FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2020
von rund elf Prozent im ausgeglichenen Port- folio (20. 2. bis 30. 4.) liegt er zwar am oberen Ende der österreichischen Anbieter – er hebt sich jedoch nur minimal ab vom weitgehend geschlossenen Feld. Das verdeutlicht die von FONDS professionell erstellte Tabelle (siehe unten). Dazu muss erwähnt werden, dass ein direkter Vergleich nicht auf den Prozentpunkt möglich ist und die Zahlen eher als Richtwert betrachtet werden sollten: Schließlich haben die Anbieter unterschiedliche Definitionen der abgefragten Strategie „Ausgewogen“. Auch die Kostenbasis (inklusive/exklusive) war nicht ganz einheitlich, und natürlich beruhen alle Zahlen auf Unternehmensangaben. In Deutschland, wo es „harte“ Daten aus einem Echtgeldtest unter 20 Robos gibt, wäre jeden- falls auch der Invest Manager der Sparkassen vorn dabei (siehe Tabelle). Stefan Schulmeister, Investmentchef Erste AM, sieht die Krisenfestigkeit des eigenen Modells, das antizyklisch agiert, bestätigt. Er verweist darauf, dass die Erholung nach dem Abschwung besonders gut funktioniert habe: „Wir kaufen Anlageklassen, die überpropor- tional verloren haben, und nehmen Gewinne bei Anlageklassen mit, die sich besonders gut entwickelt haben“, sagt er. In der Krise seien sichere Staatsanleihen verringert und Aktien oder Hochzinsanleihen aufgebaut worden. „Davon haben wir jetzt in der Erholungsphase profitiert“, so Schulmeister. Diesen Aufschwung dürften etliche Neu- kunden beim Invest Manager ebenso gezielt abgewartet haben wie bei Savity: „Wir hatten in der Krise ein paar wenige Kündigungen, aber vor allem Neuabschlüsse“, lautet auch hier der überraschende Schluss. „Unsere Hypothese ist, dass diese Krise leichter verstanden wird und sie daher weni- ger Ängste schürt als etwa die Finanzkrise. Man geht offensichtlich von einer Normali- sierung aus und sieht damit eine Chance“, sagt Schulmeister. Auch seien die Anleger ruhig geblieben, da der Robo als langfristige Investmentlösung vermarktet werde. Interessant wären da die Performanceanga- ben des Konkurrenten „Will“ von Raiffeisen gewesen. Der ging jedoch ausgerechnet im schwierigen Monat März an den Start, und die Bankengruppe gibt daher keine Daten preis. Will verwendet ebenfalls aktive Fonds aus den sektoreigenen Fondsgesellschaften Kepler und Raiffeisen KAG, kooperiert dabei aber mit dem ausschließlichen ETF-Robo Sattelfest im Krisentest Die österreichischen Robo-Advisors hielten sich gut. Performance Seit Jahres- 20. 2. – Vergleichs- Seit Jahres- 20. 2. – Robo-Advisor beginn 30. 4. 2020 Kostenbasis Indizes beginn 30. 4. 2020 Dadat – Schelhammer und Schattera -4,50 % -7,20 % Ohne Kosten! MSCI World -12,96 % -20,51 % Finabro* -6,71 % -9,05 % Inkl. Produkt- und exkl. Verwaltungskosten ATX -30,12 % -29,83 % Invest Manager – Erste Bank -7,97 % -11,45 % Alle Kosten enthalten DAX -18,02 % -20,51 % Partner Bank Ausgewogen 1** -2,20 % -5,70 % Alle Kosten enthalten Performancebandbreite k. A. Zwischen -7,3 % Partner Bank Ausgewogen 2*** -7,10 % -10,20 % Alle Kosten enthalten deutscher Robovergleich und -22,8 %**** Savity – Finventum/Bawag***** -7,60 % -10,17 % Alle Kosten enthalten (20 Anbieter) Außerhalb der Wertung Carl – Bankhaus Spängler Gibt keine Performance bekannt. Aber: Maximaler monatlicher Drawdown nicht mehr als -10,0 % Will – Raiffeisen Keine Antwort Keine Antwort Am 24. Februar brachen die Börsen ein. Viele Märkte verloren innert eines Monats 30 Prozent ihres Wertes. Dann folgte eine Erholung. FONDS professionell hat den Zeitraum vom 20. Februar – kurz vor dem Absturz – bis zum 30. April genauer untersucht. Damit ergibt sich eine gewissse Vergleichbarkeit mit dem deutschen Markt, wo Brokervergleich.de einen ähnlichen Zeitraum untersucht. Die österreichischen Anbieter halten sich in diesem Vergleich gut. Fußnoten: Abgefragt wurde die Performance in der Kategorie „Ausgewogen“. Zeiträume: seit Jahresbeginn (bis Stichtag 30.4.) und die Phase ab dem Einbruch der Börsen von 20.2. bis 30.4. | *Finabro: 50 % Aktien, 50 % Anleihen | *50 % Einzelaktien, 50 % Indexfonds-ETFs | ***100 % Indexfonds | **** Zeitraum: 20.4. – 27.4. Echtgeldtest Portal Brokervergleich | ***** Value-at-Risk-Limit von 11,5 % und bei einer typischen Aktien/Bond-Allokation von 50/50) im Savity Classic Karin Kisling, Solidvest-Mitgründerin, setzt auf eine Mischung aus aktiv und passiv. Sarvenas Enayati, Vorständin der Partner Bank: Die Einzelaktienstrategie führte zum Performancesieg. » Wir hatten in der Krise ein paar Kündigungen, aber vor allem Neuabschlüsse. « Stefan Schulmeister, Erste AM / Invest Manager www.fondsprofessionell.at | 2/2020 183
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