FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020
höhere Aktienquote in ihrem Portfolio leisten. In einer Zeit, da sich mit Anleiheninvestments alles andere als gute Erträge erzielen lassen, ein für viele Anleger attraktives Investment, nicht zuletzt auch für Privatinvestoren. Läuft man als Anbieter mit einem Schwerpunkt im Gesundheitssektor nicht Gefahr, in einer Zeit, da wie er- wähnt nur das Thema Covid-19 das Ge- schehen bestimmt, mit dem Etikett des Krisengewinnlers versehen zu werden? Sendelbach: Ich fände es unfair und würde es nicht akzeptieren, wenn man uns so bezeich- nete, nur weil wir mit unserer Art des Inves- tierens in einer Zeit der Krise deutlich gerin- gere Rückschläge erleben und eine höhere Stabilität bieten. Den Begriff Krisengewinnler würde ich eher in Verbindung bringen mit Spekulation. Als Aktienfondsmanager sind wir Investoren, die unterschiedlichen Unter- nehmen im Healthcare-Sektor dringend benö- tigtes Kapital zur Verfügung stellen. Wir ana- lysieren und investieren in Geschäftsmodelle, die langfristig hoffentlich erfolgreich sein wer- den. Wenn man an den Biotech-Bereich denkt, geben wir sogar kleinen Unternehmen, die Chance, sich zu finanzieren, um entspre- chend erfolgreich produzieren zu können. Aber wir sind keine Spekulanten, die auf möglichst schnelle und möglichst hohe Ge- winne aus sind. Wenn Sie sich die Turnover Ratios, sprich die Umschlaghäufigkeit, in un- seren Fonds anschauen, stellen Sie schnell fest, dass es in den Portfolios kein schnelles Rein-Raus gibt, wie man es bei einem Speku- lanten erwarten würde. Anfang 2019 hat Ihre Gesellschaft 25,1 Prozent der Anteile an der Investment- gesellschaft Medical Strategy übernom- men. Was war der Hintergrund? Opfer: Wir arbeiten bereits seit 2005 mit Medical Strategy zusammen. Entstanden ist die Kooperation im Zusammenhang mit der Auflage des gemeinsam gemanagten Apo Medical Opportunities. Mit der Beteiligung von 25,1 Prozent wollten wir diese Zusam- menarbeit sozusagen institutionalisieren. Es mag vielleicht etwas abgedroschen klingen, aber ich würde in diesem Zusammenhang von einer wirklichen Win-win-Situation sprechen. Während Medical Strategy vor allem das Know-how in kleinen und mittelgroßen inno- vativen Biotechnologie- und Pharma-Unter- nehmen mitbringt, können wir uns auf Medi- zintechnik, Digital Health und Dienstleister konzentrieren. Sendelbach: Nicht zu vergessen die auf bei- den Seiten erzielten Synergien im betriebs- wirtschaftlichen Sinn. Medical Strategy gewann einen Partner, der sich um Themen wie Regulatorik, Compliance und Wertpapier- service kümmert, wir profitieren von der Erweiterung unseres Fondsmanagementteams um Spezialisten, die wir so vorher nicht gehabt haben. Auch vertrieblich treten wir seitdem häufig gemeinsam auf oder veranstal- ten gemeinsame Webinare. Und ganz neben- bei ist dadurch das größte deutsche Spezialis- tennetzwerk für globale Gesundheitsfonds entstanden. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Sendelbach: Das Gesundheitsthema besetzen die meisten in- und ausländischen Anbieter, auch die großen, mit nur einem Fonds. Bei uns ist das der Schwerpunkt. Unser Ziel ist es, in fünf Jahren zumindest im deutschspra- chigen Raum der Gesundheitsmanager mit einem möglichst breiten Angebot zu sein. Wir wollen um den Apo Medical Opportunities als Kerninvestment eine Reihe von Satelliten anbauen, um ein Komplettangebot für den Gesundheitssektor zu bieten, wie man es welt- weit nicht bei vielen Gesellschaften findet. Was uns noch fehlt, ist ein Healthcare-Ren- tenfonds. Ein solches Investment drängt sich aufgrund der Zinssituation weltweit im Mo- ment noch nicht unbedingt auf. Wenn es so weit ist, werden Sie bestimmt von uns hören. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER | FP Foto: © Andreas Endermann Claus Sendelbach: „Allein in Deutschland ist der Healthcare-Sektor in den vergangenen zehn Jahren um jährlich 4,1 Prozent gewachsen. Weltweit wird mit einem Wachstum von jährlich 8,9 Prozent bis zum Jahr 2022 gerechnet.“ » Unser Ziel ist es, in fünf Jahren zumindest im deutschsprachigen Raum der Gesundheitsmanager mit einem möglichst breiten Angebot zu sein. « Claus Sendelbach, Apo Asset Management Claus Sendelbach Claus Sendelbach arbeitet bereits seit Juli 2011 für die Apo Asset Management. Als Geschäftsführer verantwortet er nicht nur Vertrieb und Marketing für institutionelle Investoren und Vertriebsorganisationen, sondern auch die Bereiche Personal, Finanzen und Risikomanagement. Davor war Sendelbach, der ein Studium der Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen hat, in leitenden Positionen für verschiedene Fonds- gesellschaften tätig, darunter Commerzinvest, Crédit Suisse, Deka und Vontobel. » Als Aktienfonds- manager sind wir Investoren, die unterschiedlichen Unternehmen im Healthcare-Sektor dringend benötigtes Kapital zur Verfügung stellen. « Claus Sendelbach, Apo Asset Management markt & strategie I claus sendelbach und heiko opfer | apo asset management 130 www.fondsprofessionell.de | 2/2020
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