FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019
RÜCKTRITT Erneut Millionenforderung an Versicherer Den Lebensversicherern bleibt die leidige und kostspielige Rücktrittsthematik weiter erhal- ten. Daran ändern ein bereits vereinbarter Mil- lionenvergleich und eine hart errungene Ge- setzesänderung nichts. In der nun vom VKI eingebrachten Sammelklage geht es um einen Gesamtstreitwert von rund 14 Millionen Euro. Es handelt sich um Konsumenten, die von ih- ren Verträgen zurücktreten wollten und deren Rücktrittsbelehrungen nach Einschätzung des VKI fehlerhaft waren. Nach Ansicht des VKI sind nach einem Rücktritt imWesentli- chen die Prämien samt Zinsen an die Betroffenen zurückzuzahlen. Abzuzie- hen ist lediglich eine Risikoprämie (bei- spielsweise Ablebensschutz, allfälliger Berufsunfähigkeitsschutz). Betroffen sind jene Versicherungsunternehmen, die sich im Jahr 2017 geweigert hatten, einem branchenweiten Vergleich zuzu- stimmen: die FWU Life Insurance Au- stria, die Nürnberger Versicherung Österreich und Scottish Widows. Da- mals hatten sich die meisten Versiche- rungsunternehmen bereit erklärt, „einen namhaften Betrag in zweistelliger Mil- lionenhöhe“ an rund 7.000 rücktritts- willige Polizzenbesitzer zu bezahlen, die sich einer Sammelaktion des VKI angeschlossen hatten. Viele Versicherer stimmten der Ver- einbarung nur zähneknirschend zu, damit die Thematik endlich vom Tisch ist und die Bran- che aus den negativen Schlagzeilen kommt. Vor Gericht, so betonen die Unternehmen, würden die Fälle in dieser komplexen Thema- tik immer wieder auch zugunsten der Versi- cherer entschieden. Heuer hat sogar der OGH – allerdings ging es hier um Sekundärmarkt- polizzen – die Entscheidungen sämtlicher Vor- instanzen zugunsten der Versicherer gekippt. Der Spätrücktritt rückte in diesem Urteil in den Bereich des Rechtsmissbrauchs. PRIIPS EU-Behörden wollen bei „Beipackzettel“ nachbessern Die europäischen Behörden für Bankenauf- sicht (EBA), für Wertpapier- und Marktauf- sicht (ESMA) und für Versicherungsaufsicht (EIOPA) wollen Defizite im Kundeninforma- tionsblatt (Priips-BIB oder Priips-KID) behe- ben und haben kürzlich dementsprechende Vorschläge vorgelegt. Diese betreffen etwa die Berechnung der möglichen Performance der unter Priips zusammengefassten Produkte. Hier müssen die Produktanbieter im Moment drei Szenarien – günstig, moderat und schlecht – mit entsprechenden Zahlen ange- ben. Die Behörden schlagen vor, die Berech- nungen für eine moderate und/oder schlechte Wertentwicklung zu streichen. Besonders für Asset Manager ist wichtig, dass die EU-Be- hörden auch Änderungen bei der Berechnung der Kosten eines Produkts und auch der Transaktionskosten bei Ucits-Fonds vorschla- gen. Das betrifft die sogenannte „Arrival Price“-Methode, die von Branchenkennern scharf kritisiert wird, da sie unterm Strich zu „negativen Transaktionskosten“ führen kann – was absurd ist. Ferner soll künftig eine neue Methode zur Performancekalkulation genutzt werden: die Dividenden-Rendite-Methode (Dividend Yield Methodology). 48 www.fondsprofessionell.at | 4/2019 Foto: © MQ-Illustrations l stock.adobe.com; Ian Ehm (2), Armin Rastegar l Wr. Städtische, Pitterle l Donau „Ewiges Rücktrittsrecht“: Drei Versicherer müssen sich mit einer Sammelklage auseinandersetzen, deren Streitwert bei 14 Millionen Euro liegt. news & products I versicherungen Finanzprofis in Bewegung (Die aktuellsten News täglich auf www.fondsprofessionell.at ) Franz Fuchs, Vienna Insurance Group Franz Fuchs, seit 2009 im Vor- stand der Vienna Insurance Group, ist seit Oktober neuer Ge- neraldirektor-Stellvertreter des Versicherers. Zum Jahreswech- sel neu in das Gremium einzie- hen werden indes Gerhard Lah- ner, Gábor Lehel und Harald Rie- ner. Judit Havasi scheidet Ende 2019 aus dem VIG-Vorstand aus. Sonja Steßl, Wiener Städtische Die Wiener Städtische hat Sonja Steßl per Jahreswechsel zur obersten Vertriebschefin ernannt. Die studierte Juristin ist seit 2016 für die Wiener Städtische tätig und leitete dort die Sparte Kranken- und Unfallversicherung, bevor sie im Juli 2018 als Lan- desdirektorin in die Steiermark wechselte. Judit Havasi, Donau Versicherung Bei der Donau Versicherung wurde die Nachfolge für Ralph Müller, der wiederum im Vor- stand der Wiener Städtischen die Nachfolge von Robert Lasshofer antritt, bestimmt. Judit Havasi übernimmt 2020 die Funktion als Vorstandschefin und Gene- raldirektorin der Donau. Sie ist seit 2000 im Konzern tätig. Günter Spreitzhofer, Donau Versicherung Die Donau Versicherung hat die Spitze der Landesdirektion Stei- ermark neu besetzt. Günter Spreitzhofer folgte auf Heimo Karpf, der nach 17 Jahren die Leitung der Landesdirektion ab- gibt. Spreitzhofer wechselt von der Uniqa zur Donau. Weitere berufliche Stationen waren Hel- vetia und die Generali. Hannes Ernst-Nordhaus, Donau Versicherung Die Donau Versicherung hat Han- nes Ernst-Nordhaus zum Leiter ihres Stammvertriebs berufen. Sein Aufgabenbereich umfasst die strategische Entwicklung der Vorsorge- und Versicherungs- beratung. Ernst-Nordhaus ist seit Oktober 2007 bei der Donau, wo er den Ausbau der Vertriebs- steuerung verantwortete.
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