FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020

tiges Leben bestimmen würde. Was wir sehr wohl schon damals erkannt hatten, ist die Tatsache, dass die für unsere Ge- sellschaft schon seit Langem zentralen Themen wie Gesundheit und die Be- handlung von Krankheiten auch im Jahr 2020 weiter an Bedeutung gewinnen werden. Auch wenn diese Themen durch die jüngste Entwicklung weltweit ins Zentrum der Aufmerksamkeit ge- rückt sind, sollte man nicht verkennen, dass es sich dabei im Grunde schon seit einigen Jahren um einen echten Mega- trend handelt. Deshalb war das Interesse am Thema Health Care auch schon in der Zeit vor Corona extrem groß. Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Treiber dieser Ent- wicklung? Opfer: Es ist nicht nur der demografi- sche und ökonomische Wandel, den wir weltweit erleben, auch das Thema me- dizinischer Fortschritt spielt dabei eine wichtige Rolle. Zudem ist es die Digita- lisierung, die auch im medizinischen Bereich eine immer größere Bedeutung erlangt, nicht nur im Hinblick auf ein steigendes Bewusstsein in Bezug auf die damit verbundenen Möglichkeiten zur Leistungsausweitung in der medizini- schen Versorgung, sondern auch auf den Aspekt Effizienzgewinn. Zusammenge- nommen sind das die wesentlichen Treiber, die den Gesundheitssektor zu einem nachhaltigen Wachstumsmarkt machen. Nicht zuletzt kommt die ungebremste Innovationsstärke vor allem im Bereich der Biotechnologie hinzu. Das alles betrifft im Übrigen nicht nur die In- dustrieländer, das nach wie vor starke Bevöl- kerungswachstum in den Schwellenmärkten führt dazu, dass viele dieser Länder ihre Ge- sundheitssysteme massiv ausbauen, um einer steigenden Zahl von Patienten den Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Sendelbach: Gleichzeitig bringen all diese Faktoren natürlich einen enorm hohen Kapi- talbedarf mit sich, denn die gesamten Entwick- lungen in den verschiedenen Bereichen von Gesundheitsvorsorge und medizinischer Ver- sorgung müssen natürlich irgendwie finanziert werden. Allein in Deutschland ist der Health- care-Sektor in den vergangenen zehn Jahren um jährlich 4,1 Prozent gewachsen. Weltweit wird mit einem Wachstum von jährlich s echs Prozent bis zum Jahr 2030 gerechnet. Und in diesen Zahlen sind die jüngsten Entwicklun- gen aufgrund der neuen Anforderungen aus der Coronakrise gar nicht berücksichtigt. Andererseits müssen die steigenden Ausgaben zur Gesundheitsversorgung natürlich irgendwie bezahlt werden. Sendelbach: Das führt uns neben demAspekt des medizinischen Fortschritts zu einem wei- teren Schwerpunktthema, das die Entwick- lung im Gesundheitssektor auch in den kom- menden Jahren weiter prägen wird. Das ist die Notwendigkeit einer enormen Effizienzstei- gerung, die es braucht, um, wie Sie sagen, die mit Sicherheit weiter steigenden Ausgaben überhaupt finanzieren zu können. Denn die Ausgabenstruktur, die für den Sektor Gesund- heit und Medizin aufgewendet wird, steigt ja im Grunde überall in der Welt weiter an. Ein Land wie China wendet heute schon rund sechs Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für den Sektor auf, mit deutlichem Potenzial nach oben. In den USA liegen die Ausgaben für den Healthcare-Sektor bereits jetzt wesent- lich höher, bei zirka 18 Prozent des BIP. Wenn man berücksichtigt, dass diese Ausgaben nach Prognosen, in denen die Kosten der Corona- Pandemie noch gar nicht berücksichtigt sind, über die nächsten zehn Jahre mit sechs Prozent jährlich wachsen werden, dann wird eines klar: Bei einem Wirtschaftswachstum, das optimistisch gerechnet global bei zweiein- halb bis drei Prozent liegen wird, nimmt der schon lange ein Megatrend “ » Ich glaube schon, dass wir für uns in Anspruch nehmen können, dass wir einer der führenden Anbieter von Anlageprodukten im kontinuierlich wachsenden Gesund- heitsmarkt sind. « Claus Sendelbach, Apo Asset Management www.fondsprofessionell.de | 2/2020 127

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