FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020

sehr aktiv auf einen zu. Insofern habe ich die bisherige Zeit schon sehr genossen und freue mich darauf, den Geschäftsverlauf der Donau künftig positiv unterstützen zu können. Ihr Aufgabengebiet hat sich allerdings auch erweitert – welche Bereiche sind nun hinzugekommen? Durch den Vorstandsvorsitz beschäftige ich mich nun auch verstärkt mit der Unterneh- mensstrategie und der Öffentlichkeitsarbeit. Auch die Personalthemen liegen nun in meiner Verantwortung. Alles sehr spannende Bereiche. Welche Herausforderungen sehen Sie auf die Versicherungswirtschaft und die Donau Versicherung in den kommenden Jahren zukommen? Die Donau Versicherung kann auf eine über 150-jährige Geschichte zurück- blicken. In dieser langen Zeit gab es immer Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen. Die Ver- änderungen, seien es nun gesetzliche oder gesellschaftlich hervorgerufene, soll- ten auch als Chancen gesehen werden. Als Versicherung muss man daher an- passungsfähig sein. Eine der Stärken der Donau ist, mit der Zeit zu gehen. Als Versicherung braucht man dann natürlich auch die Stabilität, und aufgrund der langfristigen Bestände haben wir diese auch. Nehmen wir als Beispiel etwa die IDD: Die Umsetzung der Richtlinie war für die Donau ehrlich gesagt kein großer Schock. Wir waren exzellent darauf vorbereitet und haben auch unsere Partner unterstützt. Die Donau hat in der Vergangenheit sehr kunden- und beratungsorientiert agiert und wird dies auch in Zukunft tun. Der IDD-Schock war wohl auch auf Seiten der Vermittler größer – für viele bedeutet die Richtlinie gerade im Bera- tungsprozess und in der Dokumentation eine große Umstellung … Vor Einführung der IDD hat die Donau Bro- kerline ein umfassendes Programm mit Infor- mationen aus erster Hand für Makler angebo- ten. Hier muss man allerdings auch sagen, dass die Digitalisierung sehr viel erleichtert hat. Zudem unterliegt der Beratungsprozess natürlich laufend Veränderungen, wir verwen- den heute zum Beispiel ganz andere Tools als noch vor fünf Jahren. Bei IhremAntritt haben Sie erklärt, dass Sie einen Fokus auf die Herausforderun- gen der Digitalisierung legen werden. Was kann man sich in diesem Bereich von der Donau künftig erwarten? Die Donau hat eine ausgezeichnete Regional- strategie. Diese soll künftig noch stärker durch die Digitalisierung unterstützt werden, etwa indem wir in Zukunft mit unseren Landes- direktionen, aber auch mit unseren Kunden noch schneller, transparenter und kostenscho- nender kommunizieren können. Natürlich gibt es hier bereits Möglichkeiten wie das elektro- nische Postfach „MyDonau“, über das On- lineservice für Donau-Kunden können diese bereits sehr viele Informationen abrufen beziehungsweise an uns weitergeben. Es gilt allerdings, auch diese bereits vorhandenen Möglichkeiten stärker zu präsentieren. Etwa die elektronische Zustellung von Polizzen, oder auch die digitale Schadenbearbeitung. Bei Letzterer können wir heute bereits den ge- samten Prozess digital abwickeln. Allerdings treten viele Kunden noch analog an uns heran, daher wollen wir ihnen unsere bereits vorhan- denen digitalen Möglichkeiten näherbringen. Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Ver- mittlern: Nutzen diese mittlerweile die digitalen Möglichkeiten? Wir stellen ihnen natürlich die entsprechenden Tools zur Verfügung. In vielen Bereichen ist auch eine völlig digitale Abwicklung bereits möglich. Das bedeutet, der Kunde kann die Verträge auch digital unterschreiben. Viele Versicherungen haben in letzter Zeit die Nähe zu Insurtechs gesucht, um neue digitale Lösungen zu entwickeln. Ist das für die Donau auch ein Thema? Hier beteiligt sich die Donau an den Mög- lichkeiten, die über die VIG-Gruppe gebo- ten werden. So sehen wir über die Kom- munikation innerhalb der Gruppe auch anhand von Best-Practice-Beispielen, was in anderen Ländern auf dieser Ebene passiert, und entscheiden dann, ob wir die Lösungen nutzen wollen. Ein Thema im Zusammenhang mit der Digitalisierung ist auch der Direktver- trieb über Onlinekanäle. Müssen sich Vermittler davor fürchten, und gibt es bei der Donau Pläne in diese Richtung? Die Donau bekennt sich ganz klar zu ihren beiden Vertriebskanälen, das ist zum einen der Außendienst und zum anderen der Maklervertrieb. Alle Entwicklungen in Richtung Onlinevertrieb müssten aus mei- ner Sicht mit diesen abgestimmt werden. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Produkte auch immer noch sehr beratungs- intensiv. Gerade im Bereich der Bedarfs- analyse wird persönliche Beratung auch in Zukunft noch der Schlüssel zum Erfolg sein. Natürlich gibt es auch Einzelfälle, in denen ein Onlineabschluss sinnvoll ist, etwa wenn der Kunde gerade auf der Skipiste steht und rasch noch eine Versicherung abschließen möchte. Eine umfassende Beratung kann allerdings nur persönlich erfolgen. Im Bereich der Wertpapierveranlagung gibt es allerdings bereits etliche Robo- Advisors, die auch für sich in Anspruch nehmen, eine Bedarfsanalyse durchfüh- ren zu können. Glauben Sie, dass sich ähnliche Tools auch in der Versiche- rungsbranche etablieren werden? uns kein großer Schock“ » Die Donau bekennt sich ganz klar zu ihren beiden Vertriebskanälen, das ist zum einen der Außendienst und zum anderen der Maklervertrieb. « Judit Havasi, Donau Versicherung www.fondsprofessionell.at | 1/2020 181

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