FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019
Weil wir natürlich als Investor auch einen Einfluss auf den Markt haben. Bei 20 Milliarden Euro bewegen wir uns in einem Bereich, in dem wir zu einer Art Benchmark für große Mitbewerber wer- den. Unsere Entscheidungen werden qua- si vom Mitbewerb gehebelt – und damit werden wir in gewisser Weise vom Marktteilnehmer zu einem Teil des Mark- tes selbst. Gewisse Einschränkungen gibt es bei diesen Volumina auch, was die Unternehmensgröße betrifft, in die wir investieren können. Vorzugsweise gehen wir in sogenannte „Large Caps“. „Mid Caps“ müssen schon recht groß sein. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir auf Liquidität sehr viel Wert legen – und die ist nun mal bei hoher Marktkapitalisie- rung in der Regel größer. Apropos Marktmacht: Nach dem Aus für die „Flexpension“-Garantie- fondsserie schlägt die DWS Versiche- rern Ihren Fonds als Alternative vor. Noch mehr Druck für Ihr Team? Nein, wieso? Dass die DWS Anlegern in einem Versicherungsmantel einen Fonds mit einem Aktienanteil von mehr als 40 Prozent empfehlen kann, spricht nur dafür, dass unsere Kunden verstanden haben, dass sie an einem höheren Aktienanteil einfach nicht mehr vorbei- kommen. Aber hat das nicht Auswirkungen auf die bisherigen Kunden? Müssen Sie angesichts der eher konserva- tiven Fondspolicen-Klientel mögli- cherweise Risiko herausnehmen? Überhaupt nicht. Tatsächlich ist unser Ansatz jetzt schon auf die Risikobedürf- nisse dieser Klientel zugeschnitten. Da bedarf es keiner Anpassung. Abgesehen davon hat die Concept-Strategie ja inzwischen mehrere Töchter. Unsere Anleger haben je nach ihrer individuellen Risikobereitschaft also Auswahlmöglichkeiten. Wie sehen Risikobudget und Perfor- manceziele für die Hauptstrategie aus? Wir streben eine Volatilität von unter zehn an – derzeit hat diese sich bei etwa fünf einge- pendelt. Der Maximalverlust soll den einstel- ligen Bereich nicht überschreiten. Erhoffen Sie sich aus dem institutionel- len zweiten Standbein eine höhere Kon- tinuität beim Mittelaufkommen? Zeit- weise hatte Ihr Fonds ja unter drasti- schen Abflüssen zu leiden, etwa 2018. Wir haben beobachtet, dass die ausschlag- gebende Größe für die Mittelflüsse gar nicht so sehr das Marktumfeld oder die Benchmark sind, auch nicht so sehr die Gebühren, son- dern vielmehr der direkte Vergleich mit der Konkurrenz. Erzielt ein anderer Portfolio- manager eine bessere Performance, so wan- dert ein Teil des Kundengeldes dort hin. Wenn wir besser sind, kommt das Geld zu uns. Das erklärt auch den starken Anstieg des nicht um meine Person “ » Unsere Kunden haben verstanden, dass sie an einem höheren Aktien- anteil einfach nicht mehr vorbeikommen. « Klaus Kaldemorgen, DWS www.fondsprofessionell.at | 4/2019 93
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