FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019
pulse. König betonte in ihrem Vortrag etwa, dass bis zu einer vollendeten Bankenunion noch viel Arbeit auf die EU zukommen wer- de. Ein einheitliches europäisches System zur Liquidation von Banken bleibt für sie dabei von zentraler Bedeutung. Als Vorbild sieht König hier das US-Pen- dant zum SRF, die US-Einlagensicherung FDIC: Diese arbeite laut der SRF-Vorsitzen- den bereits deutlich effizienter und könne in Europa daher durchaus „als Inspiration“ die- nen. Um in dieser Thematik weiterzukommen und für mehr Stabilität zu sorgen, müsse man sich laut König jedoch europäisch aufstellen, anstatt Banken jeweils nach nationalem Recht abzuwickeln. Auf die Vorteile des US-Systems gegenüber dem europäischen, in dem nach dem Jahr 2008 wesentlich schneller und entscheidungs- freudiger gehandelt wurde als in Europa, ging auch EBA-Chef Enria ein. So würden die Banken in den USA deutlich schneller reka- pitalisiert als jene in der EU, gleichzeitig seien jedoch wesentlich mehr Banken gestorben, was zu einer Marktbereinigung geführt habe, erläuterte Enria. OeNB-Gouverneur warnt Banken Anlass zur Sorge sah auch der neue OeNB- Chef Robert Holzmann in seinem Vortrag beim Blick auf die Entwicklung der europäi- schen Banken im Vergleich zu jenen in den USA. Während sich die Börsenkurse der US- Banken nach 2010 wieder auf ein Vorkrisen- niveau bewegt haben, zeigt sich am Euro Stoxx Banks Index, dass die europäischen Institute sich kaum vom Tiefstand wegbe- wegen konnten. Für Holzmann liegt dies vor allem daran, dass die Profitabilität im euro- päischen Bankensektor unter dem derzeitigen Niedrigzinsumfeld sowie unter sehr niedrigen Risikokosten leiden würde. Dabei betonte der OeNB-Gouverneur auch, dass sich die heimischen Banken im euro- päischen Vergleich gut entwickelt haben, da ihnen ihre Aktivitäten in Osteuropa zugute- kommen. Holzmann warnte die anwesenden Banker in diesem Zusammenhang allerdings auch vor den damit verbundenen Klumpen- risiken. Die Institute müssten sich dieser Ge- fahren bewusst sein und sie möglichst auch absichern. „Nicht Kopf in den Sand“ Den Abschluss der Konferenz bildete der Vortrag von Finanzminister Eduard Müller. Er erklärte, dass sich die Finanzmarktaufsicht in Anbetracht der Herausforderungen, die mit der Digitalisierung, dem Klimaschutz und den globalen wirtschaftlichen Entwicklungen auf die Finanzbranche zukommen, ständig wei- terentwickeln müsse: „Die Aufsicht darf den Kopf nicht in den Sand stecken.“ Der Minis- ter betonte dabei, dass sich die zum Teil disruptiven Entwicklungen nicht erst ankün- digen, sondern bereits stattfinden. Als Beispie- le nannte er die Aktivitäten von Fintechs und die Entwicklung von Kryptowährungen wie Bitcoin und Libra. GEORG PANKL | FP Fotos: © Günter Menzl Innovation Talk zum Thema Fintechs mit: Susanne Chishti (Fintech Circle), Oliver Holle (Speedinvest), Karin Kisling (Savity Vermögensverwaltung) und Katharina Muther-Pradler (FMA). Susanne Chishti, CEO Fintech Circle: „Die meisten Banken haben erkannt, dass sie mit Fintechs kooperieren sollten.“ Dirk Schmitz, Blackrock: „Auch die Schulen sind in puncto Finanzbildung gefragt.“ Diskussionsrunde „Finanzmarktkommunikation – Zwischen Transparenz und Informationsflut“ mit Christoph Boschan (Wiener Börse), Monika Kovarova-Simecek (FH St. Pölten), Dirk Schmitz (Blackrock) und Birgit Puck (FMA). 198 www.fondsprofessionell.at | 4/2019 vertrieb & praxis I fma-aufsichtskonferenz
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