FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2019

Wohnfinanzierung bekommt und zu welchem Preis“, beschreibt der BAF-Chef. Partner-App Die Lösung wurde in Gestalt einer neuen Beratungssoftware gefunden, die mittels Part- ner-App im März dieses Jahres zugänglich gemacht wurde. Prietl betont, dass man kein reines Einreich-Tool entwickelt habe: „Wir wollten den Partnern ermöglichen, dass sie ihren individuellen Geschäftsansatz beibehal- ten können. Es muss also nicht strikt bei der ersten Zeile angefangen werden, um sich dann bis zum hundertsten Datenfeld durchzuarbei- ten. Es ist egal, ob man bei der Haushaltsrech- nung oder bei der Aufnahme der persönlichen Daten anfängt.“ Neben dieser Flexibilität bei der Eingabe habe ein weiteres Ziel darin bestanden, den gesamten Prozess papierlos abwickeln zu können – sofern Partner dies wünschen. Dokumente können daher auch fo- tografiert oder gescannt und dann einfach in der App hinterlegt werden. Innerhalb des Pro- gramms wird auch eine Liegenschaftsbewer- tung durchgeführt. Zusätzlich bietet die App auch ein Kundenportal an. „Der Berater kann dem Kunden dann einen Link senden, über den der Kunde Zugriff auf die App hat. Dann kann dieser auch selbst bereits Daten eintra- gen, was dem Berater einiges an Zeit spart. Alle Unterlagen oder Dokumente bis auf den Kreditvertrag selbst können zudem auf dem Smartphone oder dem Tablet bereits unter- schrieben werden. Sind alle Daten in der Soft- ware hinterlegt, sieht der Berater bereits indi- kative Konditionen. Und wenn der Kunde mit diesen Konditionen einverstanden ist, drückt der Berater nur noch auf den Knopf und sen- det alles an uns. Sollten davor Fragen auftre- ten, kann der Berater auch über die App direkt mittels Chat mit einem unserer Mitarbeiter Kontakt aufnehmen. Danach bekommt der Berater in maximal drei Tagen einen echte Finanzierungszu- oder absage.“ App wird multibankenfähig Damit beschreibt Prietl den aktuellen Ist- Zustand, mit dem man sich nicht zufrieden- gibt. Im vierten Quartal möchte die BAF nun nochmals einen Gang höher schalten und die App multibankenfähig machen. Berater sollen dann nach Eingabe aller Daten in Realzeit eine fixe Kreditzusagen erhalten. „Sind alle Daten in der App hinterlegt, wird ohne dass die Daten bei uns von einem Mitarbeiter be- arbeitet werden, bereits ein Rating bezie- hungsweise Scoring des Kreditantrags erstellt. Ab Dezember kann der Berater dem Kunden dann in Realtime eine fixe Kreditzusage ge- ben. Was dann noch fehlt, ist die Abfrage beim KSV, sollte also bei der Haushaltsrech- nung geschummelt worden sein, wird dies erst bei der KSV-Abfrage ersichtlich.“ Das erklär- te Ziel des BAF besteht darin, Beratern in Zu- kunft – sofern alle Unterlagen vorhanden sind – in 40 bis 45 Minuten die Kreditzusage zu ermöglichen. Dass man sich damit von der Konkurrenz klar abheben würde, weiß auch Prietl: „Die durchschnittliche Durchlaufzeit liegt in Österreich der- zeit im Bereich von ein bis zwei Wochen. Frühestens da erhält der Berater eine Reaktion von der Bank. Mit der App bekommt man künftig in Echtzeit ein Feedback, und danach brauchen wir ein bis zwei Tage. Das ist schon ein gewaltiger Vorteil für die Berater.“ Kein App-Zwang Trotz der damit ver- bundenen Vorteile bestehe für die Part- ner der BAF aber auch in Zukunft keine Verpflichtung, die Ap- plikation zu verwenden. Die Mehrzahl der Berater dürfte aber kaum darauf verzichten wollen, die ge- sammelten Daten auch für andere Banken zu verwenden, was dank der Multibankfähigkeit möglich sein wird. Prietl ist klar, dass nicht das gesamte Geschäft bei ihm landen wird: „Wir wollten das Gefühl eines Einreichzwangs beim Berater vermei- den. Die App soll ein Beratungstool sein, das es ermöglicht, alle Unterlagen zu sammeln und diese auch für die Einreichung bei ande- ren Banken zu nutzen. Der fertig erstellte Kre- ditantrag weist daher auch keinerlei Branding der Bank Austria auf.“ Einzig die Da- tenschutzerklärung und die Immobi- lienbewertung könnten nicht genutzt werden, da hier jede Bank andere Muster beziehungsweise Systeme verwende. Unterschiede weisen die Banken auch bei der Datenerfas- sung auf, allerdings er- klärt Prietl: „Die Grundinformationen sind immer diesel- ben, die Banken können sich also die Informationen so herausziehen, wie sie es brau- chen. Die App ist also auch wie ein Datenpark- platz zu sehen.“ Hohe Nachfrage Dass das BAF mit sei- nem Programm in die rich- tige Richtung geht, zeige die Tatsache, dass mittler- weile bereits 52 Prozent der Kredite über die App eingereicht werden. GEORG PANKL | FP Foto: © Goran Andric BAF-Geschäftsführer Siegfried Prietl: „Wir wollten den Partnern ermöglichen, dass sie ihren individuellen Geschäfts- ansatz beibehalten können.“ BAF PartnerFIN App Mit der Haushaltsrechnung kann rasch ermittelt werden, ob sich der Kunde den Kredit leisten kann. Die Schnittstelle zur Liegenschaftsbewertung inklusive Adressvalidierung ermöglicht eine rasche Bewertung. 190 www.fondsprofessionell.at | 4/2019 vertrieb & praxis I kreditvermittlung

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=