FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020

auf unsere Kernkompetenz konzentrieren, nämlich Europa. Deshalb blieben wir zu- nächst bei zwei Fonds. Bis es im Jahr 2010 mit dem Squad Makro dann den ersten Zuwachs gab. Wie kam es dazu? Durch Zufall sind wir damals auf Alexander Kapfer gestoßen, den ich noch aus der Zeit kannte, als wir in den wilden Börsenjahren neben unserem Studium gemeinsam für eine Börsenzeitschrift gearbeitet hatten. Er wollte sich selbstständig machen, weil es unterschiedliche Auffassungen mit seinem damaligen Arbeitgeber über die Ausrich- tung des von ihm verantworteten Fonds gab. Alexander war ein mit Triple-A aus- gezeichneter Portfoliomanager, da haben wir natürlich nicht gezögert, uns mit ihm zusammenzuschließen. Seit 2010 berät er unter unserem Dach den Squad Makro. Das Nächste war dann ein unkonventio- nell entstandenes Projekt: Jeremie Couix und Sebastian Hahn waren Analysten bei uns, die mit mir gemeinsam den Squad Growth beraten haben. Nach einigen Jah- ren waren die beiden nicht mehr von der Idee abzubringen, sich selbstständig zu machen, und haben kurzerhand gekün- digt. Obwohl ein anderes Angebot im Spiel war, konnten wir die beiden schluss- endlich doch noch überzeugen, sich unserer Plattform anzuschließen. Sie waren über- rascht, weil ihr Vehikel, der Squad European Convictions, in gewisser Weise in Konkurrenz zum Squad Growth steht. Das war zwar anfangs alles nicht geplant, aber im Endeffekt ist so eine Plattform entstanden, die sich mitt- lerweile zu einem zweiten Geschäftsmodell für uns entwickelt hat. Trotz der guten Performance sind die Squad Fonds vielen Vermittlern noch kein Begriff. Woran könnte das liegen? Das hat sicherlich damit zu tun, dass wir erst vor rund drei Jahren begonnen haben, einen richtigen Vertrieb aufzubauen und die entspre- chenden Mitarbeiter einzustellen. Bis dahin hatten wir eigentlich keinen Vertrieb. Diese Aufgabe habe ich quasi neben der Fonds- beratung selbst in die Hand genommen. Dies war unter anderem dank der sehr guten Kontakte aus meiner Zeit als Dachfondsma- nager bei DJE Kapital möglich. Die dama- ligen Wettbewerber wurden sozusagen zu unseren Kunden. Der Squad Growth und der Squad European Convictions befinden sich im Soft Closing. Wie sieht es mit dem Squad Value aus? Für ihn ist ein Soft Closing aktuell kein The- ma. Doch auch dieser Fonds hat diesbezüglich eine Vergangenheit: Bereits 2011 kam es zum Hard Closing des Squad Value A und zugleich zur Auflage des Squad Value B. Aber auch die Anteilsklasse B fand so viel Zulauf, dass wir diese etwa drei Jahre lang in ein Soft Closing schicken mussten. Seit März 2015 sind wieder Anteile verfügbar. Der Squad Value konnte in der zurück- liegenden Dekade im Schnitt 10,4 Pro- zent pro Jahr generieren. Wie kommt es zu der guten Performance? Ganz einfach: Uns bleibt nichts anderes üb- rig, als gut zu performen! Wir haben uns hier mit einem relativ flexiblen und freien Kon- zept selbstständig gemacht und dafür auch massiv eigenes Geld in die Fonds gesteckt. Christian Struck und ich halten rund die Hälfte unseres privaten Vermögens in den Squad Fonds. Und welches Volumen verträgt die Stra- tegie, ohne zu verwässern? Unsere größte Kernkompetenz liegt bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen. Wenn man in diesem Segment mehr als eine Mil- liarde Euro verwaltet, ist es schwer, in Unter- nehmen mit weniger als 500 Millionen Euro Börsenwert zu investieren. 500 Millionen könnten wir meiner Meinung nach ganz gut managen, mit einer Milliarde wird es mit unserer Strategie etwas schwieriger, würde ich meinen. Aktuell liegt der Fonds bei gut 200 Millionen Euro. Wir wollen auf jeden Fall flexibel bleiben. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, müssten wir den Fonds eben schließen. Lag Ihr Fokus anfangs eher auf deut- schen Unternehmen? Oder war der Fonds schon von Beginn an über ganz Europa hinweg investiert? Wir haben zwar immer schon auch außer- halb Deutschlands gekauft, verstärkt hat sich das aber erst in den vergangenen Jah- ren. Je kleiner die Firmen sind, umso eher bietet es sich an, in seinem Heimatland zu bleiben, weil man da einfach einen besse- ren Informationszugang hat. Wir sind mit der Zeit immer europäischer geworden. Am Anfang hatten wir viele Aktien aus der DACH-Region im Portfolio, dann kamen Werte aus Benelux und Großbritannien dazu. In Südeuropa hingegen waren wir lange Zeit gar nicht aktiv. Diese Region haben wir erst seit zwei bis drei Jahren wirklich auf dem Schirm, nachdem sich die Krisen dort gelöst hatten und die Zinsen gesunken waren. Seither haben wir dort aktiv nach Firmen gesucht und auch ganz spannende gefunden, darunter auch eher ungewöhnliche Titel wie den griechischen Joghurthersteller Kri-Kri. Genau das ist unser Job: Wir bei Discover Capital sind sechs ver- rückte Jungs, die Aktien und Zahlen lieben. Daher auch der Firmenname, um den Kreis zu schließen: Discover Capital – spannende In- vestmentideen entdecken. Manchmal sind das Aktien, die unterbewertet sind, manchmal Titel, die ungewöhnlich oder umstritten sind. übrig, als gut zu performen “ » Wir werden uns nicht davon abhalten lassen, auch Investments zu tätigen, die umstritten sind, wenn die Bewer- tung attraktiv ist. Das ist Value-Investing! « Stephan Hornung, Squad Fonds www.fondsprofessionell.at | 1/2020 113

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