einmal auf Eis. Als er 2012 aber zur BCA stieß, war es möglich, die Idee in die Tat umzusetzen. Bei dem Maklerpool aus Oberursel arbeite- te Podsada als Vertriebsdirektor und betreute die angeschlossenen Vermittler. „In Absprache mit dem Unternehmen begann ich ab 2013, mich nebenher nach kleinen Investment- beständen umzusehen, die bei Vermittlern seit Jahren oder Jahrzehnten unbetreut vor sich hindümpeln“, berichtet er. Und siehe da: Podsada wurde schnell fündig – vor allem bei Versicherungsvermittlern. Mini-Bestände, Mini-Provisionen „Viele Versicherungsmakler haben in der Vergangenheit nebenbei auch Fonds vermit- telt, es dann aber wieder sein lassen, weil sie gemerkt haben, dass dieses Geschäft doch kein Selbstläufer ist“, weiß Podsada. Immerhin hat die bislang noch gültige Finanz- anlagenvermittlungsverord- nung (FinVermV), die im Januar 2013 in Kraft getreten ist, erstmals strenge Vorschriften für die Berater mit sich gebracht. So verfügt so mancher Versicherungsvermittler heute über Mini-Fondsbestände, um die sich meist niemand mehr kümmert, die dem Vermittler zwar kaum Arbeit machen, ihm über mickrige Provisionen aber auch kaum Geld in die Kasse spü- len. An Fondsdepots dieser Art gibt es in der Branche wenig Interesse. Zwar möchten viele Finanzberater Bestände über- nehmen, um ihr Geschäft aus- zubauen, die meisten konzen- trieren sich allerdings auf die Depots vermögender Kunden, die hohe Einnahmen versprechen. Michael Podsada hingegen stell- te schnell fest, dass viel Kleinvieh auch richtig viel Mist macht, wie er es scherzhaft ausdrückt. „Nachdem ich einmal angefangen hatte, lief es so gut, dass ich mir irgendwann dachte, dieses Geschäftsmodell müsste doch auch allein tragen“, berichtet er. Nach vier Jahren Aufbauarbeit über seine Nebentätig- Michael Podsada will das, was sonst niemand will: Mit seinem Unternehmen Remi5 übernimmt er gezielt sehr kleine Fondsbestände – und das mit großem Erfolg. Fan von kleinen Beständen - E U a d J B I b Michael Podsada, Gründer und Geschäftsführer von Remi5, hat- te schon vor Jahren die Idee, en gros kleine Fondsbestände zu übernehmen. Seit 2017 macht er es hauptberuflich. » Viele Versicherungsmakler haben in der Vergangenheit nebenbei Fonds vermittelt, es dann aber wieder sein lassen, weil sie gemerkt haben, dass dieses Geschäft kein Selbstläufer ist. « Michael Podsada, Remi5 274 vertrieb & praxis I geschäftsmodell
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